Lehe – Põlev Jõgi Whiskey Barrel Aged (Estland)

Lehe - Põlev Jõgi Whiskey Barrel Aged

Lehe – Põlev Jõgi Whiskey Barrel Aged

Pölev Jögi…  Was soll das bedeuten? Brennender Fluss. Dieses Bier ist dann auch nicht alleine entstanden, sondern man holte sich die Jungs von Puhaste mit ins Boot, die ja auch in Estland angesiedelt sind. Whiskey Barrel Aged ist der ganze Bums, aber ohne Nennung des Fasses und auch bei der Dauer gibt es nur ein „long time aged“. Lange stand die Buddel auch noch nicht in meinem Regal, aber am 10.04.2020 wurde sie dann zur Schlachtbank geführt.

Von Lehe werdet ihr auch schon einen kleinen Haufen an Reviews hier auf dem Blog finden.

Das Bier scheint auch aus einer ihrer brandneuen Serie, der Hop Man’s Series zu entspringen. Man orientiert sich bei diesem Bier an Lagerfeuer und rauchigem Whiskey. Jetzt gibt es mehrere Szenarien, beim Wort Whiskey deutet es erstmal auf Bourbon hin, weshalb ich dann in Richtung Jack Daniel’s schiele, sollte es aber doch Single Malt sein, dann würde ich auf Laphroaig tippen. Es könnte aber auch gut Bowmore sein, eventuell wird man es im Geschmack festmachen können.

Infos:
Alkoholgehalt: 13%
IBU: 70
Inhalt: 0,33 l

kcal: 390
Herkunft: Estland

Etikett/Aussehen:

Das Etikett ist einfach komplett in weiß gehalten, es ist ein älterer Herr, mit Schnauzer im Bleistift Comicskizze abgebildet. In der einen Hand hält er ein Tastingglas für Whisk(e)y. Seine Krawatte wird dann als Highlight in roter Farbe gesetzt. Pölev Jögi steht in Großbuchstaben und ebenfalls in rot darunter.

Etwas hipstermäßiges verkörpert dieses Etikett schon, aber mir gefällt es äußerst gut.

Zutaten:

Geruch/Aromen:

Mit dem ersten Zug stellt sich mir die Frage, ob man aus Versehen Whiskey gedruckt hat, aber nach Bourbon riecht hier nichts, auch nicht in die Richtung von Kentucky Bourbon, sondern es riecht zu 100% nach Islay Single Malt. Im Endeffekt ist der Geruch ein Mix aus Torf und Malz. Es riecht einfach unnachahmlich nach Islay Single Malt, rauchig, torfig, Bacon, Leder, geröstetem Malz, Kaffee und Schokolade. Will man das noch weiter herunterbrechen, kann man sich an die kurze & knappe Beschreibung halten, denn es riecht nach Lagerfeuer und Rauch.

Geschmack:

Das ist ein Bier, welches straight in euer Gesicht boxt, da gibt es direkt eins auf die Nase und man ist nach zwei Sekunden kurz vor dem Knock Out. Für Smokeheads wird dieses Bier die pure Offenbarung darstellen (zumindest wenn man die Kombination aus rauchig / peated und Bier mag), der Rest wird, falls er die Nase noch mag, aber spätestens beim ersten Schluck die Nase rümpfen, manche werden einfach nur überfordert und angewidert sein und manche werden dieses Bier auch einfach nur hassen und eventuell sogar in den Ausguss jagen.

Ich finde mich dann bei den Smokeheads wieder und liebe das Bier direkt.

Zum Körper muss man nichts sagen: FETT, dick und schwer und blickdicht wie Motoröl. Von diesem Typ Bier hatte ich schon diverse Kaliber im Glas gehabt, dieses hier gehört zu den brachialsten, kompromisslosesten, aber auch zu den besten Bieren. Geschmack? VOLL!

Zugegeben, man versucht mit jedem Schluck etwas zu finden, die Schlucke werden schon direkt kleiner, weil da einfach Peated Whisky nicht nur um die Ecke saust, es kommt eher in Form eines Blizzards ums Eck und reißt die Kapelle direkt ab.

Bei vielen dieser Biere fehlt es insgesamt an Ausgeglichenheit, trotz dass in meinem Mund ein Feuerwerk der Aromen abgefackelt wird, empfinde ich genau diese als relativ richtig/ausbalanciert. Ich hatte Biere, die waren zu bitter oder hatten zu wenig genau von diesem Geschmack. Der Geschmack hier ist wirklich brachial und ja, ich wiederhole mich hier glaube ich schon, aber ich versuche das Ganze zu begreifen, denn dieses Bier ist wirklich krass.

Um da bei der Wahrheit zu bleiben, es ist genau das, was man in der Nase wahrnimmt.

Die ersten Schritte legen das Malz und das Torf auf das Parkett. Dann passiert aber genau das, was passieren soll und was auch wichtig ist, es kommt eine leicht süßliche Note zum Vorschein. Danach beginnt das Bollwerk vom Torf den Schalter auf volle Kraft voraus zu legen. Es wird erstmal unglaublich rauchig und torfig und dann muss man die restlichen Noten finden. Man schmeckt diesen angebrannten Geschmack, was überhaupt nicht abwertend gemeint ist, denn Whiskyliebhaber (zumindest von Islay) wissen diesen Geschmack zu schätzen.

Dieser typische Mix aus Kaffee, Schokolade und Karamell wird abgebildet. Mit der Süße vom Anfang hat es sich dann aber schon schnell erledigt und es wird bei 70IBU bitter, aber das hält sich noch total in Grenzen. Das geröstete Malz bringt sich auch noch mit ein und das Fass wird auch einen Anteil besitzen. An dieser Stelle befinden wir uns schon irgendwo im Mittelteil.

Beim Ende wird es dann „langsam“ ruhiger (wenn man es so nennen kann), der Sturm beginnt allmählich abzuflachen (natürlich ist der Geschmack immer noch voll). Was man zuvor auch in der Nase nicht mitbekommt, ist dann eine salzige Note und mit etwas Fantasie schmeckt man hier auch Lakritz. Der Nachgeschmack ist sehr kräftig und hallt langeeeeeeee nach. Was auch sehr gut eingebunden wurde, ist der Alkohol, denn den kann ich nicht sonderlich ausfindig machen. Das Ende fällt dann noch ein ganzes Stück trocken aus.

Am Ende hat man den Geschmack von Torf, Schokolade, leichter Bitterkeit und minimaler Süße und das bildet für mich eine tollen Abschluss. An Ecken und Kanten mangelt es diesem Bier ganz gewiss nicht.

Ich denke in meiner Review wurde klar, dass dieses Bier sehr extrem ist und deshalb verwundert es mich nicht, dass dieses Bier nur noch knapp über 4 Punkten steht. Für mich persönlich beginnen die richtig starken Biere ab (4,2-)4.3, unabhängig davon, dass mir die Bewertungen auf untappd egal sind und nur eine Tendenz aufzeigen.

Das Bier ist bis 2025 haltbar und man müsste sich wirklich mal eine Flasche in den Keller stellen und dann gucken, ob das Bier dann seichter daherkommt. Mehr als eine Flasche wird man am Abend davon sicherlich nicht trinken und vielleicht trinkt man sogar gar keins mehr danach. Auf jeden Fall sollte man damit auch nicht starten, wenn man man noch ein oder zwei Biere davor trinken möchte.

Krone:

So um und bei 1 cm gibt es eine Krone, die dann verschwindet, aber trotzdem noch dunkelbraunen Schaum hinterlässt.

Bewertung auf
ratebeer: –
untappd: 4.06/5 Sterne


Hallo, wir sind

Die Crafter

Zwei Kollegen aus Lübeck probieren sich durch verschiedenste Sorten Craft Beer und bewerten diese nachvollziehbar und ohne großen Schnickschnack.
Ehrlich, echt, typisch norddeutsch.


Flaschenpreis: 7,95 €

Unsere Bewertung

  • Aroma:
  • Aussehen:
  • Geschmack:
  • Preis/Leistung:
  • Gesamt:

Ich würde dieses Bier wieder kaufen: Ja


Empfiehl uns gerne weiter!

1 Kommentar zu „Lehe – Põlev Jõgi Whiskey Barrel Aged (Estland)

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