Review: #291 (03.10.2021)
Zum Tag der Deutschen Einheit darf es für mich nach etwas Pause ein Bier aus dem Hause Omnipollo sein. Omnipollo stand für mich am Anfang ganz weit oben, fiel für mich in der Qualität mit diversen Bieren hingegen kontinuierlich bergab, was durch einzeln Releases abgefangen wurde. Man konnte den Zauber nur noch hin und wieder in den Releases schmecken. Der bisherige Tiefpunkt war das Daidalos, welches zum großen Teil (von der Charge) infiziert war und nur säuerlich schmeckte.
Das Elmer NMT ist das erste Stout aus der neuen Location von Omnipollo, denn man konnte sich den eigenen Traum erfüllen und eine eigene Brauerei „aufbauen“, welche in Stockholm in einem alten Kirchengebäude errichtet wurde. Nitro Stouts hatte ich bisher auch noch nicht so viele, hier gab man dem Bier diesen „Schuss“ hinzu. Im Bier selbst sind noch Kaffee aus Costa Rica, Vanille aus Madagaskar und wie man selbst behauptet, einer großen Menge an gerösteten Kokosnüssen. 465 kcal besitzt dieses Pastry Stout, da fangen meine Knie leicht an zu zittern.
Infos:
Alkoholgehalt: 15,5%
IBU: –
Inhalt: 0,33 l
kcal: 465
Herkunft: Schweden
Zutaten:
Kaffee, Vanille, geröstete Kokosnuss, Laktose und Hafer
Geruch/Aromen:
Sehr süß mit Karamell, leicht röstig und ein Hauch von Kaffee, welcher Schokoladenaromen besitzt. Alles ist nicht sonderlich stark ausgeprägt.
Geschmack/Aussehen:
Nitro soll dafür sorgen das man mit einer schönen, cremigen Krone ausgestattet wird und wer schon einmal ein Guiness aus der Dose in sein Glas eingegossen hat, der kennt dieses Schauspiel der Perlage. Entweder habe ich etwas verkehrt gemacht (zu vorsichtig eingegossen) oder zumindest die Perlage gibt es schon mal nicht, meine Krone bleibt leider auch nicht super lange bestehen, wie ich es z.B. von einem Guiness gewohnt bin. Auf untappd kann ich Bilder sehen, die mein Ergebnis 1:1 nachstellen, aber auch Schaumkronen die gute zwei, drei Zentimeter besitzen und wo man wundervoll die Perlage sieht.
Womit man nicht übertrieben hat ist der schwere, volle Körper. So ein Bier darf sich Motoröl nennen, welches dafür einen super cremigen Körper besitzt, den der Hafer zu verantworten hat. Ölig wird der Glasrand hinterlassen. Der Geschmack ist relativ voll.
465 kcal werden versprochen und angekündigt und genau das bekommt man. Es ist nicht nur schwer, sondern es geht sehr süß daher. Außer der Süße nimmt man erstmal gar nichts anderes wahr. Danach kann man Karamell und Restsüße vom Malz nennen, welche sich mit Laktose und Vanille die Hand geben.
Geschmacklich darf ich erwähnen das nicht mehr viel folgen wird. Hat man die prinzipielle Süße hinter sich gelassen, dann schwenkt es direkt um in Bitterkeit und es wird trocken. Der süßliche Geschmack ergänzt passend. Ich finde nicht das es sich lohnt die restlichen Aromen aufzudröseln.
Man befindet sich an diesem Punkt knapp nach dem Start und ist im Mittelteil angekommen. Die Vanille zeigt sich, aber der wirkliche Spielmacher soll der Kaffee im Bier sein. Schokolade lässt sich finden, welche durch diverse Malze erzeugt wird. Der bittere Part gefällt mir sehr gut. Mit der Kokosnuss tue ich mich hingegen schwer, für mich integriert sie sich eher in den typischen Omnipollo Geschmack (mit Kokosnuss gebraute Biere), als das ich sie gesondert herausschmecke. Vom Geruch und Geschmack her her muss ich allerdings zugeben das ich mich an Biere von Omnipollo erinnert fühle, welche mit Kokosnuss gebraut wurden und davon gibt es zu Genüge. Ich kann mich bei den letzten Releases kaum daran erinnern, dass keine Kokosnuss auftauchte. Die Kohlensäure ist durch die Hinzugabe vom Nitro mal etwas deutlicher vertreten, dennoch frisst dieses dicke Stout sie auf.
Die 15,5% sind sehr gut eingearbeitet, man bekommt zu keinem Zeitpunkt den Alkohol mit, beim Nachgeschmack erhält man einen mittellangen bis langen.
Wenn ich ein Fazit ziehen muss, dann gefällt mir das Elmer vom Geschmack her gut. Der größte Knackpunkt an der Dose sind die 15 Euro, die dafür veranschlagt werden. Omnipollo ist schon seit jeher schweineteuer, in der letzten Zeit übertreibt man es meiner Meinung nach jedoch. Die „großen“ 0,44l kosteten alle um (19,90) oder über 20 Euro (bei ihnen selbst), dafür waren die Biere jedoch noch mit Fassreifung versehen. Hier erhält man 0,33l und eben auch keine Fassreifung. Ich merke aber an das es nicht immer eine Reifung im Fass benötigt. Insgesamt gefällt mir das Elmer sogar besser, als es z.B. beim Mammut oder dem Careme der Fall gewesen ist.
Ich bleibe trotz der Zutaten dabei, dass man mit 15 Euro über das Ziel hinausschießt. Es gibt genügend andere Brauereien die ebenfalls ähnliche Zutaten nutzen und die Dose kostet nicht mal 10 Euro, wenn sie denn nicht gerade aus den USA kommt. Ebenfalls anzumerken ist das die anderen Brauereien zumindest einen gleichen und meistens sogar besseren / leckeren Geschmack erzeugen. Hätte mich die Dose jetzt fünf bis neun Euro gekostet, dann würde ich da vielleicht nicht so kritisch herangehen, obwohl das auch eine Menge Kohle ist, aber es sind nun einmal 15 Euro und wenn ich im Gegenzug zwei oder drei Dosen einer anderen Brauerei kaufen kann und diese mir mehr zu bieten haben…
Mir ist bewusst das Corona die Lage generell nicht besser gemacht hat. Ich nehme es selber bewusst wahr, wie die Bierpreise in den Shops ständig angezogen worden sind. Da geht gefühlt bei jeder neuen Charge der Preis um 0,25 Cent bis zu einem Euro nach oben. Auch der Aufbau einer Brauerei wird nicht billig gewesen sein, aber ich für meinen Teil werde von Omnipollo nur noch meine Klassiker einkaufen und den neuen Kram in den Shops stehenlassen. Und lustigerweise schreibe ich das jetzt, obwohl in meiner nächsten Bestellung noch das Pluckin‘ Feathers von Omnipollo auf mich wartet. Bei einem Stout von Omni, welches aber mit Blaubeeren (Grüße gehen raus an Julian, er weiß Bescheid ;-)) eingebraut wurde, kann ich nicht nein sagen, denn dafür hat das Anagram von ihnen bei mir Credits auf Lebenszeit.
Beer Of The Week (Ruin vs Elmer):
Ruin
Bewertung auf
ratebeer: —
untappd: 4.41/5 Sterne
mein Score: 4.21-4.23
Hallo, wir sind
Die Crafter
Zwei Kollegen aus Lübeck probieren sich durch verschiedenste Sorten Craft Beer und bewerten diese nachvollziehbar und ohne großen Schnickschnack.
Ehrlich, echt, typisch norddeutsch.
Flaschenpreis: 14,99 €
Unsere Bewertung
Ich würde dieses Bier wieder kaufen: Nein