Flying Monkeys – Invictus (2016) (Kanada)

Flying Monkeys - Invictus 2016

Flying Monkeys – Invictus 2016

Review: #247 (11.12.2020)

Ursprünglich war für dieses Bier gar keine „offizielle“ Review geplant, aber es stellt doch etwas so Besonderes dar, weshalb wir das nicht ganz ohne Eintrag verschwenden unter den Tisch fallen lassen möchten. Und auch diese Buddel wird zusammen geköpft. Ob wir daraus eine komplette Bewertung machen oder ob wir nur Stichpunkte festhalten und damit auch ein neues Format einführen, nämlich der ganz einfachen kurz Momentaufnahme, bestimmen wir während des Trinkens.

Zuletzt verkauft wurde das Bier in 2016, dadurch bekommen wir es als Vintage und es verweilte für weitere 4 Jahre in der Flasche. Es ist der zweite Jahrgang, denn 2015 wurde es zum ersten Mal gebraut und 2016 dann zum zweiten und letzten Mal. Das Bier reift für ein Jahr in Bourbonfässern, wofür man Fässer von Heaven Hill, Buffalo Trace und Jim Beam verwendete. Dabei wird das Solera-Vefahren angewendet.

Bei einem Solera-System werden mehrere Reihen Fässer übereinander gestapelt. Die unteren Fässer (solera = am Boden liegend) enthalten jeweils die älteste Spirituose. Aus der untersten Reihe werden für die Abfüllung rund 30%  entnommen. Aufgefüllt wird dieses Fass daraufhin aus der Reihe darüber und so weiter. Ist die oberste Reihe leer wird *Spirituose X (das System kommt aus Spanien und war für Wein gedacht, wurde dann aber für Rum ebenso eingeführt oder hier Bier* eingefüllt. Die abgefüllte Spirituose oder hier Bier ist also schon während der Lagerung ein Verschnitt von jungen und alten Bier. Dieses Blenden während der Lagerung sorgt für eine stabile Qualität und einen konstant guten Geschmack des Bieres.

Quelle: https://www.liquidstories.de/solera-system-rum/

Jetzt habe ich schon so viel geschrieben und noch gar nicht erwähnt, dass es eine neue Brauerei auf unserem Blog darstellt. Geographisch liegen wir in Kanada, Ontario.

Seit 2004 revolutionieren Flying Monkeys aus der Innenstadt von Barrie. Man war zeitgleich die erste Handwerksbrauerei in Ontario. Der Kopf dahinter ist Peter Chiodo. Leider ist die Übersetzung so merkwürdig, da würde ich mich für entschuldigen, wenn es irgendwie falsch ist. Man schreibt, dass er als „kleiner Junge“ im „Gramp’s Etobicoke basement“ (übersetzt Etobicoke Keller) das Brauen zu Hause lernte – Google spuckt mir nichts aus und ich kann mir daraus auch keinen Reim machen. Gramp’s Place hingegen finde ich und das wäre eine Stadt, vor der ein Flussufer liegt und das würde passen. Als Pleitegeier, der er nach einem Universitätsstudium war, baute er seine Bierbraukünste in Alabama aus Mississippi aus.

Ja ich weiß, irgendwie ist der Background holprig, vielleicht gibt es ja eine Person unter euch, die auch mal kommentieren mag und da genauere Informationen besitzt.

Infos:
Alkoholgehalt: 18,4%
IBU: 30
Inhalt: 0,473 l

kcal: 552
Herkunft: Kanada

Etikett/Aussehen:

Schwarzer Hintergrund, über das gesamte Etikett sind goldene Schriftzüge. In der Mitte gibt es einen Kreis mit dem Text Russian Imperial Stout Barrel Aged. Diagonal wird in blau INVICTUS eingebaut. Das Bier wurde dazu in einem Karton gepackt, dadurch wirkt es noch hochwertiger.

Zutaten:

  • Demerara-Zucker

Geruch/Aromen:

Super viel Bourbon, Bourbon und Bourbon und nach Bourbon folgt Bourbon. Dazu schwingt eine krasse Würze im Bier mit. Julian nannte Ahornsirup und das finde ich passt sogar, aber es ist irgendetwas anderes, kommt dem Ahorn trotzdem nahe.

Geschmack:

Zäumen wir das Pferd von hinten auf. WAS EIN SIPPER!!!!

Körper gewohnt voll, kräftig, cremig, ölig, Sirup, Rotwein und alles, was schwer ist. Geschmack ebenfalls super voll und mit voll ist voll gemeint.

Ich sage euch das schon an dieser Stelle, wir trinken oder tranken dieses Bier schön gemütlich, meine Lust für eine Review hielt sich bei diesem Bier trotzdem sehr verhalten, entschuldigt also wenn die Review nicht ganz so ausgeschmückt und vielleicht etwas lieblos wirkt, vielleicht tauchen auch einfach nur Eindrücke in Form von Stichpunkten auf. Das ist dem Bier sicherlich nicht angemessen, aber das ist dann halt mal so 🙂

Gewohnt röstiger, malziger Start, mit Restsüße, aber verhalten an dieser Stelle. Der Demerara-Zucker verstärkt diesen Eindruck zumindest hier noch nicht. Das wäre der Einstieg.

Danach gibt es leckere Zartbitterschokolade und für ein RIS typisch, taucht ein fruchtiger Geschmack auf, der wird aber auch schon mit Rosine benannt. Die Balance zwischen Süße und Bitterkeit wird zu jedem Zeitpunkt gewahrt. Der fruchtige Geschmack lockert die Situation ebenfalls auf. Insgesamt schon ein starkes Stück. Was danach auf einen einprasselt, ist der massive Bourbongeschmack, der von drei unterschiedlichen Fässern herrührt, wobei man dabei im Hause Jim Beam verbleibt, denn Buffalo Trace und Heaven Hill gehören ebenfalls zu Jim Beam.

Ich hatte jetzt mit den Yule Mælk Teilen von To Ol ebenfalls die Erfahrung gemacht, dass diese eher weniger an diversen Geschmacksaromen zu bieten hatten, dafür das Bier im Geschmack selbst aber Tonnen an Geschmack besaß und genau so empfinden wir es gemeinsam beim Invictus, auch wenn Julian die vorherigen Biere nicht kennt.

Wie gesagt, komplex ist das Invictus an verschiedenen Geschmäckern nicht, aber der Bourbon springt einem mit dem nackten Arsch Hintern ins Gesicht und das gleichzeitig von allen Seiten. Vanille und typischer Bourbongeschmack stehen hier sowas von im Vordergrund, der Rest an Geschmack versteckt sich voller Ehrfurcht, zeigt sich aber hier und da. Julian hatte noch einen interessanten Geschmack benannt, er findet Ahornsirup im Geschmack, tatsächlich könnte einem auch dieser Geschmack über die Zunge fegen.

Auf dem Karton werden ja auch ein paar Nuancen erwähnt und dort schrieb man etwas von Amaretto, welchen wir beide nicht erkennen oder schmecken wollen. Und selbst wenn, dann rollt erneut der Bourbon in voller Montur über einen drüber. Dazu bringt der Bourbon aus dem Solera-Verfahren ein eigenständiges Geschmackserlebnis mit sich. Dazu ist das Bier eins der besten BA Biere, die für uns in das Glas gewandert ist, nicht nur bei unseren gemeinsamen Tastings, sondern auch für mich persönlich. In der Kombination bringt der Bourbon viel Würze mit sich und dazu haben wir noch die Assoziation mit Ahornsirup.

Der Bourbon steht zwar arg im Vordergrund, aber auf ein Holzbrett beißt man hier nicht, auch wenn man leckere Fassaromen kredenzt bekommt.

Ich werfe auch noch wohlige Wärme ein, denn mit 18,4% erhält man nicht nicht nur ein brutal schweres Bier und einen Sipper, sondern dieses Bier wärmt arg von innen. Das passt gerade zu den 0° perfekt, von mir aus dürfte es gerade noch viel kälter sein.

Der Alkohol ist todesgefährlich eingebunden, außer, dass man schon mit dem ersten Schluck direkt eins über den Kopf gezogen bekommt, fällt dieser überhaupt nicht auf. Deshalb sollte dieses Bier mit Bedacht getrunken werden. Gerade, wenn ihr das Teil vielleicht sogar alleine trinkt.

Zum Thema Nachgeschmack kann man nur festlangen: „LANG und intensiv“.

Bourbon hat ja generell die Eigenschaft, das Bier eher trocken zu hinterlassen. Da möchte man meinen, dass es bei drei Fässern noch verstärkt wird, aber nein, es ist fast gar nicht trocken, dafür eben sehr würzig.

Fazit: Ein mega spannendes und starkes Bier, welches die hohe Punktzahl auf untappd definitiv verdient und auf ratebeer kann ich ebenfalls nur zustimmend nicken. Theoretisch könnt ihr auch wieder Messer und Gabel mitbringen, denn dieses 18,4% Bier lässt sich förmlich schneiden.

Krone:

Was was?!

Beer Of The Week (Schrille Nacht vs The Chocolate Manifest vs Invictus):

Invictus, nuff said!

Bewertung auf
ratebeer: 100 Punkte 4.19/5 Punkte
untappd: 4.53/5 Sterne


Hallo, wir sind

Die Crafter

Zwei Kollegen aus Lübeck probieren sich durch verschiedenste Sorten Craft Beer und bewerten diese nachvollziehbar und ohne großen Schnickschnack.
Ehrlich, echt, typisch norddeutsch.


Flaschenpreis: 32,95 €

Unsere Bewertung

  • Aroma:
  • Aussehen:
  • Geschmack:
  • Preis/Leistung:
  • Gesamt:

Ich würde dieses Bier wieder kaufen: Ja


Empfiehl uns gerne weiter!

1 Kommentar zu „Flying Monkeys – Invictus (2016) (Kanada)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert