Nogne O – All Sails Ripped (Norwegen)

Nogne O - All Sails Ripped

Nogne O – All Sails Ripped

Review: #238 (25.10.2020)

Ein Nogne O gab es für mich mit dem Flotsam (= Treibgut) schon einmal und dieses animierte mich direkt zu diversen weiteren Käufen. Heute möchte ich meine Zeit dem All Sails Ripped (= Alle Segel gerissen) widmen. Vom Namen her kann man sich erstmal nichts vorstellen, um was für einen Style es sich handeln soll, aber wer den Blog kennt, der weiß, dass hier zu 99% Stouts vorgestellt werden und so verhält es sich auch beim A.S.R. Es ist ein BA Bourbon Imperial Stout.

Die Norweger haben circa 300 Eichenfässer in ihren Lagerhallen, welche alle mit unterschiedlichen Biersorten befüllt worden sind. Auch beim A.S.R. nimmt man eine Mischung aus auserwählten Fässern. Im Geschmack sollen wir dunkle Schokolade, Kaffee, Lakritz und Pflaumen bekommen.

An so einem Tag, wo das Wetter einfach nur schmuddelig ist (nass, regnerisch, kühl), erfreut man sich an so einem Sipper glatt nochmal mehr. Ich erwarte ein starkes/tolles Bier, welches mit dem Flotsam aber vermutlich nicht mithalten werden kann 🙂

Infos:
Alkoholgehalt: 13%
IBU: 50
Inhalt: 0,33 l

kcal: 390
Herkunft: Norwegen

Etikett/Aussehen:

Siehe alte Review Nogne O, bis auf den Namen verändert sich kaum etwas. Okay, die Schriftfarbe ist hell, was wohl für die Eiche stehen soll, während man beim Rotweinfass eine rote Schrift verwendete.

Zutaten:

  • Gewürze
  • Demerara
  • Muskuvadozucker

Geruch/Aromen:

Die Nase beginnt direkt spannend. Ich hatte da den Standard erwartet, der zum Teil auch erfüllt wird, aber doch riecht das irgendwie anders. Das es einen süßlichen Geruch gibt, verwundert nicht und auch das Malz nicht. Erst würde ich sagen wollen, dass es leicht muffig riecht, aber dunkle Schokolade und Kaffee tauchen auf. Dazu hat man in der Nase Lakritz und das Muffige stellt für mich auf einmal einen rauchigen Touch dar. Ja, dieses Bier riecht auch leicht oxidiert, man findet eine säuerliche Note, dadurch fühlt man sich auch an Sherry erinnert. Eine Spur von Leder ist da, wer Rum findet, darf ihn gerne finden. Vanille kann ich erstmal nicht finden, auch weniger vom Fass, dafür hängen in der Nase noch Gewürze.

Geschmack:

Süß, süß, süß… Aber zuerst kommt der Körper und Geschmack.

Körper ist cremig, voll, ölig, schwer… Motoröl! Ob Motoröl nun cremig schmeckt? Man weiß es nicht… Der Geschmack explodiert wie ein Rakete am Gaumen.

Mit dem Demerara und Muskovadozucker und der Restsüße vom Malz ist das Bier brutal süß.

Malz und Zucker eröffnen wie gehabt. Schwer, cremig, vor allem aber zäh und sirupartig geht es mit jedem Schluck die Speiseröhre nach unten. Der Vergleich zu einem Rotwein lässt sich ziehen. Ich würde hier auch schon fast Puderzucker erwähnen wollen. Das wirkt wirklich wie bei Mutzen, mit jedem Schluck bekommt man so eine Zuckerladung ab. Aber das gefällt sogar.

Danach explodiert im Mittelteil viel dunkle Schokolade und der Kaffee am Gaumen, was glaube ich nur durch das Malz erzeugt wird, zumindest wird es nicht in den Zutaten gelistet. Wie auch immer, wäre es mir aber egal, denn der Geschmack ist stimmig. Diese gesamte Mix erzeugt nun auch Karamell. Was dann aber ebenfalls passiert, ist, dass sich das Karamell in Kombination mit dem Zucker in verbranntes Karamell verwandelt. Da ist schon ein bissiger, bitterer Geschmack im Bier, der wird ein paar Personen nicht gefallen, ich störe mich an so etwas nicht. Auf jeden Fall kann man dem Bier seine 50 IBU anmerken. Ich finde die Balance zwischen süß und bitter wirklich gut ausgewogen.

Ob ich mich jetzt noch in der Mitte befinde, weiß ich nicht, aber auf einmal wird das Bier richtig fruchtig, ja schon fast saftig. Die Frucht schielt in Port/Sherrywein Richtung. Verrückt, denn eigentlich wurden ja Whiskyfässer verwendet. Hierbei muss man aber sagen, dass es ein Mix aus „blended“ Fässern ist. Mir wird auch nicht ganz klar, ob man nun Bourbon oder Single Malt Fässer verwendet hat und ob beim Blenden auch anderer Eichholzfässer verwendet wurden, denn ich habe noch nie ein so fruchtiges Bier getrunken, welches nur in Whiskyfässern gereift wurde. Schade, dass man da auch gar keine Angabe zu gemacht hat. Interessant wäre auch die Lagerdauer, aber ich denke mal, dass es gerade beim Blended dann zu schwierig werden würde, da eine Angabe zu treffen.

Was mich aber gegen Bourbon sprechen lassen würde, wäre diese fruchtige Sherrynote, die auch mit Leder und ganz zartem Rauch punkten kann. Huch, soweit hatte ich noch gar nicht beschrieben. Mitte und Ende lassen sich fast auch nicht auseinanderhalten, wenn überhaupt blendet das Ende einfach nur noch aus.

Ein Aroma, was ich gar nicht finden kann, ist die Vanille. Dafür finde ich aber einen ganzen Haufen anderer Geschmäcker. Lakritz findet man aber sowas von! Es klingt zwar komisch, aber vom reinen Whiskyfass finde ich gar nicht mal so viel, weil das eher subtil durchkommt. Wobei ich mir ganz am Ende einen Vanillegeschmack einbilde, aber am Ende sind wir auch noch gar nicht angelangt. Die Gewürze kann ich zwar nicht bestimmen, aber das A.S.R. hat eine saubere Portion davon abbekommen. Verrückt macht einen auch dieser weinige Eindruck. Also nochmal… Vom Whisky finde ich wohl eher weniger, dafür dann aber Port/Sherrywein Noten, insgesamt eher den Eindruck von Wein, wobei dann aber auch Whisky zum Teil auftaucht. Dazu dann aber Bourbon und Single Malt, dann Leder und auch ein ganz minimaler Rauch sind an das Bier abgegeben worden. Toll, wie komplex man hier gebraut hat.

Total geil kommt dieses glatte, seidige Mundgefühl. Ich glaube perfekter kann man es nicht beschreiben. Mega, dass ich zwei Tage hintereinander solche Kracher serviert bekomme, wobei das Rex & Raptor da ein Stück weit wilder war.

Ein weiterer Pluspunkt ist der versteckte Alkohol, gerade dieser süßliche Geschmack versteckt den Alkohol bis aufs Letzte. Der Nachgeschmack ist seeeeeeeeeeehr lang, aber auch das gehört ja eher zum Ende – macht nichts, denn wird sind jetzt auch am Ende angekommen.

Trocken, würzig, holzig. So wie man es von einem BA Bier meist kennt. Das Ende bildet dann ein bittersüßer Geschmack und ich finde ja auch, dass der Kaffeegeschmack ganz zum Schluss im Vordergrund steht.

Womit ich in der Einleitung schon recht behalten sollte, ist, dass es sich um einen Sipper handelt und dass es mit dem Flotsam nicht mithalten kann, aber weit dahinter liegt es nicht. Das Rating auf untappd verstehe ich mal wieder nicht, weitaus „schlechteres“(Geschmack bleibt subjektiv) ist höher gerated und mit den 4.25 bin ich nicht zufrieden. Irgendwo zwischen 4.3 und 4.35 darf man hier schon liegen. Gut, dass ich mir direkt zwei Flaschen bestellt habe, mal sehen wie lange ich sie kühl und dunkel lagern werden…

Krone:

Eine Krone gibt es nur zwangsläufig, dafür gibt es aber einen beigen, cremigen Schaumrand, der zum Trinken einlädt.

Beer Of The Week (Rex & Raptor vs A.S.R.):

Das Rex war schon toll, aber gegen das A.S.R. kommt es nicht an. A.S.R.!

Bewertung auf
ratebeer:
untappd: 4.25/5 Sterne


Hallo, wir sind

Die Crafter

Zwei Kollegen aus Lübeck probieren sich durch verschiedenste Sorten Craft Beer und bewerten diese nachvollziehbar und ohne großen Schnickschnack.
Ehrlich, echt, typisch norddeutsch.


Flaschenpreis: 6,50 €

Unsere Bewertung

  • Aroma:
  • Aussehen:
  • Geschmack:
  • Preis/Leistung:
  • Gesamt:

Ich würde dieses Bier wieder kaufen: Ja

Begründung:

4.3-4.35


Empfiehl uns gerne weiter!

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