La Débauche – Nevermore XO (Frankreich)

La Débauche - Nevermore XO

La Débauche – Nevermore XO

Review: #227 (19.09.2020)

Nächste Runde, gestern Abends gab es eine Flaschenteilung Eviltwin, die uns beiden sehr gut mundete, aber um diese Flasche wird es sich heute nicht drehen 🙂

Stattdessen verlassen wir die USA wieder und wenden uns unseren Freunden aus Frankreich zu. Zu Le Débauche habt ihr die Möglichkeit euch hier weitere Informationen zu besorgen. Gehen wir also ans Eingemachte über und stellen fest, dass jetzt ein Imperial Stout in Cognacfässern verköstigt wird.

Cognac wird in verschiedene Kategorien eingeordnet und bei diesem Bier wurde ein XO gewählt. Beim XO handelt es sich um einen Verschnitt, dabei darf der jüngste Cognac nicht jünger als 10 Jahre sein. Der XO wird als besondere Spezialität angesehen und liegt im Durchschnitt von 20 bis 40 Jahren. Den Ausdruck XO selbst gibt es schon seit 1870.

Wie lange man das Bier im Fass veredelt hat, findet keine Erwähnung.

Infos:
Alkoholgehalt: 9,5%
IBU: –
Inhalt: 0,33 l

kcal: 285
Herkunft: Frankreich

Etikett/Aussehen:

Ich muss es erstmal wieder erwähnen, aber dieses dicke Papier welches man im Hause Le Débauche verwendet, erweckt den Eindruck von Qualität. Unglaublich griffig, dazu immer ein schickes Design. Wobei man sich bei diesem Etikett streiten kann. Zu sehen gibt es unten das richtig schicke Logo von Le Débauche selbst. Darüber ist eine in schwarz gekleidete Person. Ganz lebendig wirkt das nicht mehr, es könnte auch eine Vogelscheuche sein. Der Kopf der Figur ist nach unten gesenkt. In seiner Körpermitte ist ein kantiges, orangenes Herz abgebildet und darin befindet sich ein Rabe.

Über dem Logo von Le Débauche steht links und rechts „Arrache ton bec de mon cœur“. Das Etikett ist eigentlich als Viereck angelegt, wo in den Ecken XO eingerahmt wird. Rechts und links geht das Etikett aber weiter und rechts wird das Rätsel gelöst, welches man vorne erhält. Es steht natürlich auf französisch ein Satz dort:

„Arrache ton bec de mon cœur et précipite ton spectre loin de ma porte.“ und es stammt aus der Kurzgeschichte von Edgar Allen Poe.

Der Googleübersetzer spuckt dazu aus „Reiß deinen Schnabel aus meinem Herzen und schleudere dein Gespenst von meiner Tür weg.“ Edgar Allen Poe, die Krähe.

Jetzt gefällt mir das Etikett noch mehr…

Zutaten:

Geruch/Aromen:

Erste Intention: Es riecht fruchtig. Auf der Seite von La Débauche erfährt man, dass es ein Russian Imperial Stout sein soll und das ergibt Sinn. Vom Fass würde ich nichts wahrnehmen wollen in der Nase, zumindest zum aktuellen Zeitpunkt nicht. Es duftet nach Kaffee, dunkler Schokolade, Malz und auch ein bisschen Rauch möchte ich erkennen.

Geschmack:

Schönes, volles Mundgefühl. Man hat direkt das Gefühl, einen Wein zu trinken. Es ist ölig und sehr cremig. Der Geschmack ist über jeden Zweifel erhaben.

Was in der Nase zu finden war, darf man auch im Geschmack wiederfinden, aber doch alles anders. In der Nase hatte ich erstmal kaum Fassaromen und die schlagen gleich von Anfang an beim Nevermore XO zu. Das Geschmacksprofil ist schon zu Beginn sehr dicht konstruiert und bietet viel. Es findet sehr viel geröstetes Malz seinen Einsatz, ich weiß nicht warum hier keine IBU angegeben werden, aber das Bier hat schon richtig Power. Normalerweise bildet das Restmalz zuerst eine Restsüße, aber hier wird der Start sofort von Kaffee und Zartbitterschokolade gekentert, überrannt und versenkt.

Interessanterweise finde ich auch direkt am Anfang einen fruchtigen Geschmack im Bier. Häufig schreibe ich auch mal, dass es schwierig ist, hier Anfang/Mittelteil und Ende zu finden. Bei diesem Bier ist es wirklich der Fall, denn eigentlich pressen sich alle Aromen von vorne bis hinten in das Bier, nur das Ende unterscheidet sich grundsätzlich.

Von daher bleibt das geschriebene Wort erstmal zwischen Anfang und Mittelteil. Wenn man das Bier einfach nur im Mund liegen lässt und ein wenig damit spielt, bemerkt man eine Süße auf der Zunge. Dadurch erwärmt sich das Bier auch im Mund und die anfängliche nicht vorhandene Süße tritt sofort ein, obwohl die Tannine vom Fass da sofort ihr Veto einlegen und das Schiff ordentlich durchschütteln. Ich würde sagen, dass die Bitterkeit insgesamt im Bier gewinnt. Sie ist schon aggressiv und stark vorhanden. Müsste ich das in IBU einordnen, würde ich wohl um die 90-100 IBU tippen. Es ist aber auch nicht nur bitter, sondern richtig knackig röstig. Da ist auch schon so eine verbrannte Zuckernote zu verspüren, womit wir bei verbranntem Karamell angelangt wären. Dazwischen taucht, wie erwähnt, ein fruchtiger Geschmack von Rosine auf, der sich sehr gut eingliedert.

Sollte ich aber die Hauptnote bestimmen, dann wäre es Zartbitterschokolade oder auch Kaffee bzw. Espresso, denn intensive Röstigkeit kenne ich so nur aus einem Espresso. Das schmeckt schon richtig geil. Wenn hier noch jemand salziges Lakritz findet, bitte, da gehe ich dann mit.

Was ebenfalls im Bier vorhanden ist, sind die starken und markanten Fassaromen. Da ist die gesamte Zeit ein Geschmack dabei, der ganz weit im Hintergrund herumdümpelt, sich nicht traut ins Rampenlicht zu bewegen und das ist Vanille vom Fass. Dass Bourbon und Cognac nichts miteinander gemein haben, kann man so stehenlassen, sie werden nur in Eichenfässern gereift. Cognac und Whisky schmecken zwar unterschiedlich, aber auch Cognac kann Vanille transportieren und diese schmecke ich in dem Bier. Dazu kommt noch die fruchtige Komponente, aber die darf man wohl dem XO zuschreiben.

Das Ende ist anders, so hatte ich es formuliert. Nun ja, dass dieses Bier zum Ende hin trocken wird, sollte keinen mehr überraschen. Vom Fass erhält man viel Geschmack und somit ist das Bier auch würzig. Auch hier erhält man diverse Schichten, die mit jedem Schlucken abebben und etwas mehr preisgeben. Eine ganze Zeit lang hatte ich den Geschmack von Rosine-Milchschokolade im Kopf, tatsächlich ist es aber doch wieder eher Kaffee mit Rosine, röstige Bitterkeit mit einem fruchtigen Unterton, mit Würze, mit Fass…

Der wohl verwirrendste Teil ist, dass es zum Ende hin rauchig wird. Ja rauchig, ich hatte mit Cognac bisher nicht so viel Erfahrung oder besser gesagt fast gar keine bis auf ein Glas, welches mit Cola aufgefüllt wurde (zu meiner Verteidigung: Es war „nur“ ein Hennessy). Ich wollte mir mal einen VSOP über Amazon zulegen, aber die Flasche zerbrach auf mysteriöse Weise auf dem Weg zu einem anderen Paketzentrum von DPD, welches 5 km auseinander lag. Am nächsten Tag sollte das gleiche Produkt 10 Euro mehr kosten und eine Ersatzlieferung war nicht möglich.

Bestiiiiiiiiiimmmt…

Fazit: Ich bin fast ein wenig begeistert von dem Bier oder auch Le Débauche . Das ist (glaube ich) mein zweites Bier und es schmeckt sehr gut. Warum es auf untappd hingegen auf dem sinkenden Ast ist und für meinen Begriff zu niedrig bewertet wurde, erschließt sich mir nicht. Es könnte maximal an dem rauchigen Touch liegen und die verbrannte Karamellnote wird dem einen oder anderen vielleicht auch nicht zusagen, für mich passt das aber schon gut zusammen.

Ich werde jetzt schon das Gefühl nicht los, dass mir die morgige Dose nicht so gut gefallen wird, aber das soll ja erstmal nur ein Bauchgefühl sein und hat gar nichts zu bedeuten. Worauf ich mich innerlich einstelle, ist eine weitaus süßere Angelegenheit im Glas.

Krone:

Einen bräunlichen Schaum gibt es auch mal, zwar nicht viel, aber man nimmt ja was man bekommt… Sieht schön cremig aus und hält sich einige Weile über die gesamte Fläche.

Bewertung auf
ratebeer:
untappd: 4.12/5 Sterne


Hallo, wir sind

Die Crafter

Zwei Kollegen aus Lübeck probieren sich durch verschiedenste Sorten Craft Beer und bewerten diese nachvollziehbar und ohne großen Schnickschnack.
Ehrlich, echt, typisch norddeutsch.


Flaschenpreis: 5,95 €

Unsere Bewertung

  • Aroma:
  • Aussehen:
  • Geschmack:
  • Preis/Leistung:
  • Gesamt:

Ich würde dieses Bier wieder kaufen: Ja


Empfiehl uns gerne weiter!

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