Pöhjala – Vanilla Pillow (Cellar Series) (Estland)

Pöhjala - Vanilla Pillow (Cellar Series)

Pöhjala – Vanilla Pillow (Cellar Series)

Review: #270 (18.04.2021)

Selten stelle ich mal andere Braustile vor, was schlichtweg daran liegt, dass ich Stouts nicht überdrüssig werde und mir dunkles Bier am besten schmeckt. Ich mag diesen malzigen Geschmack und auch schon als Kind trank ich gerne Malzbier, vielleicht kommt daher meine Vorliebe für das dunkle Gebräu.

Was soll es denn nun geben? Eine Strong Ale. Ale? Ja! Das Strong Ale ist ein Ableger von einem Pale Ale, nur dass es, wie der Name vermuteten lässt, eben stark ist. Wie zeichnet sich ein Strong Ale aus? Durch Komplexität und Reichhaltigkeit, es ist malzig, besitzt aber noch fruchtig hopfige Aromen. Das hört sich zwar zum Teil immer noch nach einem Ale aus, aber spätestens wenn man das Bier ins Glas schüttet, dann sieht man den Unterschied. Das sieht wie ein Bockbier aus oder auch gar wie ein Stout (blickdicht).

Dazu trägt das Strong Ale noch andere Namen, wie z. B. Old Ale oder Stock Ale und von letzterem gibt es eine Review von mir. Da ich diesen Stil nun so selten trinke oder vorstelle, wollte ich euch das nochmal erklären. Es ist sogar unter dem Namen Winter Warmer bekannt, was aber nur eine wörtliche Beschreibung ist, da ich diesen Begriff noch auf keiner Flasche gefunden habe, im Gegensatz zu den anderen Namen. Old Ales sollen eher in die Richtung eines Barley Wines gehen, da verlaufen sich die Grenzen jedoch zu sehr. Eine Stock Ale hat z. B. im Gegensatz zur Old Ale mehr % und ist hopfiger.

Ansonsten gehe ich noch kurz direkt auf das Vanilla Pillow ein. Das Pillow ist ein Blended Strong Ale, denn man hat das Bier mit Vanille aus Madagaskar und Vanille veredelt und dann in drei unterschiedliche Fässer gepackt und später wieder zusammengeführt. Dafür wählte man Fässer aus Bourbon, Cognac und Sherry, jeweils ohne weitere Angaben.

Infos:
Alkoholgehalt: 12,9%
IBU: –
Inhalt: 0,33 l

kcal: 387
Herkunft: Estland

Etikett/Aussehen:

Ein undefinierbares Farbkonstrukt aus weiß, gelb/gold und schwarz.

Zutaten:

  • Vanille (Madagaskar und Tahiti)
  • Hafer
  • Roggen

Geruch/Aromen:

Immer wieder erstaunlich, was so manch einer da alles riechen möchte, ich finde da nicht großartig viel. Vielleicht muss ich meinen Geruch auch mal dort studieren, wo es diese Wunderriecher gibt, die immer 500 Aromen finden wollen. Im Vordergrund steht ein süßlicher Duft, dazu gibt es Malz. Schokolade, ein leicht fruchtiger Charakter ist durch den Sherry zu riechen. Ansonsten kann man da viel raten. Fass okay, ja vielleicht Bourbon, vielleicht auch einfach nur ein wenig muffig/erdig. Alles in allem ein angenehmer Geruch.

Geschmack:

Zu Anfang gibt es eine beachtliche Krone, die sich aber schnell verdünnisiert, am Rand verbleibt bis sie ganz am Schluss gar nicht mehr zu finden ist. Obwohl es eine Ale ist, hat man sowas von ein schweres, sirupartiges, klebriges, cremig, süßes, weinartiges Bier, wo ich den Begriff Strong Ale kaum noch erkennen kann. Das ist wie ein Stout und sieht auch so im Glas aus. Im Geschmack ist es auch schwer und voll. Der Hafer hilft bei der Cremigkeit.

Gestartet wird mit geröstetem Malz. Ein Mix aus süßen und bitteren Aromen ist von Beginn an vorhanden. Es ist also bittersüß und schafft eine perfekte Balance. Bei der Süße denkt man unweigerlich an Karamell, gerade da es so zäh ist und klebt.

Danach geht es auch gleich ans Eingemachte und die Fässer spielen mit ihren Muskeln. Zuvor bekommt man noch einen Milchschokolade/Zartbitterschokolade  Mix, aber dann möchte der Bourbon mit Vanille eingreifen und natürlich die Vanille selbst, die man extra hinzugefügt hat. Der Geschmack von Vanille steht hier schon im Vordergrund, trotzdem bekommt das Vanilla Pillow von der Frucht große Konkurrenz. Der Cognac und der Sherry spielen nicht nur einen Haufen von der Süße mit ein, sondern ergänzt um einen fruchtigen Geschmack. Die getrockneten roten Früchte sind im Bereich Rosine, Kirsche und Weintraube. Dazu wird das Bier komplett saftig.

Das Bourbonfass hinterlässt Würze, aber man schmeckt auch Gewürze. Nelke passt wohl am besten. So lässt sich der Mittelteil bis hierhin beschreiben. Wenn das alles nachlässt, finde ich den Alkohol nicht mehr so verstärkt eingebunden, wie es bis zum Ende des Mittelteils erzeugt wird. Dieses Bier kann man wunderbar sippen und am zum Schluss wird man mit wohliger Wärme von innen belohnt, aber man spürt den Alkohol. Auf ratebeer wurde ein Hauch von Zimt in den Raum geworfen und den kann man mit der minimal schärflichen Alkoholnote assoziieren.

Auf jeden Fall kein Bier für Leute, die keine vollen, komplexen Biere mögen und die so schwer und süß sind. Ich finde nicht, dass die Süße übertrieben ist, gerade da die Bitterkeit es wieder einfängt, aber leicht zu trinken ist es nicht.

Am Ende gibt es genau das, was man immer von Bourbonfass gereiftem Bier erwartet, es wird trocken, die Würze nimmt zu und diverse Aromen werden noch einmal verstärkt. Ich finde das Ende besteht aus saftiger Frucht und Vanille. Die Fässer oder Fasstypen, die man gewählt und am Ende vermählt hat, gefallen mir schon insgesamt. Das Bier erhält einen recht komplexen Geschmack, wenn auch in nicht in 100 unterschiedlichen Geschmäckern, aber es bleibt dennoch komplex. Es ist sehr mächtig, man hat danach das Gefühl ein Stück Sahnetorte gegessen zu haben.

Mein Fazit ist, dass man hier die Grenze zum Stout kaum noch ziehen kann, alleine beim Erscheinungsbild stellt sich einem schon die Frage, ob es nicht doch ein Stout oder Porter sein könnte. Ales lassen in der Regel halt noch Licht durchscheinen. Ist für mich aber kein Beinbruch, denn das Vanilla Pillow schmeckt trotzdem sehr gut.

Beer Of The Week (Heaven Hell vs Pillow):

Heaven & Hell Breckenridge

Bewertung auf
ratebeer: 99 Punkte 3.99/5 Punkte
untappd: 4.33/5 Sterne


Hallo, wir sind

Die Crafter

Zwei Kollegen aus Lübeck probieren sich durch verschiedenste Sorten Craft Beer und bewerten diese nachvollziehbar und ohne großen Schnickschnack.
Ehrlich, echt, typisch norddeutsch.


Flaschenpreis: 7,35 €

Unsere Bewertung

  • Aroma:
  • Aussehen:
  • Geschmack:
  • Preis/Leistung:
  • Gesamt:

Ich würde dieses Bier wieder kaufen: Ja

Begründung:

4.25-4.3


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