Laugar – The Doom Series: Funeralopolis (Spanien)

Laugar - The Doom Series: Funeralopolis

Laugar – The Doom Series: Funeralopolis

Review: #277 (20.05.2021)

An das erste Bier von Laugar kann ich mich erinnern, als hätte ich es erst gestern getrunken. Was für ein Aromenmonster das war!

Der heutige Patient des Abends soll das Funeralpolis sein, welches ebenfalls in einer Collabo entstanden ist. Man holte sich Cervezoteca Malta, NaparBCN und Branca Studio an den Tisch und man möchte damit Musikbands einen Tribut zollen. An den dunklen, langsamen und psychedelischen Klängen erlangte man die Inspiration. Zollte man bei den Vorgängern der Band Black Sabbath Tribut, möchte man es hier der Eletric Wizard Band widmen, einer Stoner-Doom Band aus England.

Auf untappd wird noch vermerkt, dass dieses Bier mit Krafttank Barcelona entstanden ist. Einer Bar oder Bierstube, die anscheinend so nicht mehr existiert. 2010 war es noch alles Hobby und 2014 braute man schon in der eigenen Brauerei. Über Laugar findet man gar nicht so viel heraus, aber ihr findet sind unterhalb von Bilbao in Gordexola / Biskaia.

Joa, ein Russian Imperial Stout gibt es dieses Mal, in der Vergangenheit war es gerne mal ein IPA. Dem Stout fügte man Laktose, Kaffee und Extrakt von der Tonkabohne hinzu. Eigentlich hatte ich vorgehabt, euch als nächstes das Original Sin von Lervig vorzustellen, aber meine Lust verflüchtigte sich als ich es trank. Es war lecker, aber mir doch insgesamt zu langweilig zu beschreiben. Ansonsten wären direkt zwei non BA Biere von mir reviewed worden.

Die Rubrik Etikett fliegt ab dieser Review hinaus, ich meine ich liefere euch das Etikett als Bild. Vielleicht schmeiße ich ja immer mal wieder ein paar Worte beim Geschmack / Aussehen hinein.

Das Logo gefällt mir an dieser Stelle sehr gut. Julian wird sich mit den Kreuzen an seine Lieblingsband Justice erinnert fühlen. Zu sehen gibt es aber im alten Filmstil (schwarz/weiß), ein verlassenes Industriegebiet. Am Himmel gibt es einen Haufen Fledermäuse. Beim Schriftzug und dem Artwork fühlt sich alles nach Alfred Hitchcock an, da einem leicht unwohl wird, wenn man diesen Ort betrachtet.

Ich bin sehr gespannt, ob mich das zweite Bier dieser Brauerei erneut so beeindrucken kann. Von mir aus darf es zumindest ein wenig weniger Intensität zu bieten haben, denn das erste Bier von ihnen habe ich nur mit sehr viel Mühe erfolgreich bezwungen. Das hört sich zwar negativ an, aber es gibt Biere, wo man alleine fast dran scheitert. Dieser heftig, intensive Geschmack von ätherischen Ölen war für mich fast zu viel.

Infos:
Alkoholgehalt: 10%
IBU: 50
Inhalt: 0,33 l

kcal: 300
Batch: 201207
Herkunft: Spanien

Zutaten:

  • Laktose
  • äthiopischer Kaffee
  • Tonkabohne

Geruch/Aromen:

Es steigt ein wohlriechender Geruch vom Kaffee in die Nase. Als ich schon an der Flasche roch, stieg mir auch die Tonkabohne direkt in die Nase. Während da so mancher Profischnüffler noch Chicorée, Erde, Walnussöl, Schokoladensauce, dunklem Fudge, getrockneter Feige, Kaffeesatz, verkohltem Rindfleisch, geröstetem Kokos und Zigarre riechen möchte, würde ich mich eher auf Schokolade, einen süßen Geruch, der Karamell sein könnte und Malz beschränken. Wobei so ein erdiger Geruch ist da schon im Glas und noch etwas anderes, was ich erstmal nicht benennen kann, vielleicht erscheint mir das Wort später. Ich finde den Geruch aber schon sehr präsent.

Geschmack/Aussehen:

Der haselnussfarbene Schaum möchte sich nicht lange halten. Schade. Das Bier hat zwar 10%, aber das scheint diesem Bier trotz keiner BA Reifung schon zu reichen.

Der Körper ist voll und schwer, ölig. Wahnsinn, was sich mit dem ersten Schluck wieder direkt für ein Geschmacksmonster aufbaut. Ich bekomme das Gefühl, dass diese Brauerei es genauso brauen möchte. Einfach wieder ein richtiges in die Fresse Bier. Der Geschmack ist voll, schwer, kräftig, brachial, aber dafür noch schön cremig.

Wie zuvor erwähnt, wird erneut eine Bestie auf mich losgelassen und es geht wieder um Leben und Tod. Krass. Von der reinen Intensität her steht es dem Braskadi nur minimal hinterher.

Den Start darf stark geröstetes Malz eröffnen, fällt an dieser Stelle jeweils süß und bitter aus. Ein Punkt den das Bier den gesamten Geschmack über bestimmt. Bekommt man beim süßen Part den Eindruck von Karamell, Melasse und Schokolade, fällt der bittere Part über einen her, der Asche, Tabak, Kaffee/Espresso und gerösteter Kokosnuss, aber dazu kommen wir gleich.

Vom Anfang springt man sofort in den Mittelteil über und hier wartet viel Kaffeegeschmack im Vordergrund auf einen. Zu dem Kaffee gesellt sich dann Zartbitterschokolade, geröstete Kokosnuss und die Tonkabohne lässt ihren Geschmack erkennen. Die Bitterkeit nimmt immer mehr zu, es ist richtig verbrannt, man könnte wieder an verbranntes Karamell denken oder an Asche und Tabak, vor allem aber Asche. Es ist eine harsche Bitterkeit, die ich bei 50 IBU immer wieder beeindruckend finde, da ich schon weitaus höhere IBU im Glas hatte und diese nicht in dieser Form präsent waren.

Vielleicht ist es der Gesamtmix, aber durch alle Aromen ist das Bier für mich nicht nur würzig, sondern irgendwie fühle ich mich an Lebkuchen erinnert. Verrücktes Zeug mal wieder!

Insgesamt rollt der Geschmack wieder richtig wie ein Dampfhammer über die Zunge, den Gaumen und bahnt sich seinen Weg zur Speiseröhre. Die beschriebene Bitterkeit fühlt sich floral an, da muss der Hopfen ordentlich mitspielen. Die erdige Note kann man in Richtung Ende schmecken.

Für ein RIS ist erstaunlich wenig an Frucht im Geschmack vorhanden, aber auch leichte Trockenfrüchte deuten sich minimal an, allerdings gewinnt die Tonkabohne und der Geschmack von Lebkuchen, über allem herrscht aber der Kaffee. Da ist noch ein nussiger Geschmack dabei, der dieses ölige Gefühl verstärkt. Häufig wird noch Lakritz genannt, ja so ein wenig Lakritz oder Anis kann man da finden, aber die restlich genannten Aromen sind viel stärker vertreten.

Der Nachgeschmack hält sich lange und die hopfige Bitterkeit brennt noch ein wenig nach, dazu Lebkuchen, Kaffee, süße, Schokolade und Tonka. Den Alkohol finde ich recht gut eingebunden, man merkt zwar eine wohlige Wärme, aber diese verbrannte Note überschattet den Alkohol oder dieser ist generell gut eingebunden worden. Damit hätte ich eigentlich das Ende ganz gut eingefangen, denn mehr passiert dort nicht.

Ich darf aber nochmal festhalten das es erneut ein richtig heftiges Bier von Laugar ist. Ich bin beeindruckt, wie konsequent man diese Schiene bei Laugar fährt, für Jedermann ist das ganz sicherlich nichts. Für einen Craftbierfan von extremen und experimentellen Bieren ist es aber die wahre Wonne. Wer Ecken und Kanten sucht, ist auch bei diesem Bier bestens aufgehoben. Am Ende kann ich bisher ja nur diese beiden Biere beurteilen, aber bei keinem von beiden wurde ein Kompromiss eingegangen.

Da muss man nicht lange schnacken und schwafeln, ich wurde zum zweiten Mal von Laugar überrannt. Ganz so schwer, wie das Braskadi ist es zum Glück nicht, aber es fehlt nicht viel. Trotzdem komme ich auch bei dieser Flasche zu dem Entschluss, dass mir davon eine Flasche reicht und ich nicht nachlegen muss. Ich würde es aber eher als das Braskadi kaufen. Hier bekommt man für sein Geld eine ordentliche Show oder ein Feuerwerk geliefert. Es ist halt ein spezielles und eigenes Bier, dass muss man Laugar wirklich sehr positiv anrechnen.

Bewertung auf
ratebeer: 99 Punkte 3.95/5.00 Punkte
untappd: 4.19/5 Sterne

mein Score: 4.25


Hallo, wir sind

Die Crafter

Zwei Kollegen aus Lübeck probieren sich durch verschiedenste Sorten Craft Beer und bewerten diese nachvollziehbar und ohne großen Schnickschnack.
Ehrlich, echt, typisch norddeutsch.


Flaschenpreis: 5,45 €

Unsere Bewertung

  • Aroma:
  • Aussehen:
  • Geschmack:
  • Preis/Leistung:
  • Gesamt:

Ich würde dieses Bier wieder kaufen: Nein


Empfiehl uns gerne weiter!

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