Nogne O – A Billowing Surge (Norwegen)

Nogne O – A Billowing Surge

Review: #292 (08.10.2021)

Herrliche Stouts sollten in der Regel eine Review erhalten. Der Zwiespalt zwischen dem Erstellen einer Review und dem einfachen Genuss (ohne Verpflichtung) hÀlt sich nun schon lÀnger und hartnÀckig in meinem Kopf, trotzdem gewinnt aktuell hÀufig wieder die Einstellung, am Ende doch noch eine Review anzufertigen. Das A Billowing Surge habe ich so gut in Erinnerung, dass ich es euch gar nicht vorenthalten möchte.

Was gibt es denn feines mit dem Surge? Ein Blended Stout, wo man diverse gute FĂ€sser miteinander vermĂ€hlte. Es wird einmal der Fasstyp Armagnac in den Raum geworfen, dafĂŒr leider nicht, ob es auch andere Fasstypen gab oder man nur diverse Stouts aus ArmagnacfĂ€ssern blendete. DafĂŒr wird dem Leser mitgeteilt das verschiedene GewĂŒrze und Kakaobohnen es in das Bier schafften.

Im Geschmack soll es dunkle Schokolade, Kaffee, SĂŒĂŸholz, Pflaumen und einen Hauch vom Armagnac geben. Wer sich nicht mit Spirituosen auskennt, dem sei gesagt das es sich dabei um Weinbrand handelt. Ich musste es gerade erneut selbst googlen.

Generell gefĂ€llt mir bei Nogne das man die grĂ¶ĂŸe der Charge angibt, aber auch gleichzeitig die IBU, Plato und Farbtiefe nennt. Dazu hat Nogne eine kleine Skala, auf der es um trocken nach sĂŒĂŸ und bitter nach fruchtig geht. Und zu guter Letzt wird immer eine kleine Beschreibung zum Geschmack mitgeliefert.

Infos:
Alkoholgehalt: 13,5%
IBU: 50
Inhalt: 0,33 l

kcal: 405
Batch und Flasche: 44201 und 1961/6500
Herkunft: Norwegen

Zutaten:

  • verschiedene GewĂŒrze
  • Kakaobohnen
  • Hafer
  • Muscovado- und Demerara-Zucker

Geruch/Aromen:

In der Nase geht einiges. Geröstetes Malz, viel Fass, es riecht gut fruchtig, nach dunklen und reifen FrĂŒchten, Schokolade und SĂŒĂŸholz. HĂ€ufig lese ich beim Geruch direkt auf ratebeer mit und dort warf eine Person Leder und Tabak und leichten Rauch ein. Die Schokolade riecht auf jeden Fall anders, bei Leder wĂŒrde ich wohl mitgehen wollen. Unverkennbare zuckrige SĂŒĂŸe möchte ich noch vernehmen. Und obwohl ich noch keinen Armagnac probierte, aber Weinbrand kenne, ist diese Fassnote recht prĂ€sent. Den Abschluss bilden die GewĂŒrze.

Geschmack/Aussehen:

Beim Einschenken gibt es eine Krone, die sich knisternd bemerkbar macht, wÀhrend sie sich innerhalb weniger Sekunden zersetzt.

Der erste Schluck stellt einen sofort auf die Probe, denn es wird sĂŒĂŸ, ich wĂŒrde sogar sagen heftig sĂŒĂŸ. Ansonsten bekommt man das was man erwartet. Ein dickes, krĂ€ftiges, öliges und volles Stout, welches relativ weinartig wirkt. Sehr smooth rinnt es herunter, da hat der Hafer wieder seine Finger im Spiel.  Ich darf hier aber erwĂ€hnen das ich es relativ trocken empfinde.

Den Einsatz von Muscovado und Demerara-Zucker schmeckt man einfach. Es ist eine ganze spezielle SĂŒĂŸe.

Malz betritt den Raum sowohl mit seinem sĂŒĂŸen, als auch einem bitteren / gerösteten Part. Und danach fĂŒhlt man sich, wie in einem wirren Handgemenge. Von ĂŒberall prallen die EindrĂŒcke auf einen ein.

Zartbitterschokolade, Kaffee, SĂŒĂŸholz, Sirup, verbrannter Zucker / Karamell, Kaffee, dunkle rote FrĂŒchte (Pflaumen, Feigen, Datteln), leichte SĂ€ure, GewĂŒrze, Vanille, Holzfass, Bitterkeit, Herbe, sehr zarter Rauch, Leder, Tabak und Alkohol. Generell bin ich kein Fan von solchen AufzĂ€hlungen, aber was ich denn machen, wenn sich all diese EindrĂŒcke in so einem komplexen Stout zeigen? Ich könnte ja jetzt versuchen euch das in 2000 Zeilen zu erklĂ€ren, bei so viel KomplexitĂ€t hat das jedoch wenig Sinn.

Am Ende wird es sehr trocken, wĂŒrzig und schokoladig, was mit Rauch vermischt wird.

Den sĂ€uerlichen Part hat meiner Meinung nach der Weinbrand verursacht, welcher aber gut in den Gesamtgeschmack hineinpasst. FĂŒr 50 IBU hĂ€lt die Bitterkeit die FĂŒĂŸe relativ still, da hatte ich IPA’s die wesentlich knackiger waren. DafĂŒr fĂ€llt mir dieser trockene und herbe Geschmack am Ende deutlicher auf. Man darf behaupten das sich dieses Bier in diversen Schichten prĂ€sentiert, ansonsten hĂ€tte ich ja nicht all diese Aromen aufzĂ€hlen können. Es gibt jedoch Überschneidungen und das macht es so schwierig.

Der Nachgeschmack zieht sich in die LÀnge und scheint endlos zu sein. Alkohol erwÀhnte ich und dieser ist deutlich vorhanden, passt jedoch in das Gesamtbild und stört nicht. Mit 13,5% und diesem schweren Körper / Geschmack handelt es sich beim Surge um einen Sipper. Da kann man eine Menge analysieren, denn es wird einem viel geboten.

Genau nach solchen Bieren suchen wir (zumindest die Nerds oder ich), welche sich von der breiten Masse unterscheiden, Eigenheiten besitzen, Ecken und Kanten und einen dazu animieren weiterhin solche Biere zu suchen und zu jagen. Ich kann mir sehr gut vorstellen das dieses Bier diversen Leuten viel zu sĂŒĂŸ sein wird. Auch ich tue mich ja bei diesen Kandidaten zum Teil recht schwer. Viel sĂŒĂŸer dĂŒrfte es da fĂŒr mich nicht mehr werden. Und ich hasse einfach Zucker im Bier und wenn es hundertmal nur dazu gedacht ist, um den gewĂŒnschten Alkoholgehalt zu erreichen. Es geht ja schließlich auch ohne Zucker…

Vom Preis und der Leistung her ist das schon sehr gut. Eine Spur weniger sĂŒĂŸ und ich wĂ€re rundum zufrieden.

ps. Es lĂ€sst sich wirklich schwer und schleppend trinken. Nach ca. 1,5 Stunden habe ich immer noch ĂŒber 0,1l im Glas.

Beer Of The Week ():

Bewertung auf
ratebeer: 99 Punkte 4.10/5 Sterne
untappd: 4.35/5 Sterne

mein Score: 4.3-4.35


Hallo, wir sind

Die Crafter

Zwei Kollegen aus LĂŒbeck probieren sich durch verschiedenste Sorten Craft Beer und bewerten diese nachvollziehbar und ohne großen Schnickschnack.
Ehrlich, echt, typisch norddeutsch.


Flaschenpreis: 6,75 €

Unsere Bewertung

  • Aroma:
  • Aussehen:
  • Geschmack:
  • Preis/Leistung:
  • Gesamt:

Ich wĂŒrde dieses Bier wieder kaufen: Ja

BegrĂŒndung:

beim Preis könnten es auch 6,45 oder 6,95 Euro gewesen sein


Empfiehl uns gerne weiter!

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