Bereta – Indulgence (Rumänien)

Bereta - Indulgence

Bereta – Indulgence

Review: #272 (24.04.2021)

Tatort: Rumänien

Neuer Brauereialarm auf dem Blog!

Gestern war es das flüssige Vertrauen, heute soll es übersetzt „Genuss“ im Glas geben. Für mich ist diese Brauerei völlig neu und bisher habe ich noch von ihr gehört. Hier holen wir dann eventuell alle an Wissen auf. Erstmal liegt ihre eigene Brauerei in Giarmata, Rumänien. Dies ist eine Gemeinde im westlichen Rumänien (Kreis Timis in der Region Banat) und diese liegt wiederum 10 km nordöstlich von der Kreishauptstadt Timisoara entfernt.

Die Brauer und Besitzer heißen Adrian und Silviu und ihr Weg führte nicht direkt zur eigenen Brauerei. Erstmal braute man in der heimischen Garage ein bzw. zuerst war man Bierliebhaber und entwickelte sich dann zum Homebrewer. Sie sind sich übrigens irgendwann mal zufällig über den Weg gelaufen, aber Bier schweißte die beiden zusammen und man entwickelte mal gutes und mal schlechtes Homebrew-Bier. Für ihren nächsten Step, damit ihr Hobby zum Beruf oder gar zur eigenen Brauerei führte, packten sie ihr Hab und Gut ein und gingen nach Bukarest. Dort wurde es ihnen durch die Brauerei Ground Zero ermöglicht, mal in einer echten Brauerei Bier zu brauen. Die beiden sind die allerersten Kuckucksbrauer aus Rumänien und versetzten das Land damit in einen Ruck, denn nun gibt es diverse Kuckucksbrauer aus Rumänien. 2018 sollte es dann endlich soweit sein und man wollte nach zwei Jahren des Gypybrauens eine eigene Brauerei eröffnen und das taten sie 2018 dann auch, weil sie Potential in ihrer Idee gesehen haben.

Dazu entschloss man sich noch, zur Eröffnung ein Craftbier-Festival auszurichten, um dieses Ereignis dann auch anständig und gebührend zu feiern, dazu lockt man neue Kundschaft an und eventuell ja sogar neue Brauer. Da Adrian und Silviu die Chance gegeben wurde, ihr Bier in einer fremden Brauerei einzubrauen, fühlten sich die beiden dazu berufen, jungen Talenten ebenfalls eine Chance zu geben und lassen diese bei sich ihr Bier als Gypsybrauer einbrauen. Eine tolle Geste wie ich finde, vielleicht können sie ihre Brauerei so ja auch verstärken.

Zum Bier selbst habe ich an dieser Stelle nichts großes zu erzählen, außer dass ein paar mehr Zutaten ins Bier geplumpst sind, wie z. B. Kirschen, Kakao Nibs, Cayenne und Tonkabohne.

Infos:
Alkoholgehalt: 10,5%
IBU: –
Inhalt: 0,33 l

kcal: 315
Herkunft: Rumänien

Etikett/Aussehen:

Es ist bunt und ein Fabelwesen ist auf der Front in einem Trenchcoat zu sehen. Dabei wurde das originale Bild in den negativ Modus versetzt, wodurch es auch so bunt wirkt. Das Gesicht wirkt extrem sauer und wütend. Daneben ist ein futuristischer Ball oder eine Bombe / Granate. Hierbei fühle ich mich an das Video von Limp Bizkit – Boiler erinnert.

Zutaten:

  • Kirschen
  • Kakao Nibs
  • Cayenne
  • Tonkabohne

Geruch/Aromen:

Malz und vor allem ein Kirsch-Schokoladenkuchen, zu guter Letzt kommt noch die Tonkabohne. Alles ist recht intensiv, im Vordergrund steht für mich die Schokolade mit Kirscheinfluss.

Geschmack/Aussehen:

Na das nenne ich mal eine volle Dose. Die war ja mal bis zur Oberkante gefüllt.

Ins Glas gleitet dann standardmäßig mein Motoröl hinein. Der Körper ist voll, schwer und ölig. So wie man es sich halt wünscht. Eine Krone möchte sich leider gar nicht bilden. Der Geschmack ist wenig überraschend voll und kräftig, aber bei Tonkabohne erwarte ich auch gar nichts anderes. Biere mit Tonkabohne sind meist sehr intensiv im Geschmack und da macht dieses Bier keine Ausnahme.

Ich musste schon vom Dosenrand etwas wegschlürfen, denn als ich das Bier gefühlt ein zehntel Millimeter öffnete, trat das Bier schon aus. Meine erste Intention ging zum 3 Bean Stout von Lervig, da ging schon ein leichter Ruck durch meinen Körper, denn damit hätte ich so erstmal überhaupt nicht mit gerechnet, aber schlussendlich war es nur der erste Gedanke, der sich dann auch nicht mit so einem WOW Effekt bestätigte. Mit der Zeit (wenn sich das Bier erwärmt) gewinnt die Tonkabohne an Geruch.

Der erste Schluck geht herunter und schon im Mund bemerke ich, dass da etwas vorgeht, was ich sogar gestern vorgestern angesprochen habe. Das Liquid Confidence wurde mit Chillies gebraut und das Indulgence mit Cayennepfeffer. Nun finde ich ja, dass Pfeffer und besonders Cayennepfeffer immer sehr speziell ist. Der Cayenne hat immer so eine besondere und spezielle Art von Schärfe, eher aufdringlich, nicht elegant, sondern ist einfach da. Ich will jetzt nicht sagen, dass mir mein Mund in Fransen hängt, aber eine Schärfe ist unweigerlich und sehr präsent von Anfang bis zum Ende vorhanden. Da gehe ich sogar so weit und sage, dass es zu viel ist, zu intensiv und dass dieses Bier im Geschmack dadurch einbüßt, obwohl es trotzdem lecker schmeckt.

Auf jeden Fall beginnt es mit Malz und Süße.

Danach geht es in einer Millisekunde zum Mittelteil über und der Mundraum fängt Feuer. Unweigerlich ziehe ich den Vergleich zu den Big Red Kaugummis, die diese Zimtschärfe besitzen, denn Zimt könnte man auch im Geschmack beschreiben. Der süßliche Geschmack ist Karamell, verbindet sich mit Zartbitterschokolade und Süßkirschen. Abgerundet wird der Spaß durch eine kräftige Tonkanote (sprich Vanille). Süße und Bitterkeit halten sich in Balance und dann beginnt der Cayennepfeffer zu rollen. Auf untappd schreiben viele, dass sie es ausgewogen finden, vielleicht bin ich bei Cayenne einfach nur empfindlich, aber für mich ist das nicht ausgewogen, sondern dieser pfeffrige/zimtartige scharfe Geschmack macht das Indulgence ruppig und verleiht Ecken und Kanten. Dazu gewinnt das Bier an Würze. Trotzdem ist im Prinzip genau das, was ich bei Bieren nicht so sehr schätze, trotzdem schmeckt mir das Bier sehr gut.

Der Nachgeschmack hält relativ lang an bzw. hallt die pfeffrige Schärfe länger nach. Den Alkohol kann man dadurch gar nicht ausmachen und für 10,5% lässt sich das Bier sehr gut trinken.

Es sind nicht wenige Rezensenten die von einem Brand/Cognaceinfluss sprechen. Da muss ich ehrlich gestehen, wenn ich das Bier blind verkosten würde, dann wäre ich mir auch nicht sicher, ob es fassgereift oder nicht fassgereift ist. Die Kirschen bringen unweigerlich einen Einfluss in das Bier, was einen an ein fassgereiftes Bier erinnert. Auch in der Nase bin ich mir bei weiterer Erwärmung recht unschlüssig, was ich verblüffend finde. Ebenfalls nannten diverse User, dass sie eine säuerliche Note von den Kirschen im Bier vorfinden und auch hier kann ich mich nur anschließen.

Trotz dass ich den pfeffrigen/scharfen Geschmack nicht so sehr schätze, aber mir der Geschmack insgesamt gefällt, taugt mir das Indulgence sehr. Bisher hatte ich noch gar keine Biere aus der osteuropäischen Ecke rund um Rumänien und Co. Ich glaube, ich hatte mal ein IPA aus Slowenien, welches es zum Herrentag in einem Discounter zu erwerben gab. Für mich steht Rumänien durch Bereta nun auf meiner Landkarte.

Das Indulgence empfinde ich als relativ komplex. Mit der Zeit gewöhnt sich der Gaumen an den Cayennepfeffer und lässt die restlichen Aromen mehr gewähren.

Zum Ende hin läuft der Geschmack von Tonkabohne und Pfeffer und der pfeffrigen Schärfe aus.

Beer Of The Week (Liquid Confidence vs Indulgence):

Unentschieden, da möchte ich mich dieses Mal nicht festlegen. Geht es rein um den Geschmack, dann würde ich wohl zum Indulgence tendieren, Tonkabohne betört immer, dazu noch die Kirscheinlage und Schokolade, dann grätscht jedoch der Pfeffer hinein. Das LQ ist da weitaus abgerundeter, hat aber meiner Meinung nach nicht diese Komplexität im Geschmack, dafür brennt es halt nicht nach. Schlussendlich muss ich aber auch den Preis mit einbeziehen und dann gewinnt für mich doch das Indulgence, denn mit 6,95 vs. 11,95 Euro bekomme ich schon eine Menge geboten, dazu kann ich ohne Vorwissen nicht ganz genau bestimmen, ob es eine Fassreifung erhalten hat, was für mich als positiver Punkt anzusehen ist, denn dies zeigt nur wie gut das Bier gebraut wurde.

Bewertung auf
ratebeer:
untappd: 4.22/5 Sterne


Hallo, wir sind

Die Crafter

Zwei Kollegen aus Lübeck probieren sich durch verschiedenste Sorten Craft Beer und bewerten diese nachvollziehbar und ohne großen Schnickschnack.
Ehrlich, echt, typisch norddeutsch.


Flaschenpreis: 6,95 €

Unsere Bewertung

  • Aroma:
  • Aussehen:
  • Geschmack:
  • Preis/Leistung:
  • Gesamt:

Ich würde dieses Bier wieder kaufen: Ja

Begründung:

4.25-4.3


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