Firestone – Mole Merkin (2019) (USA)

Firestone - Mole Merkin (2019)

Firestone – Mole Merkin (2019)

Review: #250 (05.12.2020)

Ein kleiner Meilenstein mit dem 250 Eintrag. Eine alt-bekannte Brauerei schafft es für mich auch mal wieder ins Glas und ich werde euch Firestone ein wenig vorstellen. Für mich existiert diese Brauerei schon sehr lange auf meiner Karte. Als es gegen 2013 bei mir mit Bockbier und den ersten Ausflügen in die Craftbierwelt startete, hatte es hier bei Citty (Großhandel) als allererster Laden einen Kühlschrank von Braufactum und diese vertrieben damals relativ viel von Firestone. Zu dieser Zeit waren allerdings 5 Euro und mehr für ein Bier für mich absolut undenkbar. Ich fragte mich selbst: „Kann das Bier so viel besser schmecken, wenn es so teuer ist?“. Meine Antwort heute lautet: „Ja und nein“. Vielleicht muss man das auch anderes angehen und sagen, dass es durchaus Bier gibt, welches seinen Preis wert ist, aber nicht jedes Bier schmeckt automatisch besser, weil es teurer ist. Ich glaube, dass vom Parabola und einem IPA die 0,65l Flaschen rund für zwei Jahre hier verfügbar waren. Das war immer noch der Zeitpunkt, wo ich mich noch eher an diese abstrusen Preise herantastete. Sicherlich war ich da von meinem 2 bis 2,5o Euro Schnitt pro Buddel schon zwischen 3 und 4 Euro angekommen, aber 20 Euro und mehr für eine große Flasche Bier? N-E-V-E-R! Heute ärgere ich mich eher, aber so ist das im Leben nun einmal. Kurze Zeit später gab es auch bei diversen Edekas so einen Kühlschrank von Braufactum. Aber das sollte nur eine kleine persönliche Anekdote sein.

Firestone Walker wurde von zwei Schwagern David Walker und Adam Firestone gegründet. Durch die Nachnamen entstand dann auch der Name Firestone Walker. 1996 begannen die beiden ihr eigenes Bier zu brauen. Den Start machte man in einem umgebauten Schuppen auf dem Weinberg der Famile. Dort konnten sich die beiden Schwager ordentlich austoben. Heute gilt Firestone zu einer der besten und einer am meisten dekoriertesten Brauereien der Welt. Zu diesem Punkt muss man es erstmal schaffen. Beim Namen Firestone könnte es auch bei euch klingeln und tatsächlich ist Adam der Ur-Enkel von Harvey Samuel Firestone (Hersteller von Autoreifen).

Ihren Braumeister Matt Brynildson haben sie schon seit 2001 an der Backe, aber genau dieser ist für den Erfolg ebenso zuständig, denn Brynildson gehört zu einem der besten Brauer der Welt und wurde schon mehrfach ausgezeichnet. 2001 war auch das Jahr, wo man Santa Barbara County (dem Weinberg) verlies und nach Paso Robles umzog und die SLO Brewing Company kaufte. Mittlerweile hat man Standorte in Paso Robles, Central Coast, Kalifornien und Buellton, Kalifornien.

2015 stand dann der große Umbruch stand, indem man an die Duvel Moortgat (Belgier) verkaufte. Wenn ich es richtig verstanden habe, sind aber sowohl die Gründer als auch der Braumeist weiterhin in der Brauerei tätig.

Kommen wir nun zum Bier: Der Spitzname vom Braumeister Brynildson ist Merlin, Mole hingegen ist eine mexikanische Sauce. Also Mole Merkin und das Bier, ein Milk Stout, wird mit diversen Zusätzen eingebraut und dann im Bourbonfass für ein Jahr gereift. Im Bier selbst sind Schokolade, Zimt und Puya Chilis hinzugefügt worden, eben ein paar der Zutaten für eine Mole. Es gibt unzählige Rezepte. Und fast hätte ich es vergessen zu erwähnen, es ist das Mole Merkin Vintage aus 2019. Wie immer wird die Flasche schön in einem Pappkarton präsentiert.

Eric Ponce ist Programmmanager für die Barrel Aged Serie und seine mexikanischen Wurzeln sind für dieses Bier verantwortlich und zugleich stellt es den spicy Spin zum Velvet Merkin dar.

Infos:
Alkoholgehalt: 7,8%
IBU: 21
Inhalt: 0,355 l

kcal: 234
Herkunft: USA

Etikett/Aussehen:

Das klassische Etikettendesign von der Barrel Aged Series. Guckt es euch selbst an, viel gibt es nicht zu berichten, aber ich mag diesen altmodischen und klassischen Stil.

Zutaten:

  • Zimt
  • Schokolade
  • Chilies

Geruch/Aromen:

Vom Geruch gibt es nicht so viel. Es riecht muffig :), ja ich sag es wie es ist oder muffiges Holz, erdig, Schokolade und ich finde, dass Zimt und Chili zu vernehmen sind. Den Holzeinfluss riecht man zwar, jedoch ist das für mich nicht als Bourbon zu deklarieren.

Geschmack:

7,8% sind ja nicht so ganz meine Liga bei Stouts – nicht, weil es mir zu wenig Alkohol ist, aber die Boliden mit 10% aufwärts transportieren im Geschmack so viel mehr. Ich bleibe trotzdem gespannt, was dieses Bier von Firestone zu bieten hat. Bisher habe ich ausschließlich gute Erfahrungen gemacht.

Den Körper habe ich nicht stark erwartet und das schafft dieses Bier auch nicht, aber im Bereich Medium befinden wir uns ganz bestimmt. Das Bourbonfass hält sich auch eher in Hintergrund und verschleiert nicht noch mehr vom Körper.

Dürfte ich nur ein einzelnes Wort zum Geschmack des Bieres nutzen, dann würde ich smooth sagen. Smooth ist der perfekte Begriff, um es zu 100% richtig zu beschreiben. WOW! Wenn ich ein zweites Wort nennen sollte, wäre es BALANCE, mein wow bezog sich nicht nur auf den smoothen Geschmack.

Hinten auf dem Karton steht auf deutsch übersetzt: „Der Zimt fügt einen Hauch von süßer Würze hinzu, während die Kakaonibs der mittelschweren Hitze der Paprika ein üppiges Gleichgewicht verleihen.“

Den Start macht geröstetes Malz und Restsüße durch das Malz und wohl auch die Schokolade. Es wird ölig und cremig. Was dann passiert, grenzt schon an purer Magie. Selten bin ich so begeistert von einem Stout mit so wenig Alkohol gewesen. Leider lasse ich meiner Begeisterung meiner Meinung nach, zu häufig auch sofort die Kontrolle über die Review übernehmen.

Was lässt mich jedoch so euphorisch werden?

Ich erwähne erneut die BALANCE. Rein vom Geschmack her passiert nicht viel, denn das Mole Merkin ist sehr geradlinig und weniger komplex, dafür aber perfekt, was es daraus macht. Auch so ein Satz den man eher negativ in den Hals bekommen könnte, aber so ist es gar nicht gemeint.

Nach dem Start wird man von Schokoladengeschmack überschüttet, dabei gibt es Milchschokolade und auch weniger bittere Zartbitterschokolade. Auch, wenn man von Schokolade überschüttet wird, sind die Geschmacksaromen nicht kräftig, sie sind zart und smooth und trotzdem deutlich zu schmecken. Fast hätte ich ja wieder Choco Crispies von Kellogg’s genannt, aber das hier schmeckt besser oder reiner. Vielleicht ist die Schokolade mit Karamell überzogen.

Hier befinden wir uns schon im Mittelteil und dort setzt dann auch die „Mole“ ihre Akzente. Der Zimt gibt Würze an das Bier ab, sicherlich auch das Bourbonfass, subtil kann man Vanille schmecken, aber der Zimt gibt zusammen mit der Puya Chili einen tollen Eindruck ans Bier ab. Der Zimt soll ja süße Würze hinzufügen und das unterschreibe ich so. Wer jetzt ein scharfes Brennen durch die Chili erwartet, den muss ich enttäuschen und ich esse wirklich gerne scharf. Im Mole Merkin gibt es davon gar nichts. Den Zusatz: „chocolaty Stout with it’s own unique kick“ und das trifft es für mich perfekt. Am meisten beeindruckt mich einfach dieses zarte Konstrukt, was vollkommen smooth daherkommt. Es ist wie gesagt kein komplexes Stout, dafür aber ein perfektes Stück. Das Bourbonfass fügt sich ins Gesamtgefüge ein, kann nicht großartig punkten, aber leistet seine Arbeit und sicherlich gibt es Stouts, die weitaus kräftiger, voller und mit 1000 weiteren Geschmäckern auftrumpfen können.

Das Mole Merkin hingegen beweist, dass dies gar nicht notwendig ist. Bei diesem Bier geht fast alles Hand in Hand, eventuell hat der Zimt kurzzeitig die Hosen an, bevor wieder an die Schokolade übergeben wird und das Schiff ruhig in den Hafen einläuft. Ganz typisch blitzt zum Schluss das Fass auf, was ebenfalls nicht stark ausgeprägt ist. Es wird zum Ende hin trotzdem trocken und dort kann man das Fass dann nachdem Nebel klarer erkennen, trotzdem lichtet sich der Nebel nicht vollends und das Bourbonfinish wirkt eher verschwommen.

Von den 7,8% bekommt man sowieso rein gar nichts mit. Trotz dass der Geschmack eher sanfter ausfällt, kann sich der Nachgeschmack sehen lassen. Ganz zum Schluss blenden 21 IBU seicht aus und bilden das Schlusswort.

Krone:

Die 7,8% bedeuten was? KRONE SATT! Rund zwei bis drei Zentimeter gibt es beim Eingießen.

Beer Of The Week (Salted Caramel Cookie Dough Crunch vs Mole Merkin):

Geht es rein um kräftigen Geschmack würde ich die Dose von Lervig wählen, aber ich gebe heute dem Mole Merkin den Zuschlag. Im Kommentar standen 4.25/4.3 vs 4.2/4.25 gegenüber, trotzdem wähle ich das Mole Merkin.

Bewertung auf
ratebeer: 98 Punkte 4.07/5 Punkte
untappd: 4.12/5 Sterne


Hallo, wir sind

Die Crafter

Zwei Kollegen aus Lübeck probieren sich durch verschiedenste Sorten Craft Beer und bewerten diese nachvollziehbar und ohne großen Schnickschnack.
Ehrlich, echt, typisch norddeutsch.


Flaschenpreis: 12,99 €

Unsere Bewertung

  • Aroma:
  • Aussehen:
  • Geschmack:
  • Preis/Leistung:
  • Gesamt:

Ich würde dieses Bier wieder kaufen: Ja

Begründung:

um die 4.2 bis 4.25 würde ich auf untappd schon sehen wollen


Empfiehl uns gerne weiter!

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