To Ol – Liquid Confidence BA (2020) (Dänemark)

To Ol - Liquid Confidence BA (2020)

To Ol – Liquid Confidence BA (2020)

Review: #271 (23.04.2021)

Es ist zwar Tag des deutschen Bieres, aber da ich ja auch kein Anhänger vom Reinheitsgebot bin, sollte es nicht überraschen, dass ich kein Bier aus Deutschland vorstelle. Wobei die Review ja sowieso zumindest eine Woche im Minimum zeitverzögert erscheint.

Liquid Confidence/Flüssiges Vertrauen: Das flüssige Vertrauen ist mir schon mal in meinen Becher gehüpft, fand ich glaube ich so lala. Es war nicht schlecht, aber auch kein Blockbuster. Diese Erfahrung hatte ich bis auf die letzten Flaschen von To Ol immer mal wieder, mit den letzten Releases konnten sie mich jedoch sehr überzeugen, mal sehen, ob es heute auch der Fall sein wird. Dafür möchte ich der Rumfass-gereiften Variante eine Chance geben. Man hat es für 10 Monate reifen lassen und gab wie beim Standard zwei verschiedene Chilisorten hinzu, wovon eine geräuchert ist. Lustigerweise war schon mein letztes vorletztes Bier von To Ol ebenfalls ein versoffenes Rumbier, wobei das stimmt nicht so ganz, sondern es war in Rhumfässern gereift.

Es bleibt nur noch die Frage von den Dänen zu beantworten: „After letting this beauty rest for 10 months in Rum barrels, we are now ready to release the beast. Are you ready to unleash the beast in you?“.

Wen To Ol nun aus Dänemark ein Fremdwort ist, die Brauerei gerade am entdecken ist oder es noch möchte, der klickt den Link an.

Infos:
Alkoholgehalt: 15,1%
IBU: –
Inhalt: 0,375 l

kcal: 453
Herkunft: 

Etikett/Aussehen:

Flüssiges Vertrauen heißt das Bier übersetzt und auf dem Etikett sieht man eine Flüssigkeit, die gerade herunterfließt. Dickflüssig und zäh sieht es aus. Vom Liquid Confidence gibt es diverse Abfüllungen, dabei bleibt das Etikett immer gleich, nur wird der Hintergrund anders eingefärbt. Ich hatte mal die Standardflasche, wo es einen weißen Hintergrund hatte, hier ist es Pastellgrün/Minze.

Zutaten:

  • Ancho und Guajillo Chilies

Geruch/Aromen:

Für den Riechkolben gibt es geröstetes Malz, Schokolade, Kaffee kräftige Fassaromen mit Rum, Würze, Süßholz und ich finde auch Rauch ist zu erschnuppern. Das riecht lecker und ist alles mittelmäßig ausgeprägt.

Geschmack/Aussehen:

Beim Eingießen war ich zuerst erstaunt über die ca. 1 cm Schaumkrone, denn das Bier besitzt 15,1% und ich bin es gewöhnt, bei solchen Werten keine Krone zu erhaschen. Tatsächlich ist die Krone nur ein kurzer Begleiter, aber am äußersten Rand verbleibt ein wenig davon.

Auch beim Körper ergibt sich das typische Bild eines dunklen Kraftboliden. Es ist ein dicker, schwerer, voller, öliger, Motoröl artiger Körper. Ebenfalls kräftig, voll, viskos ist der Geschmack. Ich finde, da wird man auch nicht sonderlich überrascht, wenn man bevorzugt Stouts in dieser Stärke verkostet. Ab und zu hat man mal einen Ausreißer dabei, wo der Geschmack nicht ganz so trocken wird und dazu würde ich diese Flasche fast zählen wollen, bis es ganz zum Schluss doch wieder trocken wird.

Start/Anfang? Ich lasse das Tonband mal laufen… „geröstetes Malz, Restsüße vom Malz“. Spaß beiseite, aber so ist es halt bei meinem bevorzugten Stil, wobei dort recht häufig doch etwas anderes von statten gehen kann, wie ich in der Vergangenheit feststellen durfte, gerade wenn mit anderen Fässern experimentiert wird, aber hier ist es erstmal der klassische Geschmack/Einstieg.

Ich finde die Süße zum Anfang relativ ausgeprägt.

Danach ist man direkt im Mittelteil angelangt. Im Endeffekt erhält man hier fast genau das, was man in der Nase schon erahnen konnte. Zum einen ist ein Mix aus Schokolade und Kaffee vorhanden. Bei der Schokolade würde ich schon zur Zartbitterschokolade tendieren. Das ist ebenfalls der Punkt, wo einem schnell bewusst wird, dass man die Süße und Bitterkeit in Einklang bringen möchte und was meiner Meinung nach auch richtig gut funktioniert hat. Ich würde minimal der Bitterkeit den Zuschlag erteilen, aber im großen und ganzen ist das schon sehr gut ausbalanciert. Spätestens danach macht sich der Rum bemerkbar, Holz, Würze und kräftiger Rumgeschmack, der in den Vordergrund tritt, dazu gesellt sich die Bitterkeit, die Schokolade und ich finde da Süßholz. Was dann dazwischen überrascht, ist ein leicht fruchtiger Geschmack, von dunklen roten Früchten, aber stark ist dieser Geschmack nicht.

Begleitet wird der gesamte Geschmack durch eine saftige Konsistenz.

Bis hierhin bin ich auf viele Dinge eingegangen, aber die Chillies erwähnte ich noch in keinem Satz. In der Nase gab es Rauch und diesen findet man ganz deutlich auch im Geschmack wieder, wenn auch gerade das Fass mehr Einfluss besitzt, aber rauchig wird es durch die Chipotle.

Mit jedem Schluck wird mir klarer, dass es sich um einen Sipper handelt, aber dieses Gefühl hatte ich insgesamt bei all den letzten Bieren von To Ol, fairerweise muss ich sagen, dass alle Biere fast mind. 14% besaßen und bis zu ich glaube 17,4% hochgingen. Da liege ich hier mit 15% quasi im Mittelfeld, aber insgesamt betrachtet liegt dieser Wert recht weit oben. Dafür muss ich sagen, trinkt es sich erstaunlich gut. Ich hatte schon diverse Biere in dieser Region und manche hatten mehr, manche weniger, manche abnormal viel und manche kaum bis gar keine Anzeichen von Alkohol.

Diesen Vertreter ordne ich mal in „besitzt Alkohol, aber immer noch recht gut eingebunden“ ein. JA, der Alkohol lässt sich nicht ganz leugnen, aber er stört auch überhaupt nicht, denn er hinterlässt einfach ein wärmendes und wohliges Gefühl. Sicherlich wird das Bier für viele trotzdem zu viel sein, alleine der schwere, volle, ölige Körper und dann noch der Alkohol dazu. Es würde mich nicht wundern, wenn es manch einer schon mit Likör vergleichen möchte.

Jetzt habe ich aber schon wieder zwei Absätze reingehämmert und das eigentliche Ziel aus den Augen verloren. Es ging um…na…? CHILLIES!!!!! Die Gemeinde möchte den Chilli nicht bemerken/vorfinden/erkennen, aber da muss ich doch widersprechen. Zugegeben bin ich zwar ein großer Fan von den kleinen Feuerteufeln. Bisher habe ich das meiste davon immer nur in Saucen probiert und der bisherige Highscore liegt bei 500 00 Scoville, wo die Carolina Reaper mit eingebaut wurde. In letzter Zeit habe ich mir auch gerne mal frische Habaneros gekauft, ich hätte auch die Chance auf Carolina oder Naga Jolokia gehabt, aber der Respekt ist doch zu groß.

Dazu kann man die nicht pur essen, also natürlich kann man das schon machen, aber entweder spielt man gerne mit Nahtoderfahrungen oder ist als professioneller Feuerspeier beschäftigt. Ich bevorzuge da eine persönliche Marke, die ihre Saucen nicht mit Essig vollpantschen und trotzdem ein sehr leckeres Ergebnis erzielen und vor allem erträgliches Level besitzen. Dabei wird zwar gerne noch zum Teil mit anderen Früchten oder Gewürzen verfeinert, wodurch der reine/pure Geschmack einer Chilli nicht mehr gegeben sein wird, aber ich denke den Normalsterblichen wird beim puren Genuss sowieso nichts als Schmerz einfallen.

Jedoch finde ich, ist so etwas in Getränken meistens unnütz. Oder anders gesagt, ich stehe da nicht so sehr drauf. Wo sortiere ich das hier jetzt ein? Da ich sehr gerne scharf esse, bemerke ich den Mix aus Alkohol und Chilli, der ein minimales Brennen hinterlässt, aber ich glaube da ist eher noch der Alkohol für verantwortlich. Schärfe kann ich nicht wirklich vorfinden und mir selbst gefällt das. Ich hatte mal das Bomb! von Prairie Artisan, welches mit Habaneros bereichert wurde und da konnte man die Chilli gut miterleben, aber gefallen hat es mir nicht. Es war mir nicht zu scharf, aber ich stehe da einfach nicht drauf.

Vorletzter Punkt ist das Finish/Ende. In der Einleitung schon leicht vorweggenommen, fällt es nach hinten heraus würzig aus, es wird erst ganz zum Schluss trocken. Es gibt einen bitter-süßen Geschmack, Schokolade, wo ich am Ende noch Milchschokolade nennen würde. Die Bitterkeit hält ganz am Schluss aber die Krone in der Hand, jedoch nicht aufdringlich. Das ist genau auch erst der Zeitpunkt, an dem die Milchschokolade einsetzt, davor gibt es eine Tafel zartbitter.

Den letzten Punkt, den ich noch kurz anspreche, ist der Nachgeschmack, welcher sich relativ lange halten kann. Das war es!

Das BA Confidence gefällt mir aus den vernebelten Erinnerungen mehr (als Liquide Confidence). Beim Preis scheiden sich wie immer die Geister, 11,95 Euro sind definitiv nicht kostengünstig (Barrel Aged hin oder her), sicherlich gibt es für dieses Geld auch bessere Biere, aber ich habe das Bier über fast zwei Stunden wirklich genossen. Und wieder bestätigt sich mir das To Ol richtig gute Stouts erzeugt!

Im Gegensatz zu den Yule Maelks, fällt das LQ deutlich runder aus, es besitzt nicht diese argen Ecken und Kanten, wie es z. B. beim Yule Mael Rhum BA der Fall war. Nach einem erneut erfolgreichen Trinkerlebnis, streiche ich To Ol von meiner 50/50 Liste und ich verrate euch an dieser Stelle, dass bereits eine weitere Flasche in den Startlöchern steht, aber das könnte noch sich noch ein wenig ziehen 🙂

Bewertung auf
ratebeer:
untappd: 4.25/5 Sterne


Hallo, wir sind

Die Crafter

Zwei Kollegen aus Lübeck probieren sich durch verschiedenste Sorten Craft Beer und bewerten diese nachvollziehbar und ohne großen Schnickschnack.
Ehrlich, echt, typisch norddeutsch.


Flaschenpreis: 11,95 €

Unsere Bewertung

  • Aroma:
  • Aussehen:
  • Geschmack:
  • Preis/Leistung:
  • Gesamt:

Ich würde dieses Bier wieder kaufen: Ja

Begründung:

~4,25 passt. Kostengünstig ist die Buddel nicht, ich würde ein jein sagen.


Empfiehl uns gerne weiter!

1 Kommentar zu „To Ol – Liquid Confidence BA (2020) (Dänemark)

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