Tasting Time bedeutet fast auch immer, dass endlich Wochenende ist. Gleichzeit ist damit auch immer Vorfreude verbunden. In einer Review (Hipster Brunch Stout) aus dem Dezember könnt ihr euch noch ein paar Hintergrundinformationen ziehen.
Wir haben es hier mit einem Imperial Stout zu tun, welches in einem Bourbonfass gereift wurde. Selbstverständlich ohne Angabe worin und wie lange, aber die Zutaten gibt es immerhin. Somit fällt die heutige (17.01.2020) Vorbesprechung auch recht knapp aus. Mir bleibt nur noch zu sagen, dass ich mit Odd Side Ales bisher richtig gute Erfahrungen gemacht habe und diese Flasche es sicherlich nur bestätigen wird.
Infos:
Alkoholgehalt: 11%
IBU: 69
Inhalt: 0,355 l
Herkunft: USA
Etikett/Aussehen:
Ja… Das Etikett ist nun speziell. Oben das Logo von Odd Side, unten der Name des Bieres, jeweils in weiß. Bis hierhin ist noch alles normal. Der Hintergrund ist in einem bunten Strahlenmeer, im Vordergrund steht ein Transvestit, mit knalligen roten Lippen. Er erinnert schon stark an Conchita Wurst. Im Hintergrund ist noch ein Banner mit der Aufschrift „Traveling Freakshow“…
Vielleicht ist auch sein Künstlername Hazel und man versuchte dann noch bewusst zweideutig zu bleiben. Mir gefällt das insgesamt alles nicht, aber auf den Inhalt habe ich Bock.
Zutaten:
- Kaffee
- natürliche Aromen von Haselnüssen
Geruch/Aromen:
In der Nase macht sich der Geruch von Haselnüssen breit. Ansonsten hält das Bier noch Kaffee und Malz bereit. Von dem Fass kann ich überhaupt nichts feststellen. Die Nase präsentiert sich aber auch nicht extrem stark. Die Haselnuss steht schon im Vordergrund, aber es wirkt noch alles relativ verhalten. (Kurz bevor das Glas geleert wird, ist der Geruch doch schon gut intensiv.)
Geschmack:
Kommen wir doch zum Geschmack: Vom Körper her kann man es im Bereich schwer bis medium einordnen. Hier hinterlässt der Bourbon seine erste Spur, denn er lässt das Bier mal wieder leichter wirken. Dazu ist das Bier auch gut cremig. Den ersten Eindruck, den ich von dem Bier bekomme, ist eine Erinnerung aus dem Dezember. Auf dem Weihnachtsmarkt gab es nämlich einen Stand, der Liköre verkaufte und dort probierte ich einen Haselnusslikör. Diesen Geschmack bekommt man hier in seiner Reinform.
Zu Beginn bekommt man aber nicht nur die Haselnuss zu spüren. Es ist auch eine Dosis geröstetes Malz dabei. Der Bourbon lässt sich weder in der Nase, noch im Geschmack finden, dafür hat sich der Alkohol im Bier nicht versteckt, aber er passt erstmal in das Gesamtbild hinein.
Was ich mir einbilde zu schmecken, ist ebenfalls Waffel. So ein wenig fühlt man sich an Nutella erinnert und durch die Waffel auch an ein Hanuta. Das natürliche Haselnussaroma leistet wirklich einen richtig tollen Job.
Ab dem Mittelteil wird es bei 69 IBU auch angenehm bitter, welche mit der Röstigkeit verschmilzt. Es lassen sich hier auch leicht verbrannte Noten wiederfinden. Joa, ich würde hier verbrannte Haselnüsse beschreiben wollen. In der Mitte nimmt man dann auch endlich den Kaffee am meisten war, wobei die kräftige Intensität eher einem Espresso ähnelt, aber über allem herrscht die Haselnuss. Dazu ist auch der Geschmack von Zartbitterschokolade zugegen. Was sich von der Mitte bis zum Schluss noch meldet, ist eine süßliche Note die sich zwar nicht gegen die röstigen und bitteren Noten durchsetzen kann, aber sie rundet diese Töne zum Teil ab.
Ansonsten wird das Bier durch das Bourbonfass zum Ende hin wieder einmal etwas trockener, aber nicht so dermaßen, wie ich es schon bei anderen Bieren erlebt habe. Das röstige Finish hat hier eher die Hosen an. Wenn mir jemand erzählen würde, dass er am Ende auch noch eine Spur von Lakritz finden möchte, dann würde ich ihm da zustimmen wollen.
Das Hazel’s Nuts ist einfach ein Bier, was auf ganzer Linie überzeugt, welches man einfach gut finden muss (natürlich nicht, denn Geschmack ist immer subjektiv), wenn man ein Freund der Haselnuss ist. Es ist zwar nicht sonderlich komplex, aber mit den Noten, über die es verfügt, macht das Bier eine wirklich sehr gute Figur. Man könnte auch sagen, dass gerade diese überschaubare Anzahl von Aromen total gut zusammengeführt wurde. Vom Bourbon selbst konnte ich jetzt nicht so viel ausmachen, da war kein Geschmack von Vanille, es war nicht besonders würzig, einfach kein typischer Bourbongeschmack, aber trotzdem ist das Bier geil.
Der eine oder andere wird sich am Ende streiten wollen, ob fast 9 Euro nun gerechtfertigt sind, wenn man vom Fass kaum etwas wahrnehmen kann. Für mich war das aber wie gesagt ein leckerer Abendtrunk.
Krone:
Ein wenig haselnussfarbener Schaum bildet sich, aber viel hält das Bier nicht parat und lange hält er sich ebenfalls nicht.
Bewertung auf
ratebeer: 99 Punkte 4.01/5
untappd: 4.3/5 Sterne
Hallo, wir sind
Die Crafter
Zwei Kollegen aus Lübeck probieren sich durch verschiedenste Sorten Craft Beer und bewerten diese nachvollziehbar und ohne großen Schnickschnack.
Ehrlich, echt, typisch norddeutsch.
Flaschenpreis: 8,69 €
Unsere Bewertung
Ich würde dieses Bier wieder kaufen: Ja