FĂĽr dieses Bier reisen wir mal wieder in die USA ein (zumindest virtuell). Wir befinden uns in Athens, Ohio – OstkĂĽste also. Jackie O’s ist mir bekannt, ich habe schon einen Barley Wine hier vorgestellt. Zum BA Dark Apparition habe ich nun schon eine geringe Beziehung, denn beim ersten Mal ist es mir durch die Lappen gegangen, aber beim zweiten Versuch packte ich fest zu. Ich bin äuĂźerst neugierig und gespannt auf dieses Bier.
Brad Clark und Art Oestrike grĂĽndeten 2005 Jackie O’s, wie es abgekĂĽrzt wird. Beide studierten auf der Ohio Universität, vermutlich trafen sich dort ihre Wege. Zur Namensgebung selbst gibt es eine Erläuterung.
Das Gebäude, welches die beiden fĂĽr ihre Brauerei kauften, wurde davor von einer Brauerei genutzt, die irisch inspiriert war. Dazu wählten sie den Vornamen der Mutter von Art Oestrike, welche kurz nach dem Kauf der Immobilie verstarb. Oestrike selbst ist der Besitzer von Jackie O’s, Clark hingegen ist der Chefbrauer. Die beiden waren durch ihr Equipment am Anfang bei ihrer Produktion eingeschränkt, denn sie hatten nur zwei Fermenter, welche sie auf 300 Barrel pro Jahr drosselten.
Oestrike nutzte aber seine Chancen, 2009 konnte dieser die anliegende Bar erwerben. Die Bar nannte man einfach Jackie O’s Public House. Mit dieser Bar (hier mal die Draftlist) eröffnete sich nicht nur die Möglichkeit, in der KĂĽche ihr MenĂĽangebot zu erweitern, sondern es bot auch mehr Platz, um endlich die Braukapazitäten zu erhöhen. Somit konnte man sich selbst upgraden und hatte 800 Barrel pro Jahr zur VerfĂĽgung. Ein Barrel soll umgerechnet 32 Gallonen sein und dies entspricht 121 Liter. Also liegt man jetzt bei 96.000 Liter Bier, davor lag man bei 36.000 Litern.
Im März 2013 wuchs man erneut und ergriff die Chance, einen weiteren Standort in der Stadt Athens selbst zu errichten. Die Kapazität wuchs nun von 800 auf 3200 Barrel (387.000 Liter).
8 bis 12 Monate lagerte das Bourbon Barrel Dark Apparition im Bourbonfass und das Basisbier stellt natĂĽrlich das Dark Apparition dar, ob fĂĽr dieses Bier dann ebenfalls ein Basisbier diente, kann ich euch leider nicht erzählen, denn man erfährt ja mal wieder nichts… Ach ĂĽbrigens: 7 verschiedene Malz kommen zum Einsatz 🙂
Infos:
Alkoholgehalt: 11,5 %
IBU: –
Inhalt: 0,375 l
Kcal: 315
Herkunft: USA
Etikett/Aussehen:
Schwarzer Hintergrund, Jackie O’s in weiĂź und goldumrandet oben, mit dem Fasslogo. Dark Apparition bedeutet in der Ăśbersetzung dunkle Gestalt und diese soll auf dem Etikett abgebildet werden, hier ist sie sogar vergoldet. Bourbon Barrel steht in einem Bogen und darunter Dark Apparition, jeweils auch in weiĂźer Schrift. Die Schriftart erinnert mich irgendwie an eine Piratenschrift. Hmmmm, mir taugt es nicht, aber es ist dafĂĽr an den Titel des Bieres angelehnt und hat immerhin einen Bezug. Was ich hingegen cool finde, ist, dass man auf der RĂĽckseite den Bundesstaat als Umriss abbildet und den Jahrgang des Bieres festhält. Die Flaschenform gefällt mir auch richtig richtig gut, der Flaschendeckel hat auch das Fass aus dem Logo abgebildet, dazu erhält man bei 0,375 Liter auch eine kleine Zugabe.
Zutaten:
–
Geruch/Aromen:
Nase taugt schon mal. Es kommt der süßliche Duft von Molasse in die Nase, dazu wird es malzig. Das Malz bringt auch eine Süße mit, aber auch geröstete Noten. Ansonsten ist noch eine gute Spur vom Bourbon vorzufinden und Schokolade. Vom Fass bekommt man hier schon einiges an Holzaromen und Würze geboten. Da lässt sich auch der Geruch von Lakritz finden. Ein leicht fruchtiges Aroma möchte ich erkennen, was zugleich auch einen säuerlichen Touch besitzt. Trotz dass man die Aromen so gut zerlegen kann, finde ich sie zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht super stark. Da hatte ich einfach Biere im Glas, die deutlich kräftiger waren. Den Geruch lasse ich mir so aber erstmal mehr als gefallen.
Geschmack:
Jop, ich komme gleich auf das Fass zu sprechen, denn dieses lässt das Bier wie gewohnt dünner wirken. Der Körper ist aber immer noch im Bereich Medium einzuordnen.
Puh, ist dieses Bier gut. Von einem Bekannten hörte ich nur, dass es mich enttäuschen würde, aber das kann ich absolut zu keinem Zeitpunkt bestätigen, es ist eher das komplette Gegenteil! Ich bin fast restlos begeistert.
MALZ MALZ MALZ, ja so startet dieses Bier, was bei 7 verschiedenen Malzsorten nun nicht allzu sehr verwundert.
Das Malz enthält eine tolle Restsüße, wobei ich da auch auf braunen Zucker gehen würde, obwohl dieser nicht an Bord ist. Der süße Part bekommt aber sofort einen bitteren und kräutrigen Gegenspieler vor die Nase gesetzt.
Im Geschmack präsentiert sich dieses Bier schön kräftig und voll und die Aromen aus der Nase treten auch im Geschmack ein.
Am Anfang wie beschrieben süßes Malz, geröstetes Malz und Bitterkeit und Kräuter.
In der Mitte schlägt dann der Bourbon mit Vanille aus dem Fass und die Schokoladennoten (zartbitter) vom Malz zu. Richtig satt, voll und kräftig.
Ich finde ja, dass der Rest sich komplett am Ende befindet, dadurch wird das Bier auch unheimlich komplex, da sich dort die Geschmacksnoten tummeln.
Nun wuseln ja nicht nur diese Noten da herum, sondern es bleibt die gesamte Zeit dieser bittersüße und kräutrige Geschmack bestehen. Dazu schleicht sich dann der Geschmack von Karamell kurz hinein. Am präsentesten ist die Schokolade mit Bourbon, der Alkohol möchte sich hier nicht wirklich verstecken, aber fällt auch nicht negativ ins Gewicht. Er ist einfach da und schwimmt mit. In der Nase hatte ich Lakritz und die kann ich hier auch finden, welches sogar salzig daherkommt, diese Note kann sich aber nicht lange halten. Dafür taucht dann der fruchtige Geschmack von roten Früchten auf (Rosine), welcher sich mit Holznoten, vor allem würzigen Noten, Bitterkeit/Tanninen und den Kräutern versucht zu arrangieren. Ich sage versucht, denn dieser herbale Touch sticht immer wieder hervor und auch hier ist das überhaupt kein Stück schlecht. Zu den IBU wurde keine Angabe gemacht, aber die Bitterkeit ist sehr stark ausgeprägt, welche von den Tanninen des Fasses verstärkt wurden.
Mit jedem Schluck schwappen erneut die verschiedenen Layer an und am Ende lässt das Bourbonfass unser Bier wieder trocken zurück. Der Nachgeschmack bleibt auch länger bestehen und hallt lange nach.
Im übrigen ein sehr geniales Bier, bei welchem vollkommen auf jegliche Zusätze verzichtet wird und nur mit diversen Malzsorten und eine Holzfassreifung dieses Geschmacksprofil / diese Geschmackssymphonie/-explosion kreiert/herstellt/erzeugt.
Preislich gesehen muss man sich immer wieder die gleiche Frage stellen: „Ist dieses Bier 15 Euro wert?“. Heute möchte ich diese Frage mit: „Ja!“ beantworten. Ich kann die hohen Bewertungen total nachvollziehen.
Krone:
Schaumstatus: ES IST KOMPLIZIERT!
Bewertung auf
ratebeer: 100 Punkte 4.00/5
untappd: 4.33/5 Sterne
Hallo, wir sind
Die Crafter
Zwei Kollegen aus LĂĽbeck probieren sich durch verschiedenste Sorten Craft Beer und bewerten diese nachvollziehbar und ohne groĂźen Schnickschnack.
Ehrlich, echt, typisch norddeutsch.
Flaschenpreis: 15,00 €
Unsere Bewertung
Ich wĂĽrde dieses Bier wieder kaufen: Ja
BegrĂĽndung:
Tut es!