Review: #209
Nach bekannten Bieren (Brauerei Lervig) soll es danach eine mir unbekannte Brauerei (La Débauche) auf unseren Blog schaffen. Wobei es ehrlich gesagt nicht die erste gekaufte Flasche darstellt, aber die erste Buddel darf es sich für die kalten Wintertage noch in der „Pipeline“ gemütlich machen. Ich hoffe auf ein bisschen Schnee, dann kann ich dazu vielleicht einen schönen Schnappschuss erstellen.
La Débauche bedeutet aus dem Französischen übersetzt „Ausschweifung„.
Eglantine und Aurélien gründeten und öffneten die Brauerei La Débauche im Juli 2013, über die Vorgeschichte gibt es keine Angaben. Aurélien ist aber nicht nur einer der Gründer, sondern ebenfalls der Chefbrauer. Ansonsten gibt es noch zwei weitere Brauer und eine Bürosekretärin. Eine bisher überschaubare Mannschaft also. Zur Zeit braut man 30 verschieden Biere, 6000 hl Jahresausstoß und verschifft in 25 Länder.
Anfang 2018 zog die Brauerei in die Rue des Lignes um. Das liegt in Angoulême, wo sie vorher ansässig war…
Als letzte Notiz soll euch gesagt sein, dass es sich heute (10.07.2020) um ein Imperial Stout handelt, welches mit Mandelpaste und Amarena-Kirschen (womit zumindest der Bezug klar wäre, wenn auch die Schreibweise unterschiedlich ist) eingebraucht wurde und dann in Holzfässern gelagert wurde, worin sich ein Himbeerbett befindet. Wir sind auch im Bereich Vintage, denn das Bier stammt aus 2019.
Für mich klingt diese Kombination spannend und ich verspreche mir einiges von diesem Bier. Stout und einen fruchtigen Geschmack kennt man durch die Russian Imperial Stouts, aber ein Bier welches auf Himbeeren gereift wurde, ist mir bisher noch nicht untergekommen.
Mir gefällt übrigens ihr Logo unheimlich gut. Auf jeder Seite sind zwei Schädel von einem Flugtier, mit einem spitzen Schnabel, am Rand eines Ovals. Sieht fast wie ein umgekippter Spiegel aus und der Rahmen ist in einem alten Stil verziert (auch wenn man nur die Umrisse erkennt), was mich aber auch an Mode erinnert. Den Schriftzug den sie ausgewählt haben, spricht mich überaus an. Bis auf die Schädel fühle ich mich irgendwie direkt an Frankreich erinnert.
Infos:
Alkoholgehalt: 14%
IBU: –
Inhalt: 0,33 l
kcal: 420
Batch:
Herkunft: Frankreich
Etikett/Aussehen:
Erinnert mich an Aktmalerei, wobei ich zuerst Barock Malerei sagen wollte, obwohl ich mich mit dieser Kunst und den Epochen nicht auskenne. Man kann auch einfach zwei nackte Menschen (männlich und weiblich) beschrieben. Beide sind tätowiert und sie genießen den Augenblick. Unten rechts steht La Débauche und oben steht horizontal AMORENA. Das Etikett hat etwas, wobei es auch den Hang zwischen trash und interessant besitzt.
Zutaten:
- Mandelpaste
- Amarena-Kirschen
- Himbeeren
Geruch/Aromen:
Aufgrund der Kühlung rieche ich fürs Erste recht wenig. Es ist zwar malzig und schokoladig und auch die Frucht macht sich bemerkbar, aber weder die Kirsche noch die Himbeere finden sich in meinem Kopf. Auch von der Mandelpaste erkenne ich so nichts. Kaffee ist noch da und auch eine süßliche Note, aber stürzen wir uns rein ins Glas.
Geschmack:
Die Noten werden deutlich klarer mit dem ersten Schluck. Mundgefühl ist voll und der Geschmack kräftig, voll, cremig und ölig.
Geröstetes Malz und Restsüße eröffnen das Bier wie immer. Nun mogelt sich von Anfang an aber ein untypischer Geschmack hinein und das ist nicht nur der kräftigere, fruchtige Geschmack, sondern ich spreche hier den säuerlichen Aspekt an, der ganz klar von der Himbeere und den Kirschen stammt. Anfang und Mittelteil geben sich prinzipiell auch die Klinke in die Hand, es lässt sich kaum unterscheiden, da der Geschmack recht schnell übergreift und man sich schon am Ende befindet.
Den Geschmack von Himbeere finde ich präsenter, als den der Kirsche. Ich glaube, ich würde die Kirsche nicht einmal schmecken wollen, aber sie unterstützt den Geschmack von roten Früchten. Zu der Frucht kommt dann aber auch eine kräftige Schokoladennote und das passt direkt zusammen. Schokolade und dunkle rote Frucht passt meiner Meinung perfekt zusammen. Gerade da die Schokolade die nötige Bitterkeit mitbringt. Ich finde auch, dass die Süße, Säure und Bitterkeit ganz gut miteinander harmonieren, obwohl die Bitterkeit eine halbe Nasenlänge vorne liegt.
Wer da jetzt auch noch den Geschmack von Kaffee und Karamell nennt… jop… bin ich dabei.
Ja, wir befinden uns jetzt auch schon fast am Ende. Das Ende zeigt sich dann recht trocken, aber von einem Fass und Himbeeren habe ich jetzt nichts anderes erwartet. Ich weiß ja auch gar nicht, in was für einem Fass das gelagert wurde, eventuell war es ja sogar nur der Edelstahltank, aber für meine Begriffe schwingt da schon eine holzig, kratzige Note mit im Bier (würde auf Eiche tippen). Ihr könnt mich auch für verrückt halten, aber mir scheint es ebenfalls so, als ob da etwas Rauch im Bier mit von der Partie ist.
Ansonsten ist das Bier im Finish süß und ein Mix aus Himbeer-Malz-Schokolade verweilt. Auch alkoholisch offenbart sich das Bier, es wärmt angenehm von innen. Moment, wollte ich so ein Bier nicht für den Winter haben? Egal, der Sommer ist ja bisher auch noch nicht in Fahrt gekommen. Es lässt sich gut trinken, trotz der alkoholischen Note und birgt auch die Gefahr, es zu schnell zu leeren.
Von der Mandelpaste konnte ich hingegen während des gesamten Trinkprozesses nichts feststellen.
Ingesamt ein leckeres Erlebnis und ein guter Einstieg mit La Débauche! Bei der Bewertung bin ich heute mal auf der Seite von untappd, ich denke der säuerliche Geschmack führt zu einem Abzug bei den ratebeer Jünglingen.
Krone:
Fehlanzeige, wobei ein bisschen am Rand sich bilden mag und das in einem fetten Nougatton. So dürfte die Krone meinetwegen 1 – 2 cm kontinuierlich auftreten.
Bewertung auf
ratebeer: 97 Punkte 3.94/5
untappd: 4.33/5 Sterne
Hallo, wir sind
Die Crafter
Zwei Kollegen aus Lübeck probieren sich durch verschiedenste Sorten Craft Beer und bewerten diese nachvollziehbar und ohne großen Schnickschnack.
Ehrlich, echt, typisch norddeutsch.
Flaschenpreis: 7,55 €
Unsere Bewertung
Ich würde dieses Bier wieder kaufen: Ja
2 Kommentare zu „La Débauche – Amorena 2019 (Frankreich)“