Siren Craft Brew – Maiden 2019 (England)

Siren Craft Brew - Maiden 2019

Siren Craft Brew – Maiden 2019

Review: #219 (22.08.2020)

Maiden? Kennen wir… Ich bleibe der Insel treu und reise virtuell 50 km westlich von London nach Wokingham. Gerade bemerke ich auch, dass ich in den vorherigen Review gar nichts erwähnt habe, aber da gibt es wohl auch gar nicht so viel zu erzählen. Seit 2012 gibt es Siren Craft Brew schon. Gegründet wurde es von Darron Anley in Finchampstead.

Seinen Braumeister fand er bei der Fano Brauerei in Dänemark, den Amerikaner Ryan Witter-Merithew. Ein, zwei Auszeichnungen verbuchte man auch schon und zwar wurde man 2014 zur zweitbesten Brauerei auf ratebeer ernannt und 2015 schnappte man sich den Titel der besten Brauerei Englands. Ich bin mir sicher, dass sie noch ein paar weitere Preise oder Auszeichnungen gewonnen haben, aber diese lassen sich auf Anhieb finden.

Das Maiden (was übrigens übersetzt „Jungfrau“ bedeutet) kennt der ein oder andere von euch auf dem Blog oder vielleicht habt ihr ja auch schon mal einen Jahrgang selbst probieren dürfen. Mein letztes Maiden stammt aus 2017 und haute mich schlichtweg aus den Socken. Mit diesem Jahrgang hatte man etwas ganz besonderes im Glas geboten bekommen. Wer Lust hat, kann sich gerne die etwas ältere Review durchlesen, dort wird dann auch etwas zur Herstellung erzählt, denn bei diesem Bier kommt das Solera Verfahren zum Einsatz. Ich dachte ja auch, ich könnte heute bei der Erstellung ein wenig chillen und faul sein (in dem ich diverse Stellen kopiere), aber das Format der alten Review war noch nicht auf dem heutigen Stand.

Einige Neuerungen gibt es trotzdem zur Flasche aus 2017. Erstmal hat es anstatt 11,3% „nur“ noch 11%, aber die größte Neuerung ist dann die Zusammensetzung der Fassauswahl, in welchen das Bier reifen durfte und später geblendet/vermält wurde.

Das Maiden ’19 setzt sich aus folgenden Fasstypen zusammen:

  • 30% Rotwein
  • 30% Bourbon
  • 12% Whisky / Auchentoshan
  • 10% Brandy / Armagnac
  • 6% Banyuls (Rotwein)
  • 6% Sauternes (Weißwein)
  • 6% Fresh Maiden 2020

Zum Vergleich wurden in 2017 folgende Fässer verwendet:

  • Rumfässer
  • Bourbon (Heaven Hill & Jim Beam)
  • Rotwein (franz. Eiche)
  • Tequila
  • Auchentochan (Single Malt Whisky)

Den Bourbon und Whisky behielt man also bei, ob es erneut ein Mix aus Heaven Hill & Jim Beam war und ob die %-Angaben die gleichen sind kann ich leider nicht in Erfahrung bringen. Eventuell ist auch der Rotwein der gleiche, aber beim Rotwein scheint man sowieso zwei verschiedene benutzt zu haben, die Rumfässer und der Tequila flogen heraus, dafür nahm man Sauternes (Weißwein) mit ins Boot und der Armagnac wird besonders erwähnt.

Infos:

Alkoholgehalt: 11%
IBU: –
Inhalt: 0,375 l

kcal: 
Herkunft: England

Etikett/Aussehen:

Die Aufmachung der Flasche ist immer identisch, goldener Wachsverschluss, ein Schiff welches die Wellen durchbricht, Gischt schäumt hoch und vorne hängt am Schiff die Gallionsfigur in Form einer Jungfrau, die einem die Hand entgegenstreckt. Die Segel sind volle Kraft im Wind und die einzige Veränderung, die es gibt, ist jedes mal die Jahrgangsnummer.

Zutaten:

Geruch/Aromen:

In der Nase zeigt sich der Barley Wine typisch süß und die Fassaromen belaufen sich hier verstärkt auf Weinnoten. Man riecht meiner Meinung nach fast nur dunkle, reife Früchte/Trauben und Rosinen. Malz schwirrt herum und man riecht einen süßlichen Anklang. Bourbon findet man auch, aber bei der 2019 finde ich ihn eher im Hintergrund. Ganz gewiss spürt man die Holznoten in der Nase. Irgendwie rieche ich auch kandierten Apfel. Ansonsten ist da noch Malz und Schokolade.

Geschmack:

Ich finde, dass dieses Bier sich als Nippbier am besten eignet. Man bekommt schon mit dem ersten Schluck den Eindruck, dass man direkt von einem Brett erschlagen wird. Da bei diesem Bier mit viel Wein herumhantiert wurde, kann der Körper nur schwer und voll sein, auch wenn der Bourbon und auch diverse säuerliche Noten den Eindruck verzerren wollen. Auch im Geschmack bekommt ihr es mit einem kräftigen Kandidaten zu tun.

Es schmeckt meiner Meinung nach jedoch deutlich anders, als es beim 2017 der Fall war.

„Es ist super beerig im Geschmack, dunkle rote Früchte, ich würde Rosinen/Pflaumen/Datteln sagen, danach kommt eine säuerliche Note, die von diversen Holznoten abgelöst wird. Ich kann auch eine gewisse alkoholische Schärfe spüren, kurzer Fachbegriff „spicy“, die Tannine bringen die Bitterkeit…“

Den Teil würde ich noch genauso unterschreiben, wobei ich hier am Anfang noch die starke Süße unerwähnt ließ. Man bekommt schon den Eindruck in unterschiedliche Fässer zu beißen, denn dieses Bier strotzt nur so vor Holzaromen. Das Holz hinterlässt mit seinen Tanninen eine amtliche Bitterkeit. Die Vanille kann ich dann hingegen nicht mehr finden und selbstverständlich wird es auch keine Agave geben.

Stattdessen steht hier der fruchtige Rotwein im Vordergrund oder generell auch der Wein, denn auch mit dem Armagnac schließt sich der Kreis, dazu noch der Sauternes, womit wir mit letzterem einen Weißwein haben und für den Armagnac wird Weißwein als Grundlage genutzt. Ich finde das die Säure ein stiller Star in diesem Bier ist. Der grüne Apfel aus der Nase lässt sich, wie ich finde, auch im Geschmack wiederfinden. Da kann man auch erneut die säuerliche Note mehr mit assoziieren.

Insgesamt ist der Geschmack kräftig und wuchtig und hält dementsprechend auch länger an, dabei rollt immer wieder eine Portion Eiche über die Zunge. Unfassbar. Ich kann jetzt auch nicht sagen, dass 2019 weniger komplex ist, als es beim 2017 der Fall gewesen wäre. Es ist eventuell geradliniger von den verschiedenen Fasstypen her, aber im Geschmack ist es voll an Aromen und Geschmäckern.

Das Ende ist (wenig überraschend) recht trocken. Den Alkohol spürt man auch in dieser Version deutlich, aber das ist hier anscheinend auch so gewollt. Mit dem Maiden erhaltet ihr ein Bier, welches Zeit benötigt, euch fordern wird und einige unter euch scheitern lässt. Was die Intensität vom Holz angeht, bekommt man in dieser Art nur wenige Biere. Wer mit Wein überhaupt nichts anzufangen weiß, der sollte prinzipiell die Finger von dieser Flasche lassen.

Mit fast 11 Euro ist das Bier kein Schnapper, aber hier bekommt man Qualität geboten. Das Maiden 2017 hat mir insgesamt jedoch besser gefallen, da mit dem Rum und dem Tequila noch andere Aromen vorhanden waren. Nun wird man da nur an Restbestände herankommen, denn es wird ja jedes Jahr nur einmal gebraut. Zum Glück habe ich mir noch eine Flasche gesichert und ich hoffe das ich sie zu Zeitpunkt X erneut genießen kann.

Krone:

Die lässt sich am Anfang sehen, schön cremig und hell, aber sie verschwindet auch super schnell bis auf ein wenig Restschaum.

Bewertung auf
ratebeer: 95 Punkte 3.89/5
untappd: 4.28/5 Sterne


Hallo, wir sind

Die Crafter

Zwei Kollegen aus Lübeck probieren sich durch verschiedenste Sorten Craft Beer und bewerten diese nachvollziehbar und ohne großen Schnickschnack.
Ehrlich, echt, typisch norddeutsch.


Flaschenpreis: 10,95 €

Unsere Bewertung

  • Aroma:
  • Aussehen:
  • Geschmack:
  • Preis/Leistung:
  • Gesamt:

Ich würde dieses Bier wieder kaufen: Ja

Begründung:

~4.2 – 4.25, wenn würde ich zur 2017 greifen, wenn sich einem die Chance bietet oder eine neuere Abfüllung.


Empfiehl uns gerne weiter!

1 Kommentar zu „Siren Craft Brew – Maiden 2019 (England)

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