Omnipollo x The Veil – Tefnut (with Blueberries & Vanilla) (Schweden/USA)

Omnipollo x The Veil – Tefnut (with Blueberries & Vanilla)

Omnipollo x The Veil – Tefnut (with Blueberries & Vanilla)

Manchmal kommen Dinge anders, als man es schlussendlich möchte (20.12.2019). Angedacht war ein Bier aus Frankreich, aber nun kam eine neue Bestellung bei mir an und ich hatte auf dieses Bier mehr „Appetit“.

Zu Omnipollo habe ich schon ein paar Reviews verfasst, aber ich glaube nicht so viel über die Jungs selbst berichtet.

2010 wurde diese vom Brauer Henok Fentie und dem Künstler Karl Grandin gegründet. Ihre Vision war, alles dagewesene zu verändern und in ihren Grundfesten zu erschüttern, man wollte die Wahrnehmung von Bier für immer verändern. Henok arbeitete zuvor viele Jahre für eine große schwedische Pub-Kette, wo er sich ein paar Dinge über Bier abgeguckt hatte. Bei seiner Namensgebung setzte er zwei Wörter zusammen. Omni kommt von omnipotent und bei pollo nahm er das spanische Wort für Huhn. Somit lautet die Übersetzung für Omnipollo also Alleskönnerhuhn. Ihr Sitz liegt in Stockholm auf einer kleinen Insel Namens Stadsholmen

Ich mache es kurz: „Sie bzw. er haben/hat es geschafft!“

Am Anfang begann noch alles in einer Garage, was allerdings glaube ich nur als Firmensitz diente, bis man 2011 dann als Gypsybrauerei (Wanderbrauerei; kurz = man mietet sich für einen Tag bei einer Brauerei ein, braut und verschwindet dann wieder) das erste Bier produzierte. Die Kunst dabei besteht darin, die gleichbleibende Qualität zu halten, wenn man auf verschiedenen Anlagen braut, wobei man seitens Omnipollo gerne überwiegend bei De Proeefbrouwerij, Buxton und De Molen braut.

Die Biere von Henok Fentie blieben aber nicht lange verborgen, sie schlugen ein wie eine Bombe, gerade auch diese eigenwilligen, teils skurrilen und abstrakten Etiketten (entworfen von Karl) machten die Biere zum echten Hingucker. Dabei sind ihre Biere immer eine gemeinsame Sache.

Nun kommen wir aber kurz zum Thema Gose (klickt auf den Link, wer sich genauer einlesen möchte). Der Bierstil Gose ist in Deutschland erfunden worden. Seinen Ursprung findet man in Goslar (Niedersachsen), allerdings fand die Verbreitung dieses Stils im Osten (Leipzig/Dessau/Halle) statt. Bei einer Gose wird dem Bier Salz hinzugefügt.

Beim Tefnut haben wir es nun mit einer Triple Fruited Imperial Gose zu tun, die zusätzlich Blaubeeren und Vanille beinhaltet.

Tefnut ist eine altägyptische Göttin, welche zu den neun Schöpfergottheiten der heliopolitanischen Kosmogonie gehört.

Nun ist dieses Bier mit The Veil aus Richmond (Bundesstaat Virgina) in den USA entstanden. Eines muss man den Amerikanern ja lassen: Häufig wollen sie einfach kaum bis gar nichts über sich preisgeben. Was ich für euch aber habe, ist, dass The Veil sich sehr auf Wild Ales und spontaner Fermentierung spezialisiert. Es ist von daher keine große Überraschung, dass man sich für diese säuerliche Gose, also Spezialisten aus diesem Sektor ins Boot holte.

Infos:
Alkoholgehalt: 11 %
IBU: 0
Inhalt: 0,33 l

Herkunft: Schweden/USA, gebraut in Belgien bei De Proefbrouwerij

Etikett/Aussehen:

Zu sehen gibt es einen lilanen Hintergrund, darauf befindet sich ein grüner Arm und einem Zepter in der Hand. Jetzt beinhaltet das Zepter einen zerbrochenen Spiegel, wo ein Tropfen nach unten fällt. Tefnut symbolisierte das Feuer, weshalb das Zepter wohl in rot eingefärbt wurde. Nach kurzer Recherche handelt es sich um einen ägyptischen Pharao Stab, der das Kreuz von Ankh enthält. Hallelui, dieses Bier bietet wirklich mal Geschichte…

Den Bezug findet man zum Namen, aber sie haben es sich nehmen lassen das Logo trotzdem noch abstrakt zu gestalten. Irgendwie hat dieses Etikett etwas…

Zutaten:

  • Blaubeeren
  • Vanille
  • und ich vermute auch Salz, warum sollte es ansonsten Gose heißen, aber man vermerkte ganz selbstverständlich keine Zutaten

Geruch/Aromen:

Puh, die Nase gefällt mir nicht so auf Anhieb. Es riecht süß, säuerlich, fruchtig, leider sektartig, hoffentlich kann sich das im Geschmack nicht bestätigen. Die Vanille bekomme ich gar nicht mit und ehrlich gesagt, war es das in der Nase auch schon. Meine Hoffnung liegt ja nun darin, dass dieses Bier nicht oxidiert ist. Die Blaubeere kann ich nicht finden, es riecht wie Sekt… Oh oh…

Geschmack:

Der Körper dieses Bieres ist dick. Im Geschmack ist der fruchtige Geschmack ebenfalls sehr präsent. Was kommt jetzt?

Das Bier wird zu Anfang ungeheuerlich süß und es taucht auch ein leicht säuerlicher Touch auf. Natürlich ist das Tefnut richtig fruchtig. Es wurden hunderte von Gramm pro Liter an Blaubeeren dazugegeben. Insgesamt lässt es sich wie ein zäher Saft trinken bzw. erinnert es genau an die Dicke von Saft. Zu meinem Glück findet der Sekt, den ich im Geruch hatte, im Geschmack keine Verwendung.

So insgesamt finde ich, dass man behaupten kann, dass sich der Geschmack ziemlich schnell präsentiert und auch wieder verschwindet. Man hat zwar noch Geschmack auf der Zunge und am Gaumen, allerdings lässt sich da nichts mehr definieren.

Vom süß-säuerlich, fruchtigen Start geht das Bier sofort in eine salzige Note über, hier muss definitiv mit Salz gearbeitet worden sein, ich würde sogar Meersalz sagen. Der fruchtige Geschmack lässt sich in der Mitte ebenfalls definieren. Nun hatte ich ja schon mal das Anagram Blueberry Cheesecake Stout von ihnen oder auch diverse Biere, wo die Blaubeere zum Einsatz kam. Ich würde sagen wollen, dass dieser Geschmack bei den anderen Bieren wirklich künstlicher geschmeckt hat, sich dadurch aber auch klarer bestimmen ließ. Hier wurden hingegen nun mehrere hundert Gramm Blaubeeren auf einen Liter verwendet, aber mit verbundenen Augen könnte ich die genaue Frucht trotzdem nicht ausmachen. Ja, ich würde auf eine rote/dunkle Frucht tippen, aber das könnten schwarze Johannisbeere, Kirschen oder Cranberries oder ein Mix daraus sein. Da es süßlich und säuerlich schmeckt, aber die Säure nicht dominant wirkt.

Im Übrigen ist dann doch ein minimaler Touch von sektartigem Prickeln im Mund, den man ganz zum Schluss vernimmt, aber überhaupt keine Rolle spielt. Cremig wurde das Bier wohl auch durch die Vanille, aber im Geschmack ist sie nicht einmal minimal zu erkennen. Vor jedem, der sie doch finden möchte, ziehe ich meinen Hut, aber entweder habe ich schlechte Geschmacksknospen oder ihr wollt euch diese Note einfach einreden. Vom Alkohol ist in diesem Bier keine Spur, trotz der vorhandenen 11%, die wurden sauber eingebunden.

Was ich dann aber doch noch anmerken möchte, ist, dass man die Süße, die Säure und das Salz sehr gut in Einklang gebracht hat. Am Anfang möchte sich die Süße durchsetzen, aber mit Trinkfortschritt geht hier alles Hand in Hand. Ich glaube, dass war auch meine allererste Gose die ich gekauft habe. Ansonsten gab es für mich auf den Craftbiertagen hier 0,1l einer Gose (Torm).

Als Fazit muss ich sagen, dass mich dieser Bierstil mäßig begeistert, aber interessant ist der Geschmack schon. An einem heißen Sommerabend könnte ich mir dieses Bier als Durstlöscher gut vorstellen, da der Twist aus süß-säuerlich und salzig gut passt. Der Preis ist jetzt so eine Sache, denn mit fast 9 Euro ist das Bier nicht geschenkt, aber auf der anderen Seite steht auch eine beachtliche Menge an frischen Blaubeeren. Für mich war es schon eins der schwächsten Releases, die ich bisher von Omnipollo probiert habe, man muss sich aber auch eingestehen, dass dieser Bierstil nicht ganz meinen Nerv trifft. Freunde von Sauerbier und Gose werden mit Sicherheit ihre Freude an diesem Bier haben.

Ich werde in Zukunft wieder bei meinen malzigen Brechern bleiben, so ein Versuch in eine andere Sparte bleibt jedoch erfrischend. Hätte ich hingegen die Wahl gehabt, dann hätte ich wohl eher zur Version mit Aprikose und Passionsfrucht oder Mango gegriffen.

Wer von euch gerne experimentierfreudig ist, der sollte sich eine der verschiedenen Dosen zulegen.

Krone:

Was für eine Krone, alleine diese Farbe ist der mega Wahnsinn… Ca. 1,5 cm weinroter Schaum. Am Ende verbleibt Restschaum, aber die Farbe bleibt ein „WOW!„-Effekt.

Bewertung auf
ratebeer: –
untappd: 4.08 (4.22 Stand 22.01.20) /5 Sterne


Hallo, wir sind

Die Crafter

Zwei Kollegen aus Lübeck probieren sich durch verschiedenste Sorten Craft Beer und bewerten diese nachvollziehbar und ohne großen Schnickschnack.
Ehrlich, echt, typisch norddeutsch.


Flaschenpreis: 8,75 €

Unsere Bewertung

  • Aroma:
  • Aussehen:
  • Geschmack:
  • Preis/Leistung:
  • Gesamt:

Ich würde dieses Bier wieder kaufen: Nein


Empfiehl uns gerne weiter!

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