Barreled Souls – Buffalo Trace Bourbon Barrel Aged Honey Pot (2019)

Barreled Souls - Buffalo Trace Bourbon Barrel Aged Honey Pot (2019)

Barreled Souls – Buffalo Trace Bourbon Barrel Aged Honey Pot (2019)

Review: #241 (07.11.20)

Mittlerweile sind wir schon bei 247 Beiträgen angelangt, um fair zu bleiben, waren auch ein paar News oder Events darunter, trotzdem betreibe ich den Blog nun seit über zwei Jahren und es macht mir immer noch eine Menge Spaß. Es steht kein kommerzieller Erfolg dahinter, damals wie heute ist der Blog für mich nur ein (Tage-) Buch, wo ich meine Biere verewige, die Momentaufnahme einfange und mich selbst mit Informationen füttere, die ich vielleicht so noch gar nicht auf dem Schirm hatte. Von daher „auf die nächsten 10-20-30 Jahre!“ 🙂

Jetzt habe ich glatt auch noch etwas vergessen… MÖP MÖP MÖP NEUER BRAUEREI ALARM!!!

Barreled Souls aus den USA ist es endlich geworden. Auf dieses Bier freue ich mich besonders, eventuell ist es auch die Brauerei selbst, auf die ich mich wie Bolle freue. Ich glaube vor einem oder zwei Jahren ließ ich eine Gelegenheit verstreichen, an ein besonderes Bier zu kommen, was ich nur wenige Stunden später nach dem Ausverkauf bereute. Der Tag X kam zwar erneut, jedoch nicht ganz mit dem gewünschten Bier, dafür aber mit einem Haufen anderer Perlen und davon sicherte ich mir sofort drei Stück.

Heute möchte ich mit dem Honey Pot anfangen, jedoch nicht in der Standardausführung, sondern in der 11 Monate fassgelagerten Variante, für die man Fässer von Buffalo Trace (Bourbon) verwendet. Der Honig Pot heißt nun nicht einfach nur so Honigpot, sondern weil 5 kg Honig in jedes Barrel hinzugegeben wird. Das Bier sortiert man in die Kategorie Wheat Wine ein… Was fürn Wein? Meint er Barley Wine aka Gerstenwein? Nein, ich meine schon den Weizenwein, es ist quasi der Cousin vom Barley Wine. Wo lässt sich also ein Unterschied ausmachen? Weizenweine besitzen leichtere Malzsorten also mit weniger starker Röstung, dadurch sind sie in der Farbe heller, im Geschmack ist es weniger aggressiv, weniger bitter und mehr fruchtig. Da muss ich aber kurz einwerfen, dass ich sowieso fast nur die BA Barley Wines trinke und die werden mit den Fässern eben ein vielfaches runder. Dazu ist z. B. ein American Barley Wine immer mehr darauf bedacht, die Bitterkeit stärker zu offenbaren.

Mit Wein haben beide Bierstile überhaupt nichts am Hut, die einzigen Punkte, die sich überschneiden, sind der hohe Alkoholgehalt und dass man das Bier gerne in Weinfässern reift, deshalb heißen die Stile so. Im Übrigen war der Wheat Wine (und ich glaube das gilt dadurch automatisch für den Barley Wine) nur ein Unfall und ist aus einem Fehler entstanden. Die Geschichte geht in das Jahr 1985 bis 1987 zurück, in Kalifornien. Dort hatten zwei Brauer bei der Menge des Getreides sich verkalkuliert, weshalb man ein vielfaches zu viel an Weizen beim Brauen hinzufügte. Den Fehler bemerkten sie wohl recht zügig, es liegt aber in der Natur des Menschen neugierig zu sein und somit wollte man sehen, wohin dieser Fehler führen würde. Man ließ das Bier gären und dann probierte man es… ZACK! Sie hatten einen genialen Fehler gemacht, denn das Ergebnis war ein leckeres Gebräu.

Barreled Souls Brewing Co wurde durch zwei Freunde gegründet, namentlich heißen sie Chris Schofield und Matthew Mills, wobei Mills quasi „nur“ Mitinhaber und Betriebsleiter ist. Die Beiden sind in Wells, Maine aufgewachsen. Während sie die ein oder andere leckere Hopfenkaltschale zu sich nahmen, keimte in ihnen der Gedanke auf, gemeinsam eine Brauerei in Zeit X zu eröffnen. Und Zeit X ist passend, denn es verstrichen sehr viele Jahre… Vielleicht werfe ich trotzdem schon ein, dass diese Gedanken in 2012 konkreter wurden und 2014 sollte es endlich soweit sein.

Davor trennten sich die Wege der Schulfreunde, zumindest was den Arbeitsplatz anging.

Chris ist ist ebenfalls Miteigentümer und der Chefbrauer. Sein Weg begann 2002, wo er als Hobbybrauer startete. Sein Vater schenkte ihm zum 21. Geburtstag ein Hausbrau-Set. Das schien ihm alles so gut zu gefallen, dass er sich 2003 ein ganzes Jahr freigenommen hatte, um als ein Brauassistent in einer Brauerei (Federal Jack in Kennbunkport) zu arbeiten, dabei war er einer von zwei Assistenten, denen es möglich wurde, alles zu erlernen und zu üben, was die Brauprozesse angeht und alles was dazugehört. In 2004 ging es dann für ihn zurück zur Schule und er erwarb einen Bachelor Abschluss in der Fertigungstechnik. Die nächsten 9 Jahre seines Lebens verbrachte er dann als Wirtschaftsingenieur für eine Abteilung der Armee, damit war er vom Bierbrauen soweit wie nie entfernt.

2012 sollte sich das Blatt aber wenden, er wurde 2012 als leitender Brauberater für das Design und die Entwicklung des Railroad Seafood Station Restaurant in Texas angeheuert oder wohl eher wird er sich auf diese Stelle beworben haben. Dabei durfte er wirklich alles entwerfen, nicht nur die Brauerei selbst, sondern auch das Brausystem mit fünf Fässern. Er hatte hier einfach alles geplant, das Design der Brauerei, die Ausrüstung, in Auswahl und Beschaffung, Rezepte entwickelte er auch und und und…

2014 zog es ihn aber nach Maine zurück, um endlich die Pläne die seit zwei Jahren entstanden sind in die Tat umzusetzen. Die Barreled Sould Brewing Company wurde eröffnet.

Ein wenig schade finde ich an dieser Stelle, dass ich ihn nun nicht weiß, ob sich die beiden dafür ein Gebäude anmieteten oder sie eine Brauerei aufkauften oder sich selbst eine aufgebaut haben, aber ist auch egal, denn bis zu dieser Stelle finde ich die Geschichte unglaublich spannend.

Infos:

Alkoholgehalt: 14,2%
IBU: –
Inhalt: 0,375 l

kcal: 426
Flasche: 328 von 840 
Herkunft: USA

Etikett/Aussehen:

Schwarz-weiß Look. Auf dem Etikett ist ein Biene zu sehen, die sich ihren Weg zu einer Sonnenblume bahnt um sich den Nektar und Honigtau einzuverleiben. Besser kann man ein Etikett zum Namen nicht kreieren.

Zutaten:

  • 5kg Honig pro Fass

Geruch/Aromen:

Viel Rosine in der Nase, dazu ist es klebrig süß vom Honig und dann kommt Vanille und Bourbon. Alkoholisch riecht es auch. Das Fass kommt hier sehr gut zur Geltung, aber eine kleiner Funfact am Rande, ich dachte eigentlich, dass ich die Version im Weller Bourbonfass gekauft hätte und tatsächlich stand es auf der Rechnung auch so, ich habe aber das Buffalo Trace Teil erhalten… Hmmm… die einzige Sache, die mich beim Online-Kauf wirklich stört, denn man kann es beim Einkaufen nicht sehen.

Der Geruch ist sehr betörend – ich bin sehr gespannt, wie sich das Bier im Laufe der Erwärmung entwickelt.

Geschmack:

Schwer, weinig, ölig fällt das Honey Pot aus, diese erste Erkenntnis ist für mich keine Überraschung, denn genau so habe ich das Bier erwartet. Der Geschmack explodiert direkt mit dem ersten Schluck am Gaumen und erschüttert den Gaumen in seinen Grundfesten.

Zugegeben: Ich kann von dem beschriebenen Text aus der Einleitung nichts bestätigen. Das Bier ist in einem wundervoll dunkelrotem, rostigen Farbton. Es scheint so, als ob der Bourbon da ordentlich an das Bier abgegeben hätte. Der Geschmack ist nicht weniger aggressiv, nicht weniger bitter und auch nicht mehr fruchtiger. Was die 11 Monate im Fass aus dem Bier gezaubert haben, ist der Wahnsinn.

Schon vom ersten Schluck an ist das Bier sowas von schwer, der Bezug zum Wein ist sowas von gegeben.

Gestartet wird mit einem fruchtigen, süßen Geschmack. Die Frucht ist dabei eindeutig zu bestimmen, es ist eine getrocknete rote Frucht, für mich ist das Rosine. Das Malz und der Honig geben dem Bier eine starke Portion an Süße. Der süßliche Part wird mit satten Karamellnoten belohnt. Geschmacklich finde ich dafür vom Honig relativ wenig, ich möchte sogar fast sagen, dass ich ihn gar nicht schmecken kann.

Ab der Mitte ist eigentlich eh alles egal, denn nach Malz, fruchtiger Rosine und Süße rollt ein Teppich des Bourbons über die Zunge, wie ich ihn selten wahrgenommen habe. Da gibt es Vanille, aber im Vordergrund steht der Geschmack von Bourbon in seiner Reinform. Da gibt es sehr viel Holz im Geschmack. Ja, für mich ist das ein richtiges Holzbrett, in das ich hineinbeißen darf, aber es scheint so, als ob der Bourbon auch schon ein paar Jährchen mehr auf dem Buckel hat. In dieser Intensität habe ich nach 11 Monaten selten ein Bier erlebt, was den Geschmack von Bourbon so aufgesaugt hat. Man spürt förmlich die Kraft vom Fass, da sind die Tannine ordentlich gelöst worden, denn bitter wird das Bier noch, wodurch die Süße vollends ausbalanciert wird.

Wenn ich jetzt mit anderen Leuten über das Bier fachsimpeln müsste, dann würde ich ihnen sagen, dass mir das Bier nicht sonderlich komplex mit mehreren Aromen erscheint, dafür würde ich das Ganze mit einem ABER versehen. Man darf bei diesem Bier nicht davon sprechen, dass es nicht komplex wäre. Man mag zwar nur Rosine, Karamell, Malz, Vanille und viel Bourbon schmecken, aber gerade der Bourbon spielt direkt auf mehreren Ebenen. Dadurch, dass der Bourbon so derartig präsent und dominant im Geschmack auftritt, wird das Bier schlussendlich doch sehr vielschichtig. Jeder Schluck erinnert fast an einen schottischen Singel Malt von der Insel Islay, da das Bier sehr stürmisch wirkt. Hier schwappt mit jeder Sekunde nach einen Schluck eine weitere Schicht an Bourbon auf.

Das Ende wird recht trocken, süße, Rosine, Bitterkeit, Bourbon und Holz verbleiben bis zum Schluss. Was ja typisch für Bourbonfassreifung ist, ist dass die Biere schön würzig am Ende schmecken und das tritt hier ein.

Der Nachgeschmack vom Honey Pot ist gigantisch und hält sehr lange an. Ich las, dass jemand schrieb, der Alkohol wäre gut versteckt… Hmmm… also ich finde schon, dass man die 14,2% deutlich bemerkt, auch wenn sie zu keiner Zeit störend wirken.

20 Euro kostet das gute Stück, immerhin sind es 0,5l, trotzdem ist das ein Preis, der sich gewaschen hat, dafür aber jeden Cent wert ist. Um ehrlich zu sein, würde mir hier eine 0,33l Flasche reichen, nicht weil es mir nicht schmeckt, sondern weil es so abartig schwer ist.

Ist das Bier nun insgesamt ausbalanciert? Nein, dieses Bier besitzt noch einige Ecken und Kanten und würde diese wohl nach 2,3,4,5 Jahren Lagerung im Keller beiseite legen. Das wird vorerst nur eine Vermutung von mir bleiben, denn eine zweite Flasche habe ich mir bei diesem Preis nicht organisiert, könnte ich mir in der Zukunft jedoch sehr gut vorstellen und dann würden die Flaschen erstmal im Keller abflachen dürfen.

Krone:

Da taucht zwar kurzzeitig eine kleine, weiße, feinporige Krone auf, aber der Alkohol verabschiedet sie mit einem schnellen, aber hörbaren Prickeln. Ja, sie wird förmlich aufgefressen.

Bewertung auf
ratebeer:
untappd: 4.32/5 Sterne


Hallo, wir sind

Die Crafter

Zwei Kollegen aus Lübeck probieren sich durch verschiedenste Sorten Craft Beer und bewerten diese nachvollziehbar und ohne großen Schnickschnack.
Ehrlich, echt, typisch norddeutsch.


Flaschenpreis: 20,00 €

Unsere Bewertung

  • Aroma:
  • Aussehen:
  • Geschmack:
  • Preis/Leistung:
  • Gesamt:

Ich würde dieses Bier wieder kaufen: Ja

Begründung:

kann man schon höher ansiedeln 4.35-4.4


Empfiehl uns gerne weiter!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert