Pöhjala – Cowboy Breakfast (Cellar Series) (Estland)

Pöhjala - Cowboy Breakfast

Pöhjala – Cowboy Breakfast

#200 schafft es auf unseren Blog!

Schade, dass ich nicht für imaginäre oder digitale Reisen Vielfliegermeilen bekomme 🙂 Zwischen den USA – Niederlanden – Estland würde schon einiges zusammenkommen. Heute (06.06.2020) wird es mal wieder ein Bier von Pöhjala und ein Bier was ich Anfang 2018 kennenlernen durfte, sofort verliebt war und auch enttäuscht, da ich nur eine Flasche eingepackt hatte. Bis Mitte 2020 habe ich das Bier nie wieder gesehen und dann tauchte es auf, es wurden daraufhin zumindest erstmal drei Flaschen gebunkert.

Wem Pöhjala bisher immer noch kein Begriff oder über den Weg gelaufen ist, erhält hier einiges Wissenswertes.

Das Bier stellt auch einen inneren Konflikt für mich dar. Ich bin jetzt nicht der allergrößte Fan von Chili im Bier. Ich liebe zwar scharfes Essen, aber im Bier hat es für mich eher weniger verloren.

Das Cowboy Breakfast Stout ist ein „Wild West Lagerfeuer Frühstück“ inspiriertes BA Bourbon Imperial Stout. Wir bekommen es bei diesem Bier also auch mit Rauch zu tun, aber zu den Zutaten gehören bei diesem Bräu Chili, schwarze Johannisbeeren und Kaffee, was dann in einem unbekannten Bourbonfass auf unbekannte Zeit gelagert wurde. Durch die Fassreifung gehört das Bier dann auch der Cellar Series an.

Damals hat mich das Bier richtig aus den Socken gehauen, ich hoffe, dass die heutige Erfahrung mich erneut umhaut. Warum schreibt man überhaupt damals… Damals ist für mich ein Begriff der ewig her ist, aber zwei Jahre waren ja quasi vorgestern… 🙂

Infos:
Alkoholgehalt: 12,5%
IBU: 50
Inhalt: 0,33 l

kcal: 
Herkunft: Estland

Etikett/Aussehen:

Irgendwas abstraktes. Keine Ahnung. Es ist bunt und matt metallic, in der Mitte steht in weiß Pöhjala Cellar Series. Mir gefällt das Aussehen äußerst gut, auch wenn ich nicht weiß, was es sein soll. Der Flaschenhals ist mit einem schönen satten orangenen Wachs versiegelt.

Zutaten:

  • Ancho Mulato Chili
  • schwarze Johannisbeeren
  • Kaffee (Costa Rica)

Geruch/Aromen:

Im Aroma gibt es direkt geröstetes Malz, viel Kaffee, etwas Schokolade, Bourbon, Holz. Ein fruchtiger Touch fällt einem auch auf, welche sich aber nicht genauer beschreiben lässt. Was dann auch markant in der Nase liegt, ist ein rauchiger Geruch, der eben an ein Lagerfeuer erinnert. Schöner Einstieg beim Aroma. Die Chilli kann man zwar nicht wahrnehmen, aber der Geruch von Rauch könnte von ihr stammen oder auch intensiviert sein. Und ja, der Rauch steigt angenehm aus dem Glas. Von der Intensität her sind die Aromen deutlich und klar zu vernehmen.

Geschmack:

Das ist der Geschmack, aus dem Bierträume sind. Ein dicker, cremiger und öliger Körper, der durch den Bourbon allerdings gewohnt etwas schlanker wirkt. Ein voller, satter und voluminöser Geschmack gibt das Bier am Gaumen ab.

Ja, so habe ich das Bier glaube ich auch in Erinnerung gehabt. Schön geröstetes Malz eröffnet die Geschmacksbombe. Die Frucht darf dann schon gleich zu Anfang ihre Glanzseite zeigen. Da gibt es definitiv eine leicht süßliche Seite, die aber auch durch die Restsüße vom Malz vorhanden sein wird. Es gibt einen säuerlichen Touch Twist der für Balance sorgt, den ich dem Kaffee aus Costa Rica anrechnen möchte.

Im Mittelteil wird das Bier dann durch mehrere Parteien dominiert. Zum einen schwebt Bourbonwhiskey/Vanille über dem Bier, aber der Kaffee steht ordentlich im Vordergrund, auch ein massiv schokoladiger Geschmack durch die Chili und dem Malz, der eher in die Zartbitterschokolade fällt, bringt sich mit ein. Karamell kann man wie immer sicherlich beschreiben.

Man, ist dieses Bier satt und voll an Aromen. Das muss man einfach selbst trinken und erleben. Der Kaffee wirkt nicht mehr nur geröstet, es geht doch eher in die verbrannte Richtung, es wird leicht harsch an Schärfe, fast eine grasige Schärfe, die ich eigentlich sehr hasse, aber hier passt sie wunderbar, da sie auch nicht so übertrieben ist oder störend wirkt. Würzig gestaltet sich das Cowboy Breakfast durch den Bourbon und auch die Chilies. So eine ledrige Note kann man definitiv finden, ich glaube sogar Lakritz zu schmecken. Ich finde das Bier hat vom Mittelteil bis zum Ende unfassbar viele Fassaromen oder eher gesagt kräftige Holznoten. Ich würde sagen, dass ich hier eine minimale Zimtnote finden würde. Oder ist es doch eine geringe Schärfe durch die Chili? Den Alkohol schmeckt man meines Erachtens schon, eine leichte Boozyness kann man dem Bier nicht absprechen, vielleicht bringt das ja auch diese schärfliche Note in Verbindung mit der Chili. Egal, ich lege mich dann fest und sage es gibt in diesem Bier doch Schärfe durch die Chili, obwohl sie gering ausfällt. Man könnte auch angenehm sagen, denn eigentlich halte ich nicht sonderlich viel von Schärfe im Bier, aber da hatte ich auch schon ganz andere Kaliber im Glas… JUNGE JUNGE… Es ist jetzt nicht so, dass mich die Schärfe bei anderen Bieren (müsste die Bomb Serie von Prairie Artisan Ales gewesen sein) in die Knie gezwungen hätte, aber es hat mir schlussendlich nicht gefallen.

Was sich ganz sicher leichter finden oder beschreiben lässt, ist die Bitterkeit, die auch durch die Tannine entsteht. 50 IBU haben wir in dieser Flasche und ich würde sie schon im Bereich medium einordnen. Sie ist also mittelmäßig vorhanden, aber zieht einem noch nicht komplett eins mit dem Waffeleisen über den Latz.

Das Ende kann auch mit diversen Noten aufwarten. Insgesamt ein tolles und komplexes Bier. Der rauchige Geschmack nimmt von der Mitte an richtig Fahrt auf (vielleicht hätte ich ihn da auch schon mal beschreiben sollen…) und marschiert bis zum Ende durch. Tatsächlich assoziiert man mit dem Rauch ein Lagerfeuer. Die Chili und der Bourbon wollen am Ende erneut kräftige, würzige Noten aufzeigen. Durch die Reifung im Fass wird das Bier richtig trocken und der holzige Geschmack präsentiert sich in seiner vollen Montur. Was ich auch schon die gesamte Zeit über im Kopf habe ist, dass dieses Bier eine richtige Nussigkeit besitzt. Ganz zum Schluss weicht die Bitterkeit dann erneut der süßlichen Note von den Johannisbeeren und der Geschmack von Kaffee und Schokolade zeigt erneut seinen Körper, dazu dann aber das trockene Mundgefühl, was einem einen Pelz auf der Zunge beschert. Und Rauch… Der Nachgeschmack hält lange an.

Ich muss gestehen, dass ich dieses Rating auf untappd eher nicht sonderlich verstehen kann, aber ratebeer ist eh mein Favorit und da haben die Leute es ja richtig erkannt! Für den Preis kann man dieses Bier nur uneingeschränkt empfehlen: „KAUFEN, KAUFEN, KAUFEN Leute… wobei Moment, ich will ja auch noch eine Flasche abbekommen *grübel*…ne schmeckt beschissen das Bier und ganz fürchterlich. Das braucht ihr nicht bestellen!“

Wobei man schon sagen muss, dass dieses Bier nichts für Weicheier ist. Wer keinen rauchigen Geschmack bevorzugt, keinen Bourbon mag oder kräftige holzige Aromen, der wird wohl am Geschmack verzweifeln.

Es ist ein befriedigendes Gefühl, wenn man ein Bier gut in Erinnerung hatte und sich das dann erneut bestätigt.

🙂

Krone:

Unschwer zu erkennen: Auf dem Bild ist sie in einem schönen Braunton vorhanden, verschwindet aber bis auf einen 1mm breiten Rand fast vollends.

Battle Of The Week (Barcode Mint Green vs Cowboy Breakfast) :

Cowboy

Bewertung auf
ratebeer: 100 Punkte 4.04/5
untappd: 4.19/5 Sterne


Hallo, wir sind

Die Crafter

Zwei Kollegen aus Lübeck probieren sich durch verschiedenste Sorten Craft Beer und bewerten diese nachvollziehbar und ohne großen Schnickschnack.
Ehrlich, echt, typisch norddeutsch.


Flaschenpreis: 6,75 €

Unsere Bewertung

  • Aroma:
  • Aussehen:
  • Geschmack:
  • Preis/Leistung:
  • Gesamt:

Ich würde dieses Bier wieder kaufen: Ja


Empfiehl uns gerne weiter!

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