Nogne O – Flotsam (BA Red Wine Quadrupel) (Norwegen)

Nogne O - Flotsam (BA Red Wine Quadrupel)

Nogne O – Flotsam (BA Red Wine Quadrupel)

Review: #205

Nøgne Ø wäre die richtige Schreibweise und von dieser Brauerei aus Norwegen hatten wir noch kein einziges Bier, wobei ich nicht zum ersten Mal über Nogne stolpere, denn das Dark Horizon steht auf meiner To Do Liste, vielleicht komme ich ja mal in den Genuss. Wir befinden uns ziemlich weit an der Südwestküste von Norwegen, Grimstad. Bei Grimstad möchte ich mich an etwas erinnern, aber es klingelt bisher nicht.

Typisch für den skandinavischen Raum, hält man die Worte über sich sehr gering und möchte wohl eher mit dem Bier überzeugen. Ich fasse die Geschichte ja zumindest immer in der Kurzform für euch zusammen, wer das Original lesen möchte, der klickt dann einfach hier.

Gunnar Wiig und Kjetil Jikiun haben die Brauerei im Januar 2002 gegründet. Nogne O bedeutet aus dem altdänischen übersetzt: „Nackte Insel“. Man entnahm diesen Namen aus einem norwegischen Gedicht, welches von Henrik Johan Ibsen (Dramatiker und Lyriker) geschrieben wurde. Mit 18 Jahren ist man schon eine lange Zeit dabei. Natürlich wuchs man ständig und fing bei 300 hl in der Produktion an und 2015 lag man dann bei satten 20000 hl (2015). Es werden um die 30 Biersorten hergestellt, welche auf über mehr als 40 Märkte exportiert werden. 2013 ging man auch den nächsten Schritt und somit erwarb die Hans Borg Bryggerier im November 2013 eine Mehrheitsbeteiligung. Ein logischer Schritt, um das Bier in mehr Länder zu exportieren. Nogne stellt aber nicht nur Bier her, sondern sie sind auch der Hersteller von Sake in Europa.

Das Motto ist ja bei allen Brauereien das gleiche. Man möchte kreativ sein und qualitativ hochwertiges Bier produzieren. Für die Jungs aus Norwegen stellt das Malz Marris Otter das beste Malz dar, weshalb sie dieses wohl bevorzugt für ihre Biere verwenden.

Wer von euch nun die Homepage von ihnen nicht geöffnet hat, bekommt hier noch ein Bild der Brauerei geboten. Links war ihr altes Gebäude und nun sitzen sie im neugebauten Objekt.

Mit dem heutigen Bier (28.06.2020) hoffe ich auch keinen Bock zu schießen, denn es handelt sich hierbei um ein (Rotwein) Quadruple. Bei belgischen Bieren ist die Schwierigkeit den Geschmack verständlich herauszufiltern und wiedergeben zu können. Auf jeden Fall gehört das Flotsam zu einer Barrel Aged Serie. Für Nogne stellt das Quadruple einen ihrer absolut liebsten Braustile dar. Das Bier wurde dazu für 15 Monate in amerikanischen Zindelholzfässern gereift, was Würze und einen fruchtigen Touch von Brombeere und Cranberries erzeugt. Zu guter Letzt soll auch Lakritz mit im Spiel sein.

Infos:
Alkoholgehalt: 14%
IBU: 30
Inhalt: 0,33 l

kcal: 420
Batch: 46191
Herkunft: Norwegen

Etikett/Aussehen:

Das Etikett ist fast schlicht. Erstmal sieht man nur schwarz, mit Lichteinstrahlung von der Seite schimmert es aber weinrot metallic. Der Name des Bieres und Stil stehen oben, schräg darunter ist das Barrel Aged vermerkt. Nogne steht in kleiner Schrift mittig und den Löwenanteil erhält der Buchstabe O.

Zutaten:

Geruch/Aromen:

Die Nase hat einiges im Petto. Geröstetes Malz darf man hier finden, aber das steht nicht großartig im Vordergrund, denn das ist dem fruchtigen Geruch von Trockenfrüchten, einer sirupartigen Süße, Gewürzen, vor allem aber Rotwein vorbehalten. Auch kräftige Holzaromen sind deutlich vorhanden. Das ist eine Nase die sich sehen ähhh riechen lässt.

Geschmack:

In der Einleitung hatte ich es ja schon erwähnt und auch dieses Quadrupel macht es mir nicht super einfach, die richtigen Worte dafür zu finden. Die Kurzform wäre aber ober mega affen lecker. Vom Körper her ist es schon sehr einfach einzuordnen, denn da bleibt einem nur schwer, voll, voluminös und wie ein Rotwein übrig. Macht ja auch Sinn, da es in einem Rotweinfass gereift wurde. Der Geschmack lässt sich haargenau in die gleiche Kategorie einordnen.

Die Rollenverteilung ist wie schon in der Nase, zuerst erhält man geröstetes Malz, aber dann walzt die Rotweinlokomotive über alles herüber und das ganze durchaus positiv zu verstehen. Denn der Rotwein lässt zu, das Bier einfacher/besser zu definieren und zu beschreiben.

Ganz klar steht hier das Trockenobst im Vordergrund, es schmeckt super fruchtig und beerig. Vom Mundgefühl her ist das Bier sirupartig und cremig. Dann fällt einem aber auch eine säuerliche Note auf. Ich bin da einfach ehrlich, aber Cranberries oder Brombeeren schmecke ich da nun nicht heraus, aber rote Früchte sind das Schlagwort. Das könnten für mich aber auch Sauerkirschen und Rosinen sein. Weltklasse Stoff würde ich mal behaupten.

Im Mittelteil erhält man also diesen Mix aus Süße und Säure und auch leichter Bitterkeit, eine weitere Note, die auffällt und auch so in der Art genannt wurde, ist Karamell. Gerade der süßliche Teil wird durch die Restsüße vom Malz und auch den Demerara Zucker entstanden sein. Generell wird der Zucker von den Belgiern ja gerne verwendet, um ihn in Alkohol umzuwandeln, aber das Flotsam hat eine kräftige Süße, die aber auch betörend wirkt. Generell stehe ich ja nicht so ganz auf diesen süßen Kram, aber bei diesem Stil und explizit diesem Bier passt es toll zusammen. Es lassen sich im Mittelteil auch erste Anklänge vom Holz finden, aber tatsächlich wurde ja noch Lakritz genannt und JA, dieser Geschmack ist definitiv dabei.

Insgesamt muss man schon einmal hier sagen, dass dieses Bier im großen und ganzen eine tolle Balance zwischen all den genannten Aromen und Charakteristiken besitzt.

Das Ende wird das Bier durch das Fass dann geringfügig bitter, es schmeckt auch schon fast ein wenig wie verbrannter Zucker. Ich würde mich auf einen Mix aus verbrannten Zucker und den Tanninen vom Fass einigen. Was dann noch sehr deutlich mit dem Bier passiert, ist das trockene Mundgefühl am Ende, aber das ist nicht verwunderlich und jeder von euch, der sich mit solchen Bieren beschäftigt, wird diese Eigenschaft immer wieder finden und auf eine gewisse Art auch mögen. Die Würze lässt sich gegen Ende am deutlichsten vernehmen, was aber daran liegt, dass der Wein so überaus dominant und fordernd vom Anfang bis Mittelteil ist. Ein durchaus komplexes Bier, was man aber im Winter vor dem Kamin wohl noch mehr genießen würde. Den Alkohol würde ich noch als recht gut eingebunden ansehen. Was auffällt, ist eine wohlige Wärme von innen, aber boozy empfinde ich dieses Bier nicht wirklich.

Die 15 Monate haben dem Bier nicht nur gut getan, sondern ein wunderbares Gesamtkunstwerk hinterlassen. Zu 100% finde ich es nicht ausbalanciert, hier und da scheint erst die Süße durch und dann ist das trockene und leicht bittere Ende, wobei die Süße sich dann erneut zurückkämpft. Es ist ein Bier, welches noch Ecken und Kanten besitzt, aber auch auf dem Weg zu einem runden Bier in sich trägt.

Auf untappd nicht zu unrecht so hoch bewertet und gehyped. Ich habe mir davon sogar direkt zwei Flaschen bestellt und bereue es zu keiner Sekunde. Die Flasche wird allerdings ein wenig ruhen und vielleicht kann ich mich ja gut genug an das erste Erlebnis erinnern, aber jetzt wird die Flasche erstmal ein paar Jahre geschlossen bleiben.

Krone:

Die war beim Eingießen sogar recht üppig, hatte ich für 14% so nicht erwartet, verflüchtigt sich dann aber super schnell, wobei immer noch etwas hinterbleibt.

Bewertung auf
ratebeer:
untappd: 4.41/5 Sterne


Hallo, wir sind

Die Crafter

Zwei Kollegen aus Lübeck probieren sich durch verschiedenste Sorten Craft Beer und bewerten diese nachvollziehbar und ohne großen Schnickschnack.
Ehrlich, echt, typisch norddeutsch.


Flaschenpreis: 6,75 €

Unsere Bewertung

  • Aroma:
  • Aussehen:
  • Geschmack:
  • Preis/Leistung:
  • Gesamt:

Ich würde dieses Bier wieder kaufen: Ja

Begründung:

keine ganzen 5 Punkte, aber da ich es ja nicht anders bewerten kann. eine 4,5+ aufwärts ist das locker.


Empfiehl uns gerne weiter!

2 Kommentare zu „Nogne O – Flotsam (BA Red Wine Quadrupel) (Norwegen)

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