Orca Brau – Boomshakalaka Smoked Porter (Deutschland/Nürnberg)

Orca Brau – Boomshakalaka Smoked Porter

Review: #288 (25.05.21)

Ich bin mal wieder kaufkräftig im Shop hier unterwegs gewesen und packte mir von Orca Brau ein Riesling Grapeale, Boomshakalala (Smoked Porter), Moyo (Witbier) und das Zeitlos (ein weiters Porter). Davon stelle ich nur das Boomshakalaka mal vor, denn die Grapeale und das Zeitlos waren mir persönlich nicht besonders genug. Vor allem das Zeitlos, während das Grapeale noch mehr Potenzial für eine Review besessen hätte. Vom Moyo habe ich selbst nur einen Schluck abbekommen, welches mit Püree von der Calamansi verfeinert wurde. Ich halte hier mal fest das mir das Wit sehr gut gefallen hat. Calamansi ist ein Fruchthybrid aus Mandarine und Kumquat. Super fruchtig, im Geschmack hat man Mandarine, Limette, Zitrone und Kumquat und das alles in super intensiv. Aber es soll ja um das Shaka gehen und zur Brauerei habe ich auch noch keinen Ton verloren, denn es soll das erste Bier von Orca auf den Blog sein.

Mit Orca Brau befindet man sich im Süden der Republik, nämlich im Norden Nürnbergs.

Die Namensgebung führt uns nach Vancouver (Kanada), denn dort leben Orcas direkt vor der „Haustür“. Ganz kann ich es dem Text nicht entnehmen, ob Felix nun eine Zeit dort selbst verbracht hat oder ob es ein Urlaub mit der Familie war oder man mit dem damaligen Team vor Ort war. Auf jeden Fall fühlt man sich diesem Tier verbunden und schätzt die Charaktereigenschaften dieser Tiere.

Gebraut wird auf einem eigenen 10 Hektoliter Sudwerk, abgefüllt und dazu direkt vertrieben. Felix von Endt gründete Anfang 2017 Orca Brau. Im Sudwerk wird gebraut worauf man Bock hat, von ganz einfachen bis hin zu fordernden Bieren, aber Hauptsache vom Einheitsbrei entfernt.

Das Boomshakalaka wollte mich beim Kauf mit 6,2% nicht so überzeugen, aber die Zutatenkombination mit Rauchmalz, Himbeeren und Habanero taten es. Säure, Frucht, Rauch, Schärfe und Malz klangen für mich eben spannend. Wobei, ein Fan von Chili im Bier bin ich nun nicht und Habaneros haben Bums, aber mal sehen, ob es eine zähmbare Wildkatze ist oder ob mir der Mund von der wilden Bestie danach in Fransen hängt.

Infos:
Alkoholgehalt: 6,2%
IBU: –
Inhalt: 0,33 l

kcal: 204
Herkunft: Deutschland/Nürnberg

Zutaten:

Himbeeren und geröstete Habanero

Geruch/Aromen:

Der Geruch ist mal muffig und brotig. Tatsächlich sind das die einzigen Wörter, wie ich den Geruch beschreiben kann, aber ich kann mir nicht vorstellen dass ich im Geschmack das gleiche Bild erhalten werde. Vom Geruch her ist es aber trotzdem eher weniger einladend oder würde mich zum Kauf nicht animieren, wenn ich nur den Geruch hätte und keine weiteren Info’s. Wenn ich etwas vom Smoked Porter wüsste, dann könnte sich im Kopf eventuell ein minimaler Hauch von Rauch entwickeln.

Geschmack/Aussehen:

Ich habe dieses Jahr erneut Habaneros im Garten angebaut und beim zweiten Mal sollten sie etwas werden. Obwohl sich das Ungeziefer schon munter daran vergnügte, konnte ich die erste Frucht vor einer Woche retten und ernten. Der erste Eindruck an der Spitze war ernüchternd. Ich weiß nicht ob ihr es kennt, aber ich hatte erstmal den Eindruck von einer Spitzpaprika. Also alles ohne Schärfe und Geschmack etc. Deshalb schnitt ich gleich mal in der Mitte an und was soll ich sagen: „🔥“ und in Form eines Songs. 

Im Gegensatz zum Geruch sieht die Welt beim Geschmack wieder gut aus. Gerstenrauchmalz kam zum Einsatz und Habanero, da könnte sich der Eindruck an Chipotle’s vermitteln. Ich hoffe zumindest das man es mit der Chili nicht übertrieben hat, denn Habaneros können schon einiges in Punkto Schärfe.

Das Porter besitzt „nur“ 6,2%, was in der Regel schon mal gar nicht mein Fall ist. Ich finde einfach das Stouts oder auch Porter die 10% überschreiten sollten, dadurch bekommt man einen vollen und kräftigen Körper und vor allem auch einen kräftigen, vollen und komplexen Geschmack. Auch hier wird dieser Eindruck nicht großartig geändert. Vom Körper her ist es trotzdem im Bereich medium, flach und / oder wässrig auf gar keinen Fall, im Geschmack dafür recht voll. Insgesamt erinnert es dennoch eher an eine Ale, wenn auch deutlich gehaltvoller und schwerer. Ein weiches Mundgefühl.

Aber was passiert hier denn nun?

Malz als Grundbaustein. Minimal bekommt man es mit Süße zu tun, aber es passiert von Anfang an eine Menge.

Die Himbeere mischt sich ganz zu Anfang in das Geschehen mit ein und bringt einen säuerlichen Touch, dazu ist es fruchtig und man schmeckt wunderbar frische Himbeere. Geil, es ist nicht künstlich im Geschmack, sondern es schmeckt wirklich nach natürlicher Himbeere, aber klar, diese werden ja auch verwendet, aber der recht präsente Geschmack imponiert mir.

Danach gibt es einen Mix aus Rauch, Malz, Schokolade, Kaffee und immer wieder schleicht sich die Himbeere mit hinein. Ich denke damit deckt man den gesamten Mittelteil ab. Es lässt sich aber auch nicht besser beschreiben. Die Schokolade könnte / dürfte für mich kräftiger herauskommen und dazu noch mehr von der Himbeere, dann wäre es meiner Meinung nach perfekt. So spielen aber die genannten Aromen alle miteinander.

Vom Mittelteil an und nach hinten heraus meldet sich dann die Habanero, es wird schon „scharf“. Und ich muss ja auch gestehen das ich beim Kauf ein wenig überlegte, denn ich bin gar kein so großer Fan von Bieren mit Chili. Die Schärfe hält sich hier aber in Grenzen, sie ist vom Mittelteil bis zum Ende hin schon der angebende Takt. Nun esse ich ja gerne scharf und ich empfinde den Schärfegrad als normal. Ich möchte jetzt nicht mit dem Wort pikant angeben oder so. Ein ständiger Begleiter im Kühlschrank ist die Tabasco Habanero Hotsauce und diese besitzt 7000 Scoville. An dieser Sauce orientiert, würde ich mal so auf 5000 Scoville tippen. Es hinterlässt einen klitzekleines Brennen auf der Zunge. Ich kann aber verstehen das es dem typisch Deutschen schon zu scharf sein wird/könnte.

Zu der Schärfe gesellt sich dann ein rauchiger, aschiger Geschmack, vielleicht noch ein Schoko/Kaffeemix und einem Hauch der Himbeere, aber eher blass zum Rest.

Ich muss sagen das ich sehr positiv überrascht bin beim Boomshakalaka. Der fruchtige Twist von der säuerlichen Himbeere, in Kombination mit der Schärfe und dem Rauch passen für mich gut zusammen. Die Balance kippt minimal auf die Seite der Habanero, insgesamt finde ich das Bier trotzdem relativ gut ausbalanciert (wenn auch nicht perfekt) und die Noten arbeiten alle im Großen und Ganzen miteinander, anstatt das sie sich bekämpfen. Klar, ein wenig mehr Himbeere hätte ich noch geiler gefunden und wenn sich die Himbeere mit noch mehr Schokolade im Mittelteil hätte vermählen dürfen, dann wäre ich bis auf den Alkoholgehalt zufrieden. Wobei ich an dieser Stelle fairerweise sagen muss das mich der geringe Gehalt null stört, da der Geschmack so voll ist. Dem Körper „fehlt“ es halt geringfügig, aber das fällt nicht negativ ins Gewicht, da es auch nicht wässrig wird. Die 6,2% sind gut eingebunden, davon schmeckt man überhaupt nichts und der Nachgeschmack hält sich mittellang bis lang.

Ganz am Ende klingt der rauchige Geschmack als letztes aus. Wer beim Rauch seine Bedenken hat, man braucht kein Schlenkerla Rauchbier zu erwarten, es gibt keine Schinkenkeule auf die Rübe. Auf der Rückseite steht „besondeers bier“ und das beschreibt es perfekt.

Fazit: Die Habanero ist schon wild im Bier unterwegs. Für den Chilihead wird es pikant sein und für nicht so geübte Scharfesser bzw. Scharftrinker, könnte dieses Bier eine Herausforderung darstellen. Ich fand es ebenfalls nicht unfassbar scharf, es war zu bemerken, aber es lag zumindest am Ende leicht über den restlichen Geschmacksnoten. Mein Mund schrieb aber nicht nach einem Glas Milch, denn ein Flammeninferno war es nicht.

Das Bier lag mit 3,99 Euro vergleichsweise den anderen Bieren am tiefsten. Das Moyo lag bei 3,50 Euro, die Grapeale bei stolzen 6,50 Euro und das Zeitlos nochmal bei 5 Euro, wobei man da aber sagen muss das 1 Euro an das Waldpirartencamp in Heidelberg geht (KUK – Deutsche Kinderkrebsstiftung).

Bewertung auf
ratebeer: – Punkte 3.62/5 Sterne
untappd: 3.69/5 Sterne

mein Score: 4.15-4.2


Hallo, wir sind

Die Crafter

Zwei Kollegen aus Lübeck probieren sich durch verschiedenste Sorten Craft Beer und bewerten diese nachvollziehbar und ohne großen Schnickschnack.
Ehrlich, echt, typisch norddeutsch.


Flaschenpreis: 3,99 €

Unsere Bewertung

  • Aroma:
  • Aussehen:
  • Geschmack:
  • Preis/Leistung:
  • Gesamt:

Ich würde dieses Bier wieder kaufen: Ja


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