Speciation Artisan Ales – Ol Dusty Trail (USA)

Speciation Artisan Ales - Ol Dusty Trail

Speciation Artisan Ales – Ol Dusty Trail

Review: #226 (12.09.2020)

Wiu – Wiu – Wiu. Neue Brauerei, aber viel gibt es nicht zu berichten. Die Speciation Artisan Brauerei ist ein Familienunternehmen, welches 2016 von Mitch und Whiney Ermatinger gegründet wurde. Speciation kommt aus den USA. Dabei befinden wir uns dann im Bundesstaat Wyoming. Was sie gerne produzieren? Kreative Biere, Apfelweine und Weine selbst, welche mit Zutaten aus Michigan hergestellt werden. Kurz um, man beschäftigt sich gerne mit Fermentation und Fassreifung.

Vorletzte Woche habe ich euch eine abgebrochene Review hinterlassen, aber ich lasse mich nur ungerne abschrecken, von daher darf das nächste Sour Ale ins Glas. Es wird ein leicht abgefahrenes Bier geben, denn während die Himbeere noch normal klingt, wird diese durch Salbei unterstützt und zu guter Letzt in Foederfässern (ohne Angabe der Dauer) gereift. Foederfässer? Den Begriff selbst habe ich schon einmal gehört, aber mich nie intensiv damit beschäftigt, dafür scheint es aber ein interessantes Thema zu sein. Wer da ebenfalls Interesse für hat, der klickt einfach hier. Ich glaube unter normalen Umständen würde ich so ein Bier niemals kaufen oder zumindest hätte ich solch ein 2013 nicht mal mit dem Arsch Hintern angeguckt oder ich hätte die Nase gerümpft. So eine Kombination klingt auf dem Papier doch sehr seltsam.

Im Craftbierladen hatte ich vor ein paar Jahren schon ein Ale mit Rosmarin und Honig gesehen, zu dem Zeitpunkt war ich aber noch nicht so weit.

Mein größte Hoffnung liegt einfach nur darin, dass ich nicht wieder so eine böse Überraschung erleben werde.

Seitens Speciation beschreibt man das Bier noch wie folgt:

Foeder Aged Sour mit Himbeere und Salbei. Dieses Bier ist eine lange Geschichte der Verrücktheit, die einen Wanderzirkus beinhaltet, der aus einem Kunstprojekt für eine Person, einem kaputten Van und einer Reise in die Wüste der Hochebene besteht.“

Infos:
Alkoholgehalt: 6,5%
IBU: –
Inhalt: 0,375 l

kcal: 195
Herkunft: USA

Etikett/Aussehen:

Das Logo ist einfach ein abstraktes Kunstbild, welches in herbstlichen Farben erscheint. Mir gefiel es sofort und es war sogar ein Kaufgrund für mich.

Zutaten:

  • Himbeeren
  • Salbei

Geruch/Aromen:

Der Geruch ist komplett krass. Etwas anderes fällt mir zu diesem Bier nicht ein. Sauerbraten. Es riecht wie Wild (Fleisch), dazu liegt eine Säure in der Luft, acid passt als Begriff fast besser. Da herrscht schon ein leichtes Kribbeln in den Nasenflügeln. Es riecht durch den Salbei total nach Kräutern, dazu kommt der fruchtig, beerige Geruch von Himbeeren und das Fass kann man auch riechen. Die Säure ist sehr intensiv, so ein klein wenig Angst nach meinem letzten Fiasko habe ich schon…

Geschmack:

Die Farbe ist erneut gewöhnungsbedürftig, ich bin ja nur an Tiefschwarz oder auch trübes Dunkelbraun gewöhnt. Ab und an verirrt sich ja auch ein IPA in mein Glas, aber dieses knallige Rot gibt es dafür gar nicht bis sehr selten zu sehen. Das scheint auch der Punkt zu sein, wo man sich fragt, ob man überhaupt noch ein Bier im Glas hat oder doch etwas ganz anderes.

Der erste Schluck… SAUER SAUER SAUER… Wow! Hier kommt der Spruch „Sauer macht lustig“ oder „Süßes oder es gibt Saures“ perfekt. Joa, das ist dann mal ein richtiges Sour Ale. Vom Körper her befindet es sich im Bereich Medium, dafür ist der Geschmack schön voll.

Wer sich den Beitrag zu den Foederfässern zu Gemüte geführt hat wird auch etwas über die Oxidation gelesen haben. Für mich trifft das in diesem Bier komplett zu. Die Komplexität von dem Bier wird durch den oxidierten Geschmack erhöht, wenn auch die Träger relativ deutlich zu benennen sind.

Den Start macht also die gnadenlos pure Säure. Danach baut sich das Bier Stück für Stück im Hintergrund auf. Da kommt zuerst der fruchtige Touch. Das ist auch so ein Bier, welches sich Schicht für Schicht aufbaut und dann abträgt und man dann die Noten besser ausfinden machen kann. Am Anfang steht diese unglaubliche Säure im Raum, man kommt zuerst gar nicht darüber hinweg und denkt sofort an ein fehlerhaftes Bier. Beim ersten Gedanken der Säure hätte ich auf Rhabarber getippt. Die fruchtige Komponente deutet dann sogleich in eine andere Richtung. Hat man diesen Punkt überwunden, wird die Frucht klarer und man schmeckt die Himbeere. Man darf auch erwähnen, dass dieses Bier sehr viel Kohlensäure besitzt und dadurch prickelnd wirkt. Durch den fruchtigen Geschmack ist das Bier sehr frisch, wie man es von einem IPA kennt.

Schon an dieser Stelle bemerkt man, dass hier noch mehr passieren wird. Denn auf einmal ploppt eine kräutrige Note im Bier auf. Salbei gehört jetzt nicht zu den Kräutern, die ich häufiger esse oder verwende, von daher habe ich den Geschmack nicht im Kopf, aber eine kräutrige Note schmeckt man. Danach ist immer noch nicht Schluss, denn das Fass möchte sich ebenfalls zu Wort melden, aber das hat sich zu diesem Zeitpunkt alles schon zu einem tollen ausbalancierten Geschmack entwickelt, der immer mehr miteinander zusammenwächst. Dieser Part stellt für mich den Mittelteil dar.

Zum Ende hin habe ich das Gefühl, Hefe, Frucht, Säure und Fassaromen zu schmecken. Insgesamt fällt es mir schon schwer, den Geschmack so zu beschreiben, wie ich ihn hier gerade wahrnehme und ich habe auch das Gefühl, dass ich die Beschreibung nicht wirklich vollbringen kann. Ich würde jetzt nicht sagen, dass dieser Geschmack einzigartig ist, er ist anders und seltsam ja, wird es in dieser Art aber ganz bestimmt schon geben, aber es ist eben wie sich das Bier aufbaut, dann der Verlauf der sich durch Schicht für Schicht intensiviert, die einzelnen intensiven Aromen, auch wenn es nicht viele sind und dazu kommt noch diese Balance.

Ich darf auch kurz sagen, dass dieses Bier und das von letzte Woche im Preis gute 8 Euro trennen. Das Ol Dusty Trail kostet nämlich stolze 16 Euro und es fiel mir nicht leicht, es in den Warenkorb zu packen, aber schlussendlich siegte die Neugierde und ich habe es null bereut. Wer länger zögert oder es am Ende nicht kauft, den kann ich total verstehen, denn zu diesem Preis bekommt ihr schon fast einen Kasten.

Diese Brauerei behalte ich auf dem Radar, da wird sicherlich nochmal eine Flasche von bestellt.

Krone:

Unschwer zu erkennen ist sie beim Prozess des Eingießen vorhanden, aber wird schnell zerfressen.

Battle Of The Week (Chocolate Banana Stout vs Ol Dusty Trail):

Ol Dusty Trail

Bewertung auf
ratebeer:
untappd: 4.24/5 Sterne


Hallo, wir sind

Die Crafter

Zwei Kollegen aus Lübeck probieren sich durch verschiedenste Sorten Craft Beer und bewerten diese nachvollziehbar und ohne großen Schnickschnack.
Ehrlich, echt, typisch norddeutsch.


Flaschenpreis: 15,95 €

Unsere Bewertung

  • Aroma:
  • Aussehen:
  • Geschmack:
  • Preis/Leistung:
  • Gesamt:

Ich würde dieses Bier wieder kaufen: Ja

Begründung:

4.3-4.35

Beim Preis gibt es für mich einen Abzug, aber die Leistung ist toll.


Empfiehl uns gerne weiter!

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