De Moersleutel – Smoked Peated Islay No. 1 (Niederlande)

De Moersleutel – Smoked Peated Islay No. 1

Review: #301 (29.01.2022)

Was haltet Ihr von Kontrasten? Ich für meinen Teil mag Kontraste, auch wenn sie nicht immer erfolgreich gelingen. Mit dem Smoked Peated Islay wird es nicht nur im direkten Vergleich zum Bier von gestern einen Kontrast geben, sondern es gibt in dieser Dose selbst den Kontrast.

Mein erster Single Malt Whisky (habe ich glaube ich schon häufiger erwähnt) war von der Distillerie Bowmore. Küste, Islay, Meer, Algen, medizinisch, phenolisch, Rauch, Torf, Salz, Citrus sind einige Wörter, mit denen man Islay Malt beschreiben kann. Nicht immer in dieser Zusammensetzung, aber im Großen und Ganzen ist es genau das. Zu Rauch habe ich seit jeher einen Faible. Hier oben im Norden gehört an alle Fleischprodukte Rauch, sei es Wurst, Putenaufschnitt, Schinken/Speck oder Fisch. Man könnte fast sagen, alles ist besser, wenn es geräuchert wurde. Selbstverständlich ist dennoch nicht alles geräuchert, aber ich z.B. bevorzuge es sehr gerne. Julian brachte ich ebenfalls zum Whisky von Islay. Seine erste Erfahrung war ein Lagavulin 16 Jahre, den er wie einen Tequila herunterstürzte, nur um anzumerken dass es wie verbrannter Gummireifen schmeckt.

Dem gegenübersteht dunkles Bier welches ich ebenfalls schon immer präferiere. Folgerichtig durfte die Kombination aus Stout und einer Fassreifung im Islay Malt nicht im Portfolio fehlen oder ausgeschlossen werden. Die Frage war trotzdem: „Torfiger Rauch und Bier? Kann das schmecken? Klingt komisch“.

Den Spagat zwischen Süße und dem Rauch muss man erstmal hinbekommen. In den meisten Fällen wird ein sehr torfiger Malt bzw. das Fass davon verwendet und zwar beliebt von Laphroaig. Häufig sind diese Biere unausgewogen, da sich die Süße vom Stout und dem torfigen Geschmack nicht miteinander verbinden oder es wird aus Angst zu kurz darin gereift und man bekommt vom Fass viel zu wenig mit. Überwiegend habe ich gute Erfahrungen gemacht. Beim No.1 blendet man aus unterschiedlichen Fässern und Brennereien, darunter werden Laphroaig und Bunnahabhain genannt. Kein Wort zur Länge der Reifung oder den weiteren Fässern.

Ich bin wirklich sehr darauf gespannt, was die Jungs mit dem Schraubenschlüssel hingezaubert haben und ob ihnen eine Balance gelungen ist. Das passende Schmuddelwetter mit Sturm und Regen gibt es als kleine Zugabe. Schade, der Winter lässt wirklich auf sich warten, falls es überhaupt nochmal Winter in diesem Jahr wird.

Infos:
Alkoholgehalt: 12%
IBU: –
Inhalt: 0,44 l

kcal: 360
Batch: 365
Herkunft: Niederlande

 

Zutaten:

Geruch/Aromen:

Man kann nicht sagen das hier nicht viel geht. Es geht nämlich einiges! In der Einleitung deutete ich es schon und man erhält genau das was man erwartet.

Kräftige Torfnoten schießen einem in die Nase, Teer, Rauch, Tabak, medizinisch, geröstetes / süßes Malz, Schokolade und Kaffee, Jod, Sirup-Toffee, Gewürze, Lakritze und ein klassischer Geruch, den man so nur von Russian Imperial Stouts kennt. Auf ratebeer wird es sogar unter RIS geführt.

Der Einschlag von Islay ist unverkennbar, es betört, es fordert, es hat einen angenehmen Duft (für Liebhaber). Laphroaig kann man in der Regel immer sehr gut ausmachen, dadurch das hier diverse Fässer zum Einsatz kamen, kann ich den Geruch nicht zuordnen.

Geschmack/Aussehen:

Ein Bier was das Wort „Motoröl“ mehr als verdient. Ölig und schmierig verbleibt der Glasrand. Weniger, als mit einem vollen, öligen, kräftigen, viskosen Körper rechnet hier gewiss niemand. Dafür muss das weiche und cremige Mundgefühlt angesprochen werden. Puh das ist gut rund, diese schwarzen Boliden beinhalten halt kaum Kohlensäure. Was schon für den Körper galt, ist beim Geschmack kein Stück anders. Umgerechnet 8,20 Euro musste ich für die Dose auf den Tisch legen und ich würde behaupten sie sind gut ausgegeben, wenn man denn auf torfigen Geschmack abfährt.

Es ist eines dieser Biere, wo man sich für ein paar Minuten nur mit der Nase beschäftigen möchte. Mit geschlossenen Augen würde ich vielleicht zuerst auf Islay Malt tippen, aber dafür riecht es zu schokoladig, mit Kaffee und Lakritz und dieser oldschoollastige Geruch von einem RIS ist unverkennbar, wenn auch nicht auf die fruchtige Art.

Malz bildet die unabdingbare Säule von allem, danach bildet sich eine schöne süße Grundlage, welche schlagartig von einem salzigen und torfigen Geschmack durchtrennt wird. Hier peitscht Islay durch und durch über die Leinwand. Passend dazu pfeift draußen gehörig der Sturm. So darf man den Einstieg beschreiben.

Im Mittelteil geht es so weiter, ja, es ist sehr rauchig / torfig, da bekommt man diverse Assoziationen, die einen an Tabak und Teer erinnern, erdige Noten, dazu wird es medizinisch und dann taucht geröstetes Malz auf. Zu dem Malz kommt Zartbitterschokolade, welche sich mit Kaffee verbindet und in Lakritz übergeht, dazu wird es immer wieder salzig. Vom Fass selbst kann man durch den Torf nur wenig ausfindig machen, dafür sind die Aromen zu heftig, da spreche ich erneut die diversen Fässer an, vielleicht wird es dadurch so undeutlich.

Nicht nur die Nase ist fordernd, sondern es ist auch beim Geschmack so. Sehr komplex und kräftig.

Der süßliche Geschmack kann sich auf jeden Fall zurück in den Ring kämpfen, nachdem es zum Start einen ordentlichen Uppercut gab. Für mich ist hier eine tolle, wenn nicht sogar perfekte Balance zwischen Süße und Torf und auch bitteren Röstaromen kreiert worden. Ich finde die Tannine können sich mit der Zeit zeigen, sie sind wundervoll ergänzend und passen sich super ins Gesamtbild ein. Mein bisheriger Favorit war das Pime ÖÖ Islay. Aktuell bin ich mir unschlüssig, ob das Smoked Peated Islay es abgelöst hat, beide auf einer Stufe liegen oder das ÖÖ nicht doch noch eine Nasenspitze vorne ist. Beim Pime ÖÖ Islay ist der süßliche Geschmack noch stärker meiner Meinung nach, aber es passt so hervorragend. Nein, ich lege mich hier nicht fest, aber der Schraubenschlüssel macht großen Spaß.

Der torfige Geschmack ist unweigerlich in die Kategorie „Ecken und Kanten“ einzusortieren. Entweder man mag Islay oder man hasst Islay (Whisky). Ein paar ratebeer’ler unterstellen dem Bier eine fruchtige Komponente, aber außer diesem RIS Geschmack und der Nase kann ich zumindest die Frucht nicht schmecken. Sipper darf sich dieses Bier definitiv schimpfen. Nach rund fünfundsiebzig Minuten habe ich von 0,2l noch ca. 5cl im Glas.

Brauche ich überhaupt den langen Geschmack zu erwähnen oder war das nicht sowieso klar? Welle für Welle…Joa, es fehlt nur noch der Punkt Alkohol und dieser wurde sehr gut eingebraut.

Jetzt habe ich gar nicht das Ende beschrieben, im Prinzip passiert dort jedoch nichts neues. Die beschriebenen Noten faden einfach ganz langsam aus. Okay, es wird trocken und am Ende gibt es nur noch Rauch und Torf.

Bewertung auf
ratebeer: 99 Punkte 4.23/5 Sterne
untappd: 4.25/5 Sterne

mein Score: 4.23

 


Hallo, wir sind

Die Crafter

Zwei Kollegen aus Lübeck probieren sich durch verschiedenste Sorten Craft Beer und bewerten diese nachvollziehbar und ohne großen Schnickschnack.
Ehrlich, echt, typisch norddeutsch.


Flaschenpreis: 10,95 €

Unsere Bewertung

  • Aroma:
  • Aussehen:
  • Geschmack:
  • Preis/Leistung:
  • Gesamt:

Ich würde dieses Bier wieder kaufen: Nein


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