Sori – Harrier’s Dive (Wild Turkey BA) (Estland)

Sori – Harrier’s Dive (Wild Turkey BA)

Sori – Harrier’s Dive (Wild Turkey BA)

Das Harrier’s Dive Tawny Port BA landete ja schon in meinem Becher. Nun darf der große Bruder diesen Weg beschreiten. Wir schwenken dabei von Port auf Bourbon um. Als Bourbonfasstyp wählte man welche von Wild Turkey. Von denen habe ich mir im Übrigen vor kurzem den Rare Breed zugelegt und dieser konnte mir sein Können schon eindrucksvoll beweisen. Nun trinken wir heute (20.06.2020) allerdings keinen Bourbon, sondern ein Bier, welches in diesen Fässern auf unbestimmte Zeit gereift wurde, da man dies dem Endkunden ja vorenthält.

Wer noch etwas über Sori erfahren möchte, der klickt bitte hierIch für meinen Teil habe wirklich Gefallen an dieser Brauerei gefunden, obwohl mir mein erstes Bier von ihnen nicht sonderlich gefiel (Midsummer Melancholy).

Das Bier stellt ein Bier aus der Harrier’s Dive (Kollaboration mit Horus Aged Ales) Serie dar und es handelt sich dabei um ein BA Imperial Stout. Auf der Geschmacksebene werden uns dunkle, tiefe Noten von dunkler und Milchschokolade, Karamell und Vanille von den Fässern versprochen. Ein solides Konstrukt erwarte ich mir da, eher sogar ein recht üppiges Stout. Für mich ist es der große Bruder, da man beim Alkoholgehalt noch eine kleine Schippe obendrauf gepackt hat.

Infos:
Alkoholgehalt: 13%
IBU: –
Inhalt: 0,33 l

kcal: 390 
Batch: 417
Herkunft: Estland

Etikett/Aussehen:

Da könnt ihr hier reinluschern, die einzige Neuerung ist die Änderung der Schriftfarbe von rot auf lila und von Port wird auf Bourbonfass umgestellt, gefällt mir soweit sofort mehr.

Zutaten:

  • (Zimt würde ich vermuten, aber er steht nicht auf der Flasche)
  • Hafer

Geruch/Aromen:

Aua, das riecht aber mal lecker. Mit der Vanille tue ich mich ja generell etwas schwerer, aber hier ist sie nicht zu leugnen. Warum auch immer rieche ich aber auch Zimt, wobei das Bier komplett ohne Zusätze auskommt. Geröstetes Malz ist zu finden, Schokolade/Kaffee. Dann kommt das Fass, unweigerlich ist dies zu riechen, ich würde da auch eine fruchtige Komponente riechen wollen, die hier in Richtung von Apfel geht. Der Bourbon hat schon eine gute kräftige Stärke im Geruch, die jedoch angenehm ausfällt, aber es riecht auch alkoholisch.

Geschmack:

Mit dem ersten Schluck werden einem diverse Dinge eindringlich verkörpert. Der Körper ist luxuriös, schwer, voll, als hätte man einen Rotwein im Glas. Ölig läuft das Bier über die Zunge und hinterlässt die Mundwinkel fast klebrig, der Hafer macht das Bier dazu cremig. Beim Geschmack werden ebenfalls keine halben Sachen gemacht, schwere, kräftige und volle Aromen präsentieren sich in diesem Bier.

Den Startschuss gibt das geröstete Malz. Das Malz macht aber ganz schnell die Biege, es macht sich (Rest-) Süße (vom Malz) und Bitterkeit (auch Tannine vom Fass) breit, die in einem wundervollen Zusammenspiel miteinander harmonieren. Sowas darf sich ausbalanciert schimpfen. Wir befinden uns immer noch am Anfang und die angekündigte, dunkle und Milchschokolade sollte sich nicht als leere Versprechung herausstellen. WOW, da sind ja gefühlt Tonnen von beiden Schokoladentafeln vorhanden, aber die Süße und Bitterkeit sind genau darin versteckt.

Im Mittelteil passiert dann auch nochmal ganz viel. Der Bourbon möchte einen kräftigen Vanillegeschmack zeigen. Auch das passt/harmoniert mit der Schokolade toll zusammen. Wenn die Süße eintritt, darf man auch des Karamell nennen.

Was dann aber auf einmal sehr unerwartet kommt, ist der Geschmack von Zimt. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie man ohne die Hinzugabe von Zimt diesen Geschmack erzeugen möchte, aber eine Einbildung oder eine Assoziation ist dieser Geschmack definitiv nicht. Auf dem Etikett werden bei den Zutaten aber nur Malz und Hafer genannt. Auch einen fruchtigen Geschmack besitzt das Bier, ich bleibe bei meiner anfänglichen Einschätzung und ich möchte den Geschmack von Apfel vorfinden. Der Apfelgeschmack wird durch das Bourbonfass erzeugt. Bevor ich mir den Rare Breed von Wild Turkey zulegte, kaufte ich mir nämlich einen Buffalo Trace und dies war der erste Bourbon, wo ich diese Apfelnote im Bourbon bewusst vernommen habe. Auf ratebeer sind sich die Reviewer eher uneins. Da gibt es Meinungen von roten Früchten über Orange bis hin zum (grünen) Apfel. Die Apfellobby auf ratebeer soll da meiner Meinung goldrichtig liegen.

Der Zimt gibt dem Bier eine leicht „scharfe“ Note – ich packe es mal in Anführungszeichen, weil es eher so eine Chili Heat darstellt, wie man es von Whisky und Bourbon gewöhnt sein kann. Einer der schönsten Vertreter ist da Talisker, da zeigt sich diese Chili Heat in Kombination mit einer Pfeffrigkeit wahnsinnig gut auf. Nun möchte ich aber ganz bestimmt nicht dem Zimt das alles in die Schuhe schieben (den ich ja sogar nur geschmacklich erkenne), sondern auch das Bourbonfass selbst hat dem Bier eine deutlich alkoholische Note verpasst. Man muss aber dazu sagen, dass sie überhaupt nicht stört, eher bekommt man ein wohlig warmes Gefühl von innen. Der Alkohol beißt oder brennt auch nicht, es ist auch nicht scharf, aber „Chili Heat“ ist für mich der richtige Begriff. Der Alkohol ist einfach deutlich zu verspüren, aber in einer der angenehmsten Varianten, wie ich es bisher kennen lernen durfte.

Auch das Ende erhält den Geschmack von Zimt. Was für Zimt und Bourbon oder auch generell fast immer bei Fasslagerung typisch ist, ist, dass man am Ende ein trockenes Mundgefühl erhält und so ist es bei diesem Bier ebenfalls der Fall. Erneut betritt ein bittersüßer Geschmack das Tanzparkett und die Schokolade steigt parallel ein. Die Fassaromen findet man schon weit im Mittelteil, aber ganz zum Schluss wenn alles ausblendet, dann macht sich das Fass nochmal so richtig breit. Es schmeckt auch leicht holzig und würzig. Der Nachgeschmack hält lange an. Ja, mit dem Wild Turkey hat man ein Fass gewählt, welches definitiv seinen eigenen Charakter an das Bier weitergibt.

Insgesamt finde ich, dass der Geschmack am Ende noch einmal richtig an Intensität gewinnt und volle Fahrt aufnimmt. Was ist das bloß für ein unglaubliches Bier. Holy shit moly. So darf, sollte und muss ein BA Imperial Stout schmecken. Also da stinkt das Tawny Port schon ab, welches ich auch lecker fand.

Ein kleiner Funfact am Rande: Nach einer 3/4 Stunde hatte ich noch 0,1l im Glas und ich dachte: „Hui, du bist aber schnell durch“. Jetzt hockte ich am Ende dann doch ~1,5 Stunden an dem Bier und es war mir jeden Cent wert. Gefühlt schreibe ich ja alle 30 Biere, dass es genau diese Bier sind, warum man dieses Hobby weiterhin betreibt und immer wieder neues kauft und genau so ein Bier ist das Harrier’s Dive Wild Turkey BA.

Da ist mir die Bewertung auf untappd sogar schon fast zu niedrig. Eine ganze Zeit lang hielt es sich auf 4.38 und ich persönlich hätte sogar gegen eine 4.4 (auf dem Portal) nichts einzuwenden, auch wenn ich dem Bier sogar eine noch höhere Note vergebe.

Krone:

Fällt schon beim Eingießen eher gering aus und hinterlässt nur recht wenig an Kaffeeschaum.

Battle Of The Week (Asura vs Harrier’s):

Harrier’s Dive

Bewertung auf
ratebeer: zu wenig und auch nicht angemessen
untappd: 4.35/5 Sterne


Hallo, wir sind

Die Crafter

Zwei Kollegen aus Lübeck probieren sich durch verschiedenste Sorten Craft Beer und bewerten diese nachvollziehbar und ohne großen Schnickschnack.
Ehrlich, echt, typisch norddeutsch.


Flaschenpreis: 8,75 €

Unsere Bewertung

  • Aroma:
  • Aussehen:
  • Geschmack:
  • Preis/Leistung:
  • Gesamt:

Ich würde dieses Bier wieder kaufen: Ja

Begründung:

also eine 4.5 hat sich dieses Bier schon verdient


Empfiehl uns gerne weiter!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert