Omnipollo x Bottle Logic x Moksa – Carême (Schweden)

Omnipollo x Bottle Logic x Moksa - Carême

Omnipollo x Bottle Logic x Moksa – Carême

Review: #273 (30.04.21)

Collaboaction aus Schweden. 2020 kaufte ich mir die Omnipollo Capsule für moderate 200 Euro. Bisher habe ich die Hälfte davon getrunken und eins davon landete auf dem Blog. Heute soll es eine weitere Flasche sein. Ich schnappe mir das Carême, welches mit Bottle Logic und Moksa entstanden ist. Beide Kollaborateure sind aus den Vereinigten Staaten. Moksa stammt dabei aus Sacramento und Bottle Logic befindet sich in Los Angeles.

Es handelt sich beim Carême um ein Imperial Stout, welches in Willet Family Estate Bourbonfässern gereift wurde. Diese Fässer verwendete man bei Omnipollo nun durch das Lorelei ebenfalls schon einmal. Zur Dauer gibt es keine Angabe, aber man erfährt noch, dass es geröstete Kokosnuss und Vanille ins Bier schaffte. Die Kokosnuss stammt dabei aus Sri Lanka.

Zur Geschichte des Bieres bleibt festzuhalten, dass man aus dem Hause Omnipollo die Amerikaner zu sich einlud und gemeinsam braute und davor ein Brainstorming betrieb. Man wollte das Bier auch schon mit herrlichem Fasscharakter und Kokosnuss eintüten, bis man sich für noch eine Ladung Kokosnuss und Vanille entschied, um das Bier nochmal geschmacksvoller zu machen und abzurunden.

Diesen heavy Hitter möchte ich nun schnellstmöglich in mein Glas bugsieren.

Infos:
Alkoholgehalt: 14%
IBU: –
Inhalt: 0,33 l

kcal: 420
Herkunft: Schweden

Etikett/Aussehen:

Es gibt nur einen knallroten, geöffneten Mund zu sehen und wundervoll schöne, weiße Zähne. Ein Zahn wurde gegen einen Goldzahn ausgetauscht. Auf der Zunge gibt es einen bläulichen Fluss, der sich seinen Weg zum Mandelzäpfchen und der Speiseröhre bahnt. Es erinnert ein wenig an die Musikgrupp Kiss. Über dem geöffneten Mund finden wir einen Wassertropfen, der sich seinen Weg auf die Zunge sucht. Ein typisches Omnipollo Etikett, kreiert von Karl, aber mir gefällt es sehr gut.

Zutaten:

  • geröstete Kokosnuss
  • Vanilleschoten

Geruch/Aromen:

Was frohlocket diese Nase. Geröstete Kokosnuss, Schokolade und Kaffee, Vanille, Karamell und Malz und einen kleinen Hauch von Holz/Bourbon. Ich würde ja dunkle Schokolade nennen wollen, aber die Vanille macht daraus Milchschokolade.

Geschmack/Aussehen:

Bei der Krone erweckt es den Anschein, dass sie sich schon beim Eingießen auflösen möchte, also quasi bevor das Bier ins Glas fließt. Auf jeden Fall zerfrisst sich der dunkelbraune Schaum in ca. 5 Sekunden vollständig. Meine Flasche war nun gut rund 5 Monate seit der Abfüllung verschlossen. Es verbleiben unappetitlich braune Flocken. Ich dachte zuerst, es seien eventuell Stücke von der Kokosnuss, aber das könnte aufgeflockte Lactose sein, wenn diese dem Bier hinzugefügt worden ist, was ich ja mal wieder nicht weiß, aber so sehr störe ich mich daran nun auch wieder nicht.

Wenn man das Bier eingießt, denkt man sowieso, man würde das dickste Motoröl, welches es gibt, in sein Glas einfüllen. Diesen Punkt nenne ich wirklich häufig, aber hier konnte man dem Bier fast förmlich dabei zusehen, wie es zäh in das Glas blubberte. Es hätte am Ende nur gefehlt, dass man wie im Moor eine Luftblase langsam zerplatzen sieht. Ich habe schon fast das Gefühl ich werde an diesem Bier ersticken, wenn es den Weg zu meiner Kehle gelangt. Aber genug von der Fantasie.

Der Körper ist nicht nur dick, sondern monströs voll, fett, Molasse, Sirup, Balsamico Creme, sprich schwerst ölig, zäh und klebrig. Es gibt Stouts, die hinterlassen einen leicht öligen Film am Glasrand und eben solche wie das Carême, wo sich konstant ein karamellartiger Film festklammert. Auch der Geschmack macht keine Gefangenen. Komplex, voll, schwer, ölig und zugleich dennoch cremig und dick.

Geschmacklich erhält man das typische Malzkonstrukt, welches mit erhöhter Restsüße aufwartet.

Es lässt sich nicht nur wie Sirup einfüllen, sondern auch der Geschmack ist dick, sirupartig, zäh, klebrig mit voller dunkler Schokolade. Zu der Schokolade macht es sich Vanille und geröstete Kokosnuss gemütlich. Von einem Bounty bin ich aber weit entfernt. Zu diesem Geschmack kommt noch Kaffee. Die Vanille und Kokosnuss steht für mich im Vordergrund, bis sich Schokolade und Kaffee langsam zurückkämpfen. Das könnte auch eine süßliche Praline sein, die am Gaumen explodiert.

Gerade der Anfang ist schwer süß, die ganze Zeit denkt man an Karamellsauce und Fudge. Zwischendurch erscheint Lakritz am Horizont auf und dann gibt es wieder Vanille, Schoki, Kaffee, Kokos UND dunkle Früchte. Joa, so ein Mix aus Rosinen, Datteln, Pflaumen mischt im Geschehen mit. Dazu wird das Bier an einigen Stellen alkoholisch, was in Verbindung mit dem Lakritz zu einer Assoziation an Zimt endet.

Allmählich lichten sich diese Geschmäcker zum Ende und bisher ungenannt, obwohl der süße Geschmack erwähnt wird, könnte da noch gebrannter Zucker dabei sein.

Ab dem Mittelteil fängt dann auch das Bourbonfass an zu arbeiten, man bekommt den Fasscharakter laut und deutlich mit, aber nicht aufdringlich oder ähnliches, sondern sehr schön mit eingebunden und als eine Art Übergang/Anschluss. Mit dem Fassgeschmack wird das Bier automatisch würzig, was meiner Meinung nach ebenfalls super zur Balance führt.

Damit wird auch fast das Ende eingeleitet, welches dann im Mittelteil schon angedeutet, aber am Ende endlich den süßen Geschmack auflöst und durch Bitterkeit, welche auch durch die Tannine vom Bourbonfass verstärkt werden, abgelöst. Ich finde sogar, dass dadurch nicht nur eine Art Abschluss gefunden wird, sondern es balanciert eher aus, als dass es ein abruptes Ende bedeutet. Das Ende wird bitter-süß. Insgesamt erscheint mir das Bier auch mal wieder sehr saftig zu sein. Dazu ist das Carême nicht typisch trocken, sondern eher halb trocken.

Den Alkohol erwähnte ich schon, dieser taucht immer mal wieder auf, ist aber relativ gut eingebunden worden. Der Nachgeschmack kann sich sehr lange am Leben erhalten.

Nach rund fast zwei Stunden bin ich gesättigt, durchaus glücklich und zufrieden und mir fallen beinahe die Augen zu.

Auf ratebeer und untappd kann man sich nicht genug mit Lobeshymnen und Lobhudeleien überschütten. Das Bier kostet fucking ganze 22 E-U-R-O!
Gutes P-L Verhältnis? Leistung top/gut, preislich ist es ein Flop. Der Preis macht es einem wirklich nicht einfach, geschmacklich ist es sehr lecker, aber mit fast 4,5 Punkten ist es in meinen Augen overrated. Es spielt schon sehr weit oben mit, aber es fehlt dennoch ein wenig für diese ~4.5 Punkte Liga und der Preis dürfte auch weitaus niedriger liegen. Mehr als 15 Euro würde ich dafür in der Regel nicht ausgeben wollen, eher sollten 10-15 Euro anvisiert werden. Bei so einer Aussage würde Henok sicherlich gerne die Hände über den Kopf schlagen und argumentieren, dass es so teuer in der Herstellung ist, aber ich sehe diesen Preis überhaupt nicht.

Bewertung auf
ratebeer: 99 Punkte 4.25/5 Punkte
untappd: 4.49/5 Sterne


Hallo, wir sind

Die Crafter

Zwei Kollegen aus Lübeck probieren sich durch verschiedenste Sorten Craft Beer und bewerten diese nachvollziehbar und ohne großen Schnickschnack.
Ehrlich, echt, typisch norddeutsch.


Flaschenpreis: 21,90 €

Unsere Bewertung

  • Aroma:
  • Aussehen:
  • Geschmack:
  • Preis/Leistung:
  • Gesamt:

Ich würde dieses Bier wieder kaufen: Nein

Begründung:

Der Preis ist mir zu hoch, auf untappd würde ich 4.35-4.4 vergeben wollen, da ist es nur der reine Geschmack.


Empfiehl uns gerne weiter!

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